Sinkende Gründungsquote - Steigende Qualität
Facts and Figures: Existenzgründungen in Deutschland
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Inhaltsverzeichnis
- Weniger Existenzgründungen – steigende Qualität
- Mehr Gründer als Gründerinnen: Aber Beteiligung von Frauen bleibt gut
- Gründer setzen auf digitale Technologien
- GmbH weiter beliebt
- Kapitalbedarf: Öffentliche Kredite und Zuschüsse kaum genutzt
- Leichtere Finanzierung
- Beliebteste Gründungsstandorte
- Was Viele von einer Existenzgründung abhält
- Fazit
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Dieser Abwärtstrends bei Existenzgründungen ist jedoch nicht zwingend negativ zu bewerten. In diesem Kontext wollen wir dir heute einen groben Überblick über das Gründungsgeschehen in Deutschland vermitteln und dir zeigen, dass es hier einige positive Veränderungen zu verzeichnen gibt. Wir befassen uns auch mit den Gründen und Hindernissen, die bei vielen gründungsinteressierten Deutschen den Weg in die Selbstständigkeit versperren.
Weniger Existenzgründungen – steigende Qualität
Laut dem aktuellen KfW-Gründungsmonitor machten sich im Jahr 2015 763.000 Personen selbstständig. Das sind 152.000 weniger als noch im Vorjahr.
Positiv hierbei ist, dass durch die gute Arbeitsmarktentwicklung auch die Zahl der Notgründer ein historisches Tief erreicht hat. So belief sich die Anzahl der Gründer, die aus mangelnden Erwerbsalternativen die Selbstständigkeit wählten, 2015 mit 207.000 auf nur 27%. Die große Mehrheit der Gründer startet also, weil sie den Wunsch hegen, eine bestimmte Geschäftsidee in die Tat umzusetzen.
Das sah vor einigen Jahren noch anders aus. 2011 war das Verhältnis zwischen Necessity und Opportunity-Gründern noch ausgeglichen. Weitere drei Jahre zuvor, waren die Notgründer den Chancengründern sogar zahlenmäßig überlegen.
Mehr Chancengründer als Notgründer sind aus volkswirtschaftlicher Sicht erfreulich, da sie die strukturelle Qualität des Gründungsgeschehens ankurbeln. Opportunity-Gründer gehen häufiger mit Marktneuheiten an den Start als Notgründer. Das führt dazu, dass sie im Durchschnitt länger als Notgründer am Markt bestehen bleiben und somit auch häufiger Mitarbeiter beschäftigen können.
Auf ca. einen von vier Gründern kommt ein Notgründer. Im Vergleich zu anderen Ländern sind das immer noch relativ viele. Dem GEM-Länderbericht zufolge, kommt in Frankreich nur ein Necissity-Founder auf fünf Opportunity-Gründer. In Dänemark, Schweden und Norwegen starten sogar nur knapp 10% der Startup-Gründer ihr Business aufgrund mangelnder Erwerbsalternativen.
Mehr Gründer als Gründerinnen: Aber Beteiligung von Frauen bleibt gut
Zwar gibt es nach wie vor mehr Gründer als Gründerinnen, aber die Anzahl der Frauen, die ein eigenes Unternehmen gegründet haben , war 2015 das dritte Jahr in Folge mit 43% auf einem Rekordniveau. Generell sind Frauen aber häufiger bei Nebenerwerbsgründungen (45%) als bei Existenzgründungen im Vollerwerb (39%) vertreten.
Gründer setzen auf digitale Technologien
Digitale Technologien sind im Trend. Laut dem Gründungsmonitor 2016 setzt mehr als jeder fünfte Gründer auf ein Angebot, das nur durch den Einsatz digitaler Technologien genutzt werden kann. Dazu gehören unter anderem App-Anbieter, Betreiber von Webportalen, Webhosting Dienste, Softwareentwickler, Webdesigner, Online-Marketing-Experten oder Online-Händler, die ihre Produkte bzw. Dienstleistungen auf Online-Marktplätzen vertreiben.
Gründer, die mithilfe digitaler Technologien neue Märkte erschließen oder bestehende erobern, sind im Nebenerwerb (23%) häufiger als ich Vollerwerb (17%) tätig. Digitale Technologien erleichtern Gründern den Marktzutritt, weil digitale Geschäftsmodelle kostengünstiger umzusetzen sind.
GmbH weiter beliebt
Die Wahl der passenden Rechtsform fällt vielen Gründern schwer. Am beliebtesten bleibt allerdings die GmbH für Neugründungen. In Deutschland entschieden sich 2014 nämlich 50.000 Startup-Gründer und damit 40% Neuunternehmer für die Eintragung ihres Business als GmbH. Für 8% der Existenzgründungen wurde die haftungsbeschränkte UG bzw. GmbH & Co. KG als Rechtsform gewählt.
Kapitalbedarf: Öffentliche Kredite und Zuschüsse kaum genutzt
Laut dem KfW Gründungsmonitor 2016 ist jeder zehnte Neuunternehmer ein Karenzgründer, das bedeutet, dass er weder auf Sach- noch auf Finanzkapital zurückgreift. Einer von vier Gründern ist ein Sachmittelgründer. Er nutzt nur sein privates Sachkapital wie beispielsweise den Computer für die Selbstständigkeit. Mit zwei von drei Gründern, hierbei vor allem Vollerwerbsgründer, setzt der Großteil der Existenzgründer aber Finanzmittel ein.
Bei der Nutzung von Finanzmitteln, greifen die Meisten jedoch auf private Finanzmittel zurück (Eigenmittelgründer).
Fast ein Viertel der Gründer finanziert sein Unternehmen über externe Kapitalgeber. Das können Kreditinstitute, Privatinvestoren oder aber Familie oder Freunde sein. Insgesamt sind Vollerwerbsgründer sehr viel häufiger auf Startkapital angewiesen als Nebenerwerbsgründer. Viele Gründer haben allerdings nur einen geringen Kapitalbedarf.
In den letzten Jahren waren durchschnittlich 75-80% der Gründer, die von externen Kapitalgebern finanziert wurden, sogenannte Mikrofinanzierer. Diese benötigten höchstens 25.000 Euro Fremdkapital.
Der Anteil der Makrofinanzierer ist in den letzten beiden Jahren jedoch gestiegen und belief sich um Jahr 2015 auf ca. ein Drittel. Makrofinanzierer beschafften sich im Jahr 2015 im Durchschnitt 115.500 Euro, was eine Steigerung von 30% zum Vorjahr darstellt.
Für Existenzgründer gibt es zahlreiche Möglichkeiten ihr Unternehmen zu finanzieren. Insgesamt wurden 2015 13 Milliarden Euro Risikokapital in junge, innovative Unternehmen investiert. Jedoch nutzten 2013 gerade mal 25% der Gründer Förderkredite. 14% nahmen finanzielle Zuschüsse der Bundesagentur für Arbeit in Anspruch.
Zum Großteil werden Existenzgründer durch ihr privates Umfeld, also Darlehen oder Geschenke von Freunden und Verwandten unterstützt. Darlehen von Banken nahmen 27% der Gründer in Anspruch. Am dritthäufigsten wurden Förderkredite für die Finanzierung der eigenen Existenzgründungen genutzt.
Leichtere Finanzierung
Dabei bereitete die Unternehmensfinanzierung den Gründern 2015 weniger Schwierigkeiten als noch im Jahr zuvor. Insgesamt hatten nur 15% der Gründer mit Finanzierungsschwierigkeiten zu kämpfen. Lediglich 4% der Neugründer wurde ein Bankkredit verwehrt. Um Kapitalgeber zu gewinnen ist es extrem wichtig, mit seiner Geschäftsidee, einem gut durchdachten Geschäftsmodell und dem dazugehörigen Businessplan zu überzeugen.
Beliebteste Gründungsstandorte
Berlin ist damit nach wie vor Gründungshauptstadt. Auf 1000 Erwerbsfähige kamen hier 2015 26 Gründungen. Jedoch muss es nicht zwangsläufig Berlin sein, wenn man mit seinem Unternehmen an den Start gehen will. Denn branchenspezifisch belegt Berlin nicht immer den Favoriten-Platz. Im High-Tech-Bereich steht unsere Hauptstadt sogar nur an dritter Stelle unter den Städten mit den meisten meisten Gründungen. Hamburg oder München sind hier beliebter.
Auf alle Gründungen gerechnet, steht unter den Bundesländern Hamburg an dritter Stelle mit 25 Gründungen je 1000 Einwohner im Alter zwischen 18 und 64 Jahren, dicht gefolgt von Hessen. Nordrhein-Westfalen belegt mit 16 Existenzgründern pro 1000 Erwerbsfähigen den fünften Rang.
Was Viele von einer Existenzgründung abhält
Im Februar dieses Jahres führte der Wirtschaftsverband Die jungen Unternehmer eine Umfrage zum Thema „Existenzgründungen in Deutschland“ durch.
Dabei wurde herausgefunden, dass fast jeder zweite Deutsche schon einmal mit dem Gedanken gespielt hat, unternehmerisch tätig zu werden. Erschreckend hierbei ist aber, dass nur 22% davon ihre Idee auch wirklich in die Tat umsetzen. Warum ist das so? Was hält viele Deutsche vom Gründen ab? Die Umfrage brachte interessante Ergebnisse hervor.
Hürde 1: Kapitalbeschaffung
Für die meisten Existenzgründer stellt die Kapitalbeschaffung eine große Hürde dar. Gerade, wenn das nötige Eigenkapital fehlt und sie auf Bankkredite angewiesen wären, überdenken viele potenzielle Gründer noch einmal ihren Traum vom eigenen Business. So gaben auch 53% der Befragten an, dass die Beschaffung des nötigen Kapitals sie im Endeffekt von einer Gründung abgehalten hätte.
Hürde 2: Bürokratischer Aufwand
Versicherung und Umsatzsteuervoranmeldung, Bilanzierung und Buchhaltung – viele Gründer fühlen sich vom bürokratischen Aufwand in Deutschland erdrückt.
23% der Gründer gaben an, die deutschen bürokratischen Pflichten als abschreckend zu empfinden und aus diesem Grund von ihrer Existenzgründung abgesehen zu haben.
Hürde 3: Folgen im Falle des Scheiterns
Viele Gründer zerbrechen sich den Kopf darüber, was passiert, wenn ihr Business scheitert. Das ist auch in keinem Fall verwerflich, denn man sollte sich immer über dieses Risiko bewusst sein und am besten auch eine Alternative im Falle des Scheiterns parat haben. Wenn man sich seiner Sache zu 100% sicher ist, sollte man aber auch irgendwann zur Tat schreiten und die Gründung seines Unternehmens in Angriff nehmen.
Für viele Gründer endet der Traum aber bereits mit der Frage „Was wäre wenn?“. Ein Fünftel der Befragten belasteten die Folgen eines eventuellen Scheiterns und damit auch der eventuelle Verlust der sozialen Anerkennung von Familie und Freunden so sehr, dass sie sich gegen eine Existenzgründung entschieden.
Hürde 4: Unzureichende Vorbereitung auf die Unternehmertätigkeit
16% der Befragten gaben als weitere Hürde für eine Existenzgründung an, dass sie die Schule, Ausbildung oder das Studium unzureichend für die unternehmerische Tätigkeit qualifiziert hätten. Sie fühlten sich für eine Existenzgründung einfach nicht bereit.
Fazit
Es gibt viel Gründungspotenzial in Deutschland, das noch nicht ausgeschöpft wird. Die Existenzgründungen haben im Gegensatz zum Vorjahr deutlich abgenommen. Allerdings übertreffen die Chancengründer die Notgründer aktuell deutlich, was die Qualität des Gründungsgeschehens deutlich steigert. Die Haupthürden für Existenzgründungen stellen die Kapitalbeschaffung und der bürokratische Aufwand in Deutschland dar. Aber auch die Angst vor einem möglichen Scheitern und dem Verlust der sozialen Anerkennung hält etwa 20% von einer tatsächlichen Umsetzung ihrer Idee ab. Was Traum und Realität vieler potenzieller Existenzgründer trennt, ist lediglich der Mut, den Weg ins unternehmerische Risiko auch wirklich zu gehen.
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