Streaming prägt die Musikindustrie nachhaltig

Daniel Eck hat die Musikindustrie revolutioniert

30 Jahre ist es jetzt her, dass eine technologische Revolution ihren Anfang nahm, die bis heute zu spüren ist. Mit der Erfindung von MP3 startete die Digitalisierung der Musik. Diese revolutionierte auch das Geschäftsmodell der Musikindustrie.

Zwar benötigte sie viele Jahre, um sich auf diesen Umbruch einzustellen, doch ein Mann aus Schweden erfand das Geschäftsmodell für die Branche neu. Dies geschah zu einem Zeitpunkt, als diese bereits dem Untergang geweiht schien. Für die „Content-Lieferanten“, also die Musiker, läutete dies jedoch ebenfalls einen massiven Umbruch ein.

MP3 erschütterte die Industrie

Mit dem Siegeszug des mp3-Formats schien die Zeit der physischen Tonträger abgelaufen. Die Umsätze aus dem Verkauf von Schallplatten und CDs gingen massiv zurück, Downloads übernahmen das Kommando. Steve Jobs von Apple erkannte dies schnell und gründete mit iTunes die erste erfolgreiche Plattform, die Downloads verkaufte. Doch dieses Geschäftsmodell sollte sich lediglich als Übergangslösung erweisen, denn die Zukunft lag nicht im Download, sondern im Streamen.

Doch zunächst gingen die Plattenfirmen rechtlich gegen jene User vor, die nicht nur den Kopierschutz von Musik knackten, sondern die Dateien auch noch weltweit gratis verteilten. Die Klagen blieben weitestgehend wirkungslos, gegen die illegalen Downloads schien es lange Zeit kein wirksames Mittel zu geben. Experten forderten immer wieder den Zusammenschluss der Musikindustrie, um legale Vertriebswege für Musik in Form von Dateien zu schaffen, doch die Big Player scheiterten daran.

Streaming erwies sich als disruptiv

Es musste erst jemand von außen kommen, der mit der genialen Idee des Streamings alles bisher Bekannte auf den Kopf stellte. In der Zwischenzeit war das Internet erwachsen geworden. Nicht nur die Bandbreiten wuchsen massiv an, auch die Smartphones eroberten die Welt und lösten herkömmliche MP3-Player ab.

2008 gründete der Programmierer Daniel Ek das Unternehmen Spotify. Es sollte in der Folge den Markt völlig umkrempeln. Streaming sollte innerhalb von nur wenigen Jahren die Marktführerschaft erobern und hunderten Millionen Menschen den einfachen Zugang zu Musik, Podcasts und Hörbüchern ermöglichen. Mittlerweile macht das Streaming rund 80 Prozent des globalen Umsatzes der Musikindustrie aus.

Die disruptive Kraft fegte alle Alternativen vom Markt und verwandelte sie in Nischenprodukte. Ähnliche Entwicklungen stieß die Digitalisierung auch in anderen Bereichen der Unterhaltungsindustrie an. Netflix und seine Nachfolger stießen zu TV-Giganten auf und veränderten die Art und Weise, wie Menschen Fernsehen konsumieren.

Die Glücksspielindustrie sah sich plötzlich mit der Verlagerung ihrer Angebote ins Netz konfrontiert. Online Casinos konnten so viel mehr bieten, als jede herkömmliche Spielbank. Online Casinos und welche Casino.org-Bewertungen für deutsche Spieler interessant sind, zeigt das Netz. Die Auswahl ist enorm und macht den Kunden mündig, schließlich breitet das Internet den Markt vollständig vor den Konsumenten aus. Voraussetzung für den Erfolg ist immer die zündende Idee, und diese hatte Daniel Eck.

Geld überzeugt

Er erkannte schnell, dass ein Abo-Modell für eine Musikdatenbank, die sämtliche Werke weltweit beinhaltet, den Musikmarkt neu ordnen würde. Damit genug, gelang es Ek auch noch, die bekannt zerstrittenen Konzerne vom Erfolg seiner Idee zu überzeugen. Sein Argument war dabei unschlagbar, schließlich handelte es sich um Geld. Heute kassiert die Musikindustrie den Löwenanteil jener Summen, die hunderte Millionen Kunden monatlich an Spotify und deren Nachfolger bezahlen.

In nur acht Jahren stieg Spotify zum Weltmarktführer auf und ließ die Umsätze aller anderen Sparten hinter sich. Obwohl das Unternehmen im Jahr 2024 erstmals Gewinne seit elf Jahren auswies, sind die Zahlen dahinter mehr als nur beeindruckend. Mit einem Marktanteil von mehr als 30 Prozent setzt Spotify pro Jahr mittlerweile rund 15,7 Milliarden Euro um, zehn Milliarden davon gingen allein an die Musikindustrie.

Massive Kritik

Doch während sich die Branche weiterhin eine goldene Nase verdient, bleiben die Künstler dabei zumeist auf der Strecke. Dies gilt zumindest für die breite Masse, die lediglich geringe Cent-Beträge pro 1000 Stream kassiert. Zwar öffnet sich den Künstlern mit Spotify ein theoretisch gewaltiger Markt, doch die allermeisten Musiker gehen in der schieren Masse des Angebots unter. Lediglich die Superstars wie Taylor Swift können mit ihren Streamingzahlen enorme Summen verdienen. Ihr Erfolg bleibt also die Ausnahme.

Für die Künstler bedeutet der Erfolg von Spotify gleichzeitig das Wegbrechen ihrer wichtigsten Einnahmequelle, nämlich den Verkauf von Tonträgern. Zwar entwickelte sich gleichzeitig das Live-Geschäft zur Alternative, doch auch hier haben nur die Stars die Möglichkeit, viel Geld zu verdienen.

Daniel Ek hingegen scheint diese Auswirkung wenig zu kümmern. Er verhandelt im Wesentlichen mit der Musikindustrie, diese verteilt die Gelder je nach Vertrag mit den Musikern weiter. Spotifys Erfolg hat mit Amazon Music, Apple, Tidal und anderen zahlreiche Nachfolger auf den Markt gespült. Diese teilen sich diesen auf.

Doch die Kritik am Geschäftsmodell von Spotify wächst. Taylor Swift verhandelte lange Zeit intensiv mit dem Unternehmen, bevor sie ihre Songs freigab. Neil Young zog sich gar für einige Zeit vollständig zurück, nur um einige Jahre später wieder zurückzukehren. Die musikalische Revolution scheint also unumkehrbar zu sein. Daniel Ek selbst kümmert die Kritik offenbar wenig.

Netflix verfilmte seine Lebensgeschichte

Zuletzt geriet er in die Kritik, weil er in ein Rüstungs-Startup investiert hatte. Doch während sich seine Kritiker noch an ihm persönlich abarbeiten, hat Spotify längst die nächste Stufe gezündet. KI-generierte Bands und deren Songs erobern das Netz, Spotify ist hier ebenfalls mit dabei. Mit KI Musik zu generieren und damit Geld zu verdienen, ist so einfach wie nie geworden. Ob sich dieser Trend allerdings durchsetzt, bleibt abzuwarten.

Jene Branche, die Daniel Ek einst revolutioniert hatte, setzte dem Gründer schon vor Jahren ein filmisches Denkmal. Der Streaming-Gigant Netflix verfilmte seine Geschichte in der TV-Serie „The Playlist“ und rückte damit einen weiteren zentralen Erfolgsfaktor von Spotify ins Zentrum.

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