Hermann Scherer: Kapitel 11 der "Experten-Formel"
2 Thesen, wie Speaker sich verkaufen
Inhaltsverzeichnis
- Wie hat alles angefangen? Was hat für dich den Ausschlag gegeben, dass du Speaker/Trainer/Coach geworden bist?
- Was hast du daraus gelernt?
- Kannst du dich noch an deinen ersten Kunden/Auftrag erinnern? Und falls ja, wie hast du ihn als Speaker gewinnen können?
- Wie bist du anschließend weiter vorgegangen? Wie hast du an Reichweite und Bekanntheit gewonnen, welche Marketingstrategien hast du eingesetzt?
- Sichtbarkeit ist also das Wichtigste für Speaker?
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Wie hat alles angefangen? Was hat für dich den Ausschlag gegeben, dass du Speaker/Trainer/Coach geworden bist?
Ich habe tatsächlich als Lebensmitteleinzelhändler angefangen und hatte eine Mitarbeiterin, mit der ich überhaupt nicht zurechtgekommen bin. Allerdings hatte ich auch keine Ahnung von Personal– oder Menschenführung. So entschloss ich mich, einen Kurs zu besuchen, um diese Fähigkeiten zu verbessern. Ich entschied mich für den Kurs von Dale Carnegie zum Thema Persönlichkeitsentwicklung und Menschenführung. Im Folgekurs habe ich dann schon als Assistent gearbeitet und im darauffolgenden Kurs wiederum als leitender Assistent. Anschließend entschied ich mich, eine Trainerausbildung bei Dale Carnegie zu absolvieren. Wenig später war ich auch schon ausgebildeter Trainer und am Ende sogar Ausbilder für die Trainer von Dale Carnegie in Europa. Insgesamt habe ich 14 Jahre lang Dale Carnegie Trainings organisiert, veranstaltet und im deutschen Raum durchgeführt.
Das war der erste Schritt zum Trainer. Bei einer ganztägigen Trainingsveranstaltung stellte ich fest, dass die Akquise für eine solche Veranstaltung sehr mühevoll ist. Besonders, wenn du gute Leute bekommen und ein entsprechendes Programm planen willst – vor dem digitalen Zeitalter war das noch etwas schwieriger. Für diese Veranstaltung wollte ich als Highlight einen Gastredner einladen, der das Publikum auflockert und das Ganze ein wenig runder gestalten sollte. Die gesamten Einnahmen des Tages lagen bei 5.000 DM. Das weiß ich noch so genau, weil der Gastredner für die eine Stunde Auftritt 5.000 DM verlangt hat – ich habe ihn trotzdem gebucht. Er ist also aufgetreten und hat eine Stunde lang ein bisschen was erzählt, meiner Meinung nach aber nichts besonders Aufregendes. Am Ende hat er obendrein noch seine Bücher verkauft, schätzungsweise für weitere 5.000 DM.
Was hast du daraus gelernt?
Das Fazit dieses Tages war, dass ich einen Tag lang Arbeit und Sorgen hatte, um überhaupt die Veranstaltung mit Teilnehmern zu besetzen und diese dann mit inhaltlich interessanten Themen zu gestalten. Mein Gast-Speaker hat in einer Stunde 10.000 DM verdient und am Ende war mein Ertrag gleich Null. Danach war mir klar: Wenn Speaker sein so einfach ist und in meinen Augen, im Vergleich zu einem Training oder einem Coaching, so ungerecht vergütet wird, dann werde ich Speaker. Ich habe beschlossen, meine Trainerkarriere an den Nagel zu hängen und habe nach 14 Jahren bei Dale Carnegie Training gekündigt. Ich begann als Speaker weiterzuarbeiten und habe mich auf klassische Speaker-Aufträge konzentriert. Solche Auftritte werden übrigens auch immer kürzer. Früher war es üblich, dass man für 90 Minuten bis drei Stunden gebucht wird. Heute werde ich öfters für 45 Minuten oder eine Stunde gebucht. Mein kürzester Auftrag, wohlgemerkt bei vollem Honorarsatz, lag bisher bei 18 Minuten.
Kannst du dich noch an deinen ersten Kunden/Auftrag erinnern? Und falls ja, wie hast du ihn als Speaker gewinnen können?
Ich kann mich noch sehr gut an meinen ersten Auftrag als Speaker erinnern, das war für eine Tupperware-Bezirkshandlung. Natürlich war ich sehr aufgeregt und habe mich optimal darauf vorbereitet. Diesen Auftrag habe ich mehr oder weniger kostenlos angenommen, um mich einfach als Person präsentieren zu können – es gibt ja diesen schönen Spruch “Bühne bringt Bühne” und ich wollte eben einmal auf so einer Bühne stehen. Für den Auftritt hat man mir 300 Euro bezahlt. Das war eine Pauschalvergütung für die Reisekosten und das Material. Ich war ein Perfektionist und wollte natürlich unbedingt gut abschneiden. Das Material hat mich allein schon 700 Euro gekostet und meinen gesamten Tagessatz überschritten. Durch diesen Einsatz habe ich es aber im Endeffekt geschafft, bei Tupperware einzusteigen.
Da es bei dem Unternehmen sehr viele Bezirkshandlungen gibt, bin ich dementsprechend viel rumgekommen und habe meine Honorare ein wenig anpassen können. Ich war unheimlich stolz darauf, einer der wenigen externen Redner für Tupperware gewesen zu sein und habe dafür alles gegeben. Damit ich überhaupt das ganze System des Unternehmens verstehe, bin ich auch selbst Gastgeber für Tupperware geworden, habe Leute zu mir eingeladen und die Produkte verkauft. So habe ich den perfekten Einstieg in die Materie gefunden und konnte einen großen Mehrwert liefern.
Wie bist du anschließend weiter vorgegangen? Wie hast du an Reichweite und Bekanntheit gewonnen, welche Marketingstrategien hast du eingesetzt?
Es ist wirklich unglaublich, wie gut das Speaker-System funktioniert. Ich habe zwei Thesen, wie Redner sich verkaufen. Die wichtigere These ist „Bühne bringt Bühne“. Das bedeutet, je sichtbarer man ist, desto mehr wird man gebucht. 70 bis 80 Prozent meiner Vorträge habe ich dadurch bekommen, dass Menschen mir sagten: „Scherer, ich bin gerade in deinem Vortrag gewesen. Ich möchte genauso einen Vortrag bei mir in der Firma haben.“ Das Besondere ist, dass wirklich alle Interessenten den gleichen Vortrag haben wollen – Vorträge sind demnach Markenprodukte. Sie werden nicht verändert, sondern sie entwickeln sich weiter.
Das ist wie bei Champagner: Alle großen Marken sind in der Regel klassische Produkte. Sie werden so zusammengesetzt, dass sie immer gleich schmecken, denn die Kunden, die sich einmal im Jahr Champagner zu Weihnachten oder Silvester gönnen, wollen das gleiche Geschmackserlebnis haben, wie im Jahr zuvor. Ein Markenprodukt erkennt man daran, dass es immer die gleiche Qualität hat – bei Rednern ist dies ähnlich. Sie präsentieren, mehr oder weniger, immer den gleichen Inhalt. Anfangs ist das aber natürlich schwierig, denn wenn du nicht auf der Bühne bist, kannst du auch keine Aufträge bekommen.
Demnach ist der erste entscheidende Schritt: die Akquise. Ich denke, dass diese Produkte schwer zu verkaufen sind, weil der Impuls dazu vom Kunden kommen muss und nicht vom Verkäufer gesetzt werden darf. Die zweite These ist also, nicht auf den Verkauf, sondern auf das Marketing zu setzen. Um mein Marketing zu erweitern, habe ich stark auf das Thema Buch gesetzt. Ich habe tatsächlich 50 Bücher geschrieben. Ein Buch zu schreiben ist wirklich einfacher als man denkt, wenn man weiß, wie es geht. Ich habe versucht, durch diese Bücher eine große Sichtbarkeit herzustellen, um dadurch wiederum Aufträge zu generieren.
Sichtbarkeit ist also das Wichtigste für Speaker?
Wenn wir uns die heutige Generation von Speakern anschauen, dann glaube ich, vergessen viele eine wichtige Umsatzgröße. Die Redner konzentrieren sich sehr auf die öffentlichen Kongresse und Konferenzen, was vollkommen in Ordnung ist. Doch dieser Markt ist ein wesentlich kleinerer, als der von firmeninternen Veranstaltungen. Diese sind weder online noch offline öffentlich sichtbar, weil sie lediglich im Intranet oder in der Kundendatei der Unternehmen zu finden sind. Diese Auftraggeber haben ein hohes Budget für solche Veranstaltungen zur Verfügung, das heißt, dass sie in der Regel viel Geld in Redner investieren. Wir sprechen hier von Tagessätzen im fünfstelligen Bereich. Diese Gruppe von Veranstaltern wird heute kaum wahrgenommen. Wenn ich auf mein Leben zurückblicke, habe ich sehr viele Vorträge gehalten, weit über 3.000 vor über einer Millionen Menschen. 90 Prozent dieser Aufträge fanden auf unbekannten Bühnen statt. Das sind nach wie vor Märkte, die entscheidend sind.
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