Das musst du rechtlich beachten
Selbstständig machen mit einer Anwaltskanzlei: Das ist wichtig
Inhaltsverzeichnis
- Was ist eine Anwaltskanzlei?
- Was sind die Voraussetzungen für eine Anwaltskanzlei?
- Die richtige Rechtsform wählen
- Was ist wichtig für eine Anwaltskanzlei?
- Fazit zu Selbstständig machen mit einer Anwaltskanzlei
Gesamtes Inhaltsverzeichnis anzeigen
Was ist eine Anwaltskanzlei?
Eine Anwaltskanzlei ist ein Unternehmen, das von Anwälten geführt wird und rechtliche Dienstleistungen anbietet. In einer Anwaltskanzlei arbeiten Anwälte, Rechtsanwälte und Juristen zusammen, um ihre Mandanten in juristischen Angelegenheiten zu unterstützen. Die Anwaltskanzlei kann verschiedene Fachbereiche abdecken, wie zum Beispiel Strafrecht, Zivilrecht, Arbeitsrecht oder Familienrecht. Die Anwälte in einer Kanzlei vertreten ihre Mandanten vor Gericht, bieten Rechtsberatung an, erstellen Verträge und unterstützen bei der Lösung rechtlicher Probleme. Eine Anwaltskanzlei ist eine wichtige Institution, die eine professionelle und qualifizierte rechtliche Unterstützung für Einzelpersonen und Unternehmen bereitstellt. Wenn du dich mit einer Anwaltskanzlei selbstständig machen möchtest, musst du einige Voraussetzungen beachten.
Was sind die Voraussetzungen für eine Anwaltskanzlei?
Für den Aufbau und Betrieb einer Anwaltskanzlei sind bestimmte Voraussetzungen erforderlich. Hier sind die Wichtigsten, die du zu Anfang beachten solltest.
Zulassung als Anwalt
Zunächst einmal muss die Person, die sich mit einer Anwaltskanzlei selbstständig machen möchte, über eine abgeschlossene juristische Ausbildung verfügen und als Rechtsanwalt zugelassen sein. Das ist die absolute Grundvoraussetzung. Ohne abgeschlossenes Jura-Studium und Zulassung in der Anwaltskammer kannst du keine Kanzlei eröffnen. Eine Kanzlei zu eröffnen, ist dann wie eine Selbstständigkeit innerhalb des Berufs als Anwalt zu betrachten.
Rechtliche Voraussetzungen
Aus rechtlicher Sicht musst du deine Kanzlei nun bei der Rechtsanwaltskammer anmelden. Dafür reichst du bei der zuständigen örtlichen Rechtsanwaltskammer einen Antrag ein sowie
- Lebenslauf mit Lichtbild
- Kopie des amtlich beglaubigten Zweiten Staatsexamens
- ggf. Nachweis über die Berechtigung zur Führung eines akademischen Grades (z. B Dr. jur./iur.)
- Führungszeugnis der Beleg-Art N
- Erklärung, dass kein Versagungsgrund, wie Unwürdigkeit, vorliegt (§7 BRAO)
- Nachweis zur Berufshaftpflichtversicherung (§ 51 BRAO) oder Vorlage einer Deckungszusage mit der Mindestversicherungssumme von 250.000 Euro je Versicherungsfall)
- Zulassungsgebühr je nach Gebührenordnung der Rechtsanwaltskammer (im Durchschnitt 250 Euro)
Nach der erfolgreichen Anmeldung fallen dann noch weitere Voraussetzungen an, wie die Mitgliedschaft in der regionalen Rechtsanwaltskammer inklusive Kammerbeitrag. Außerdem ist die Mitgliedschaft im Versorgungswerk der Rechtsanwälte Pflicht, da diese die Rentenversicherung gewährleistet. Mit der Zulassung gilt die Kanzleipflicht. Das heißt, dass du dich nicht nur um die Kanzlei bemühst, sondern auch im Bezirk der Anwaltskammer eine Kanzlei unterhältst. Dabei reicht es aus, ein Kanzleischild anzubringen und die Kontaktdaten der Kammer mitzuteilen. Damit soll die Erreichbarkeit gewährleistet werden.
Finanzamt
Das ist ein üblicher Schritt in einer Selbstständigkeit. Wenn du dich mit einer Anwaltskanzlei selbstständig machst, musst du beim Finanzamt eine freiberufliche Tätigkeit anmelden. Innerhalb eines Monats muss der Fragebogen zur steuerlichen Erfassung an das Finanzamt geschickt werden, was aber über ELSTER möglich ist.
Mitarbeiter
Wenn du deine Kanzlei direkt mit Mitarbeitern eröffnest, brauchst du von der Agentur für Arbeit eine Betriebsnummer. Damit kannst du die sozialversicherungspflichtigen Mitarbeiter bei der jeweiligen Krankenkasse anmelden.
Die richtige Rechtsform wählen
Bei den Rechtsformen kommt es darauf an, wie du die Kanzlei führen willst. Willst du diese alleine führen, dann wird es eher eine Personengesellschaft, bei der du der alleinige Chef bist. Wenn du im Team gründen willst, dann hast du die Auswahl zwischen einer GbR (Gesellschaft bürgerlichen Rechts oder Sozietät), einer Partnergesellschaft, einer LLP (Limited Liability Partnership), einer GmbH (Gesellschaft mit beschränkter Haftung) oder einer AG (Aktiengesellschaft). Die LLP wird seit dem Brexit in eine Personengesellschaft nach deutschem Recht umgewandelt und folgt nicht mehr dem britisch-amerikanischen Recht. Die anderen Rechtsformen unterscheiden sich bei der Haftung und dem Kapital, das in die Kanzlei gesteckt wird. Da solltest du dich genau informieren, wie du mit deinen Partnern vorgehen willst.
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Was ist wichtig für eine Anwaltskanzlei?
Nachdem du die rechtlichen Voraussetzungen gemeistert hast, geht es um die Selbstständigkeit mit einer Anwaltskanzlei an sich. Da musst du dir verschiedene Gedanken machen.
Spezialisierung
Es ist wichtig, über fundiertes Fachwissen und Erfahrung in verschiedenen Rechtsgebieten zu verfügen, um den Mandanten eine qualifizierte Beratung und Vertretung bieten zu können. Dafür bietet sich die eigene Spezialisierung an. Entweder spezialisiert sich die gesamte Kanzlei auf einen Fachbereich, zum Beispiel Zivilrecht oder Erbrecht, oder du stellst verschiedene Anwälte ein, um möglichst viele Fachbereiche abzudecken. Das kommt auch auf die Größe der Kanzlei an. Wenn du alleine oder mit einem Partner bist, sind deine bzw. eure Spezialisierungen maßgebend. Wenn ihr direkt mit mehreren Angestellten startet, deckt ihr womöglich eher ein größeres Feld ab.
Räumlichkeiten
Eine Anwaltskanzlei benötigt außerdem eine geeignete Geschäftsadresse und Räumlichkeiten, in denen die Kanzlei betrieben werden kann. Du kannst sowohl Büroräume für die Kanzlei nehmen als auch eine „Wohnzimmer“-Kanzlei in einer Privatwohnung führen. Sollte die Wohnung allerdings nicht dir gehören, musst du über so etwas mit dem Vermieter sprechen.
Technik und Digitalisierung
Darüber hinaus spielen auch die organisatorischen Voraussetzungen eine Rolle, wie zum Beispiel die Einrichtung einer funktionierenden Bürostruktur, die Anschaffung der erforderlichen technischen Ausstattung und die Finanzierung des Kanzleibetriebs. Es braucht aber nicht nur Hardware, sondern auch sicherere und passende Software. Die passende Technik in Kombinationen mit einer Kanzleisoftware ist für Anwälte etwas Unersetzliches. Ein Beispiel für ein solches Softwaresystem ist Advolux. Ein sicheres Cloudsystem, über das Termine, Dokumente und Akten sicher bearbeitet werden und von überall zugreifbar sind, ist der Inbegriff von Digitalisierung in einer Anwaltskanzlei. Der gesamte Kanzleiablauf wird optimiert und du hast ein laufendes System mit viel Unterstützung und wenig Aufwand.
Fazit zu Selbstständig machen mit einer Anwaltskanzlei
Die Entscheidung, sich mit einer Anwaltskanzlei selbstständig zu machen, ist eine große Herausforderung. Es gibt rechtliche Voraussetzungen, die du erfüllen musst, sowie einige andere Dinge, die du als Selbstständiger beachten musst. Wenn du das alleine oder mit einem Partner unter einen Hut bringst, hast du den Grundstein für eine solide Anwaltskanzlei gelegt. Es eröffnet die Chance, sich als Experte in einem bestimmten Rechtsgebiet zu etablieren und eine loyale Klientel aufzubauen. Insgesamt erfordert die Selbstständigkeit in einer Anwaltskanzlei viel Engagement und Einsatz, aber mit der richtigen Planung und einer klaren Vision kann sie eine äußerst lohnende und erfüllende Karrierewahl sein.
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