Darauf solltest du als selbstständiger Bauer achten
Selbstständig machen als Landwirt: 5 Tipps für den idealen Einstieg
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Inhaltsverzeichnis
- 1. Prüfung der Voraussetzungen
- 2. Verordnungen und notwendige Anmeldungen
- 3. Fachwissen und notwendige Erfahrungen
- 4. Tipps bei einer Übernahme oder Neugründung
- 5. Wichtige landwirtschaftliche Versicherungen
- Fazit für selbstständige Landwirte
- Häufige Fragen (FAQ) zum selbstständig machen als Landwirt
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1. Prüfung der Voraussetzungen
Sobald du dich als Landwirt selbstständig machst, ist die Prüfung der formalen und rechtlichen Voraussetzungen ein besonders wichtiger Schritt. Das gilt vor allem für Menschen, die nicht in einem landwirtschaftlichen Betrieb aufgewachsen sind und keine vergleichbaren Erfahrungen gesammelt haben. Du profitierst bei einer Betriebsgründung üblicherweise davon, dass die Landwirtschaft zur sogenannten Urproduktion und somit zu den freien Berufen gehört. Aus diesem Grund ist eine Gewerbeanmeldung für landwirtschaftliche Betriebe meistens nicht erforderlich.
Die Grenze zum Gewerbe überschreitest du in Deutschland allerdings, wenn dein Unternehmen mit der Anzahl der Vieh-Einheiten pro Hektar laut der vorgegebenen Flächenbindung bestimmte Werte übertrifft. Darum solltest du unbedingt die Einhaltung der aktuell geltenden Grenzwerte für die Flächen deines landwirtschaftlichen Betriebs überprüfen, falls du eine Gewerbe-Einstufung mit potenziellen Nachteilen vermeiden willst. Insofern du einen Hofladen eröffnen möchtest, könnte wiederum der Verkauf von Waren eine Gewerbepflicht herbeiführen. Im Zweifelsfall ist es immer ratsam, rechtliche Fachexperten für die klare Abgrenzung zwischen normaler Urproduktion und einem Gewerbe im individuellen Einzelfall hinzuzuziehen.
2. Verordnungen und notwendige Anmeldungen
Es gibt zahlreiche Verordnungen, die du als selbstständiger Landwirt genau kennen musst. Beim Pflanzenanbau legt beispielsweise die Pflanzenschutzverordnung unter anderem fest, ob du bestimmte Pflanzenschutzmittel verwenden darfst. Zudem bist du mit einem landwirtschaftlichen Betrieb durch eine Düngeverordnung dazu verpflichtet, eine zu hohe Nitratbelastung des genutzten Untergrunds zu vermeiden.
Besonders hohe Anforderungen gelten für Landwirte, die mit Vieh arbeiten und bei einer artgerechten Tierhaltung daher an sehr strenge Vorschriften gebunden sind. Dazu zählen die Viehverkehrsverordnung, die Futtermittelhygieneverordnung und weitere gesetzliche Bestimmungen. Die Kontaktaufnahme mit Veterinärämtern und der Tierseuchenkasse muss zeitnah erfolgen. Außerdem sind beim Finanzamt, Kfz-Zulassungsstellen und der Landwirtschaftskammer frühzeitige Anmeldungen notwendig.
3. Fachwissen und notwendige Erfahrungen
Um als Landwirt erfolgreich selbstständig zu werden, benötigst du das erforderliche Fachwissen und viel Erfahrung. Wenn du nicht seit der Jugend auf einem Hof lebst und in einen Familienbetrieb zuvor eingearbeitet wirst, brauchst du stattdessen eine besonders umfassende Ausbildung in der Landwirtschaft. Ein Studium in der Fachrichtung Agrarwissenschaft ist für die Aneignung des Fachwissens oft empfehlenswert. Darüber hinaus bleiben aber auch Praxiserfahrungen unverzichtbar, während du bereits bei der Gründung eines landwirtschaftlichen Betriebs viele wichtige Entscheidungen triffst.
Durch Erfahrung und Wissen erkennst du zum Beispiel im Verlauf einer Standort-Analyse vor dem Kauf eines Grundstücks verschiedene Probleme. Die Beschaffenheit des Bodens und die klimatischen Bedingungen können ebenso wie die allgemeine Infrastruktur oder die Konkurrenz-Situation vor Ort die Erfolgschancen eines landwirtschaftlichen Betriebs maßgeblich beeinflussen. Mit hilfreichen Erfahrungswerten definierst du, welche Kriterien ein gesuchter Standort in diesen Bereichen erfüllen muss.
4. Tipps bei einer Übernahme oder Neugründung
Ob du einen bestehenden Hof übernimmst oder eine richtige Neugründung planst, beeinflusst die empfehlenswerte Vorgehensweise bei der Erstellung eines Businessplans entscheidend. Die Suche nach Immobilien und Grundstücken für den Bau einer neuen Anlage ist sehr anspruchsvoll. Zudem musst du dich ohne eine Übernahme direkt um die Anschaffung von neuen Fahrzeugen und sonstiger Ausstattung kümmern. Hierfür brauchst du einerseits häufig ein relativ hohes Budget, während du dich andererseits über eine außergewöhnliche Entscheidungsfreiheit freuen darfst. Es ist ratsam, vor einer Neugründung auf Erfahrungswerte von fremden Höfen zurückzugreifen und eventuell professionelle Berater hinzuzuziehen.
Nachdem du dich stattdessen für eine Hof-Übernahme entschieden hast, sind das Personal und die Ausstattung hingegen zumeist als Grundlage vorhanden. Dann solltest du aber den kompletten Betrieb schon vor der Unterzeichnung eines Übergabevertrags genau unter die Lupe nehmen. Übersichten über die Einnahmen und Ausgaben aus den vorigen Jahren bieten dir hierfür auch in der Landwirtschaft eine sehr wichtige Orientierungshilfe. Zugleich ist es entscheidend, sich einen Überblick über notwendige Anschaffungen oder Reparaturkosten am Hof zu verschaffen.
Ob mit der Übernahme gegenüber bestimmten Personen Verpflichtungen auf dich übertragen werden, ist genauso beachtenswert. Du musst bestehende Löhne, Pachtverträge und landwirtschaftliche Versicherungen im Detail berücksichtigen. Wenn sich die Hof-Übernahme insgesamt lohnt, erkennst du bei der Analyse der bisherigen Geschäftssituation das Verbesserungspotenzial durch eigene Anschaffungen, Erweiterungen oder Vertragsanpassungen.
5. Wichtige landwirtschaftliche Versicherungen
Landwirtschaftliche Versicherungen sind für die Absicherung eines Betriebs generell äußerst empfehlenswert. Teilweise besteht sogar eine Versicherungspflicht, die du insbesondere im Hinblick auf die Sozialversicherungen genau überprüfen solltest. Es bleibt unverzichtbar, die Kranken- und Pflegeversicherungspflicht abzuklären und wichtige Versicherungen für Selbstständige rechtzeitig abzuschließen. Manchmal ist bei der Alterskasse für Landwirte ein Befreiungsantrag erforderlich.
Haftpflichtversicherungen für Fahrzeuge, Personen und Produkte sind als landwirtschaftliche Versicherungen zumeist alternativlos. Darüber hinaus profitierst du im Ernstfall von zusätzlichen Versicherungsverträgen, die dich gegen Schäden an den eigenen Fahrzeugen, Maschinen oder der technischen Ausstattung absichern. Rechtsschutzversicherungen bieten dir als landwirtschaftliche Versicherungen einen bedeutenden Schutz vor Risiken, sobald es zu Streitfällen mit möglichen rechtlichen Auseinandersetzungen kommt.
Außerdem sind Sachversicherungen für Gebäude und das sonstige Eigentum sehr bedeutend. Als weitere landwirtschaftliche Versicherungen können auch Ertragsschadenversicherungen und Ernteversicherungen einen Hof in Ausnahmesituationen retten. Für die Absicherung des Personals spielen wiederum unter anderem Unfallversicherungen eine zentrale Rolle.
Fazit für selbstständige Landwirte
Weil die Prüfung der rechtlichen Voraussetzungen und die Einhaltung der zahlreichen Vorschriften sehr anspruchsvoll sind, sollten selbstständige Landwirte hierfür oft fähige Fachexperten hinzuziehen. Durch ausreichende Erfahrungen und angeeignetes Wissen erkennst du bei Standort-Analysen, Übernahmen oder Neugründungen verschiedene Probleme sowie Verbesserungspotenzial. Zudem lohnt es sich, mit kompetenten Versicherungsberatern individuelle Gespräche über landwirtschaftliche Versicherungen zu führen und dabei maßgeschneiderte Pakete zusammenzustellen.
Häufige Fragen (FAQ) zum selbstständig machen als Landwirt
Insofern du einen Hofladen eröffnen möchtest, könnte der Verkauf von Waren eine Gewerbepflicht herbeiführen. Im Zweifelsfall ist es immer ratsam, rechtliche Fachexperten für die klare Abgrenzung zwischen normaler Urproduktion und einem Gewerbe im individuellen Einzelfall hinzuzuziehen.
Landwirte, die mit Vieh arbeiten, sind bei einer artgerechten Tierhaltung an sehr strenge Vorschriften gebunden. Dazu zählen die Viehverkehrsverordnung, die Futtermittelhygieneverordnung und weitere gesetzliche Bestimmungen.
Die Kontaktaufnahme mit Veterinärämtern und der Tierseuchenkasse muss zeitnah erfolgen. Außerdem sind unter anderem beim Finanzamt, Kfz-Zulassungsstellen und der Landwirtschaftskammer frühzeitige Anmeldungen notwendig.
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