Bereit für was Neues oder für die Rente?
Recruiting bei Boomern: Wie tickt die Generation 50+ auf dem Arbeitsmarkt?
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Inhaltsverzeichnis
- Wer zählt zu den Boomern?
- Was unterscheidet die Boomer im Gegensatz zur Generation Z?
- Ist das immer noch so?
- Wie muss das Recruiting angepasst werden?
- Über welche Kanäle sind Boomer zu erreichen?
- Womit kannst du als Recruiter die Boomer begeistern?
- Fazit zu Recruiting bei Boomern
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Wer zählt zu den Boomern?
Die Generation Boomer beschreibt die Menschen, die zwischen 1946 und 1964 geboren wurden. Sie werden vollständig „Baby-Boomer“ genannt, da in diesem Zeitraum deutlich mehr Kinder geboren wurden. Nach dem 2. Weltkrieg stieg die Geburtenrate deutlich an. Sie boomte. Daher waren sie lange Zeit mehr als präsent auf dem Arbeitsmarkt. Da die Generation aber nun im Alter zwischen 59 und 77 Jahren liegt, ist ein Großteil bereits nicht mehr auf dem Arbeitsmarkt. In den nächsten fünf bis acht Jahren wird diese Generation den Arbeitsmarkt fast vollständig verlassen haben und in Rente sein.
Damit entsteht für den Arbeitsmarkt auch ein entscheidendes Problem. Da die Generation so groß ist im Gegensatz zu den nachfolgenden Generationen, entstehen in der Nachbesetzung der Stellen Lücken. Diese demografisch bedingten Lücken führen über kurz oder lang zu einem Fachkräftemangel in bestimmten Bereichen.
Was unterscheidet die Boomer im Gegensatz zur Generation Z?
Abgesehen vom offensichtlichen Altersunterschied gibt es Unterschiede im Heranwachsen der Generationen. Die Boomer sind in der Zeit nach dem Krieg groß geworden und haben daher einen Wiederaufbau und verschiedene Strukturen eines Landes miterlebt. Seit die Generation Z Mitte der 1990er Jahre auf die Welt kam, erlebten sie verschiedenste Krisen mit, neben der Finanzkrise 2008 auch die Corona-Pandemie, den Ukrainekrieg, den Klimawandel oder die Inflation. Das erleben die Boomer zwar auch, aber nicht in der Phase des Heranwachsens. Sie sind daher wenig stark davon geprägt.
Das Arbeitsumfeld
Während die Boomer häufig in größere Betriebe gingen – viele davon noch eher im handwerklichen Bereich, um eine Ausbildung zu machen – ist die Generation Z meist nach der Schule an die Universität gewechselt, um etwas zu studieren. Natürlich gibt es in beiden Generationen auch den jeweils passenden Gegensatz, denn auch viele Boomer haben studiert, während viele der Gen Z eine Ausbildung machen.
Die Boomer sind aber meist in das Unternehmen eingetreten und über viele Jahre und Jahrzehnte, manche bis zur Rente, in diesem einen Betrieb geblieben. Sie sind loyal gegenüber dem Unternehmen und profitierten im großen Stil von Corporate Benefits. Der Generation Z wird aktuell nachgesagt, dass sie wenig loyal gegenüber einem einzigen Arbeitgebers ist, dass sie häufig den Job wechselt. Die Ältesten der Generation sind aktuell 28 Jahre alt und bringen schon einige Berufserfahrung mit. Andererseits sind auch Neulinge und Schüler in der Generation. Die Jüngsten sind aktuell 12. Damit unterscheiden sich vor allem auch die Erfahrungswerte.
Die Prioritäten
Die Boomer kennen den täglichen Weg zur Arbeit, die Kernarbeitszeiten oder einen Schichtbetrieb und die Wahl zwischen einem Job in der direkten Nähe oder dem Pendeln zwischen zwei Städten. Das Arbeitsangebot war zu der Zeit ihres Jobeintritt deutlich geringer. Damit waren die Berufswünsche aber auch klarer. Und der Kampf um einen Arbeitsplatz war intensiver. Meist gab es mehr Menschen als Arbeitsplätze für eine Stelle. Viele Menschen kennen das Gehalt als Wertschätzungsfaktor, daher ist ihnen das auch am wichtigsten. Sie arbeiten für die Familie. Dafür darf die freie Zeit auch etwas leiden.
Da ist die Generation Z ganz anders aufgestellt. Sie kennt zwar auch das Prinzip der Kernarbeitszeiten, doch vielen ist vor allem eine Homeoffice-Möglichkeit und flexible Einteilung der Stunden wichtig. Das Gehalt spielt aktuell aber auch eine wichtige Rolle, vor allem durch die gestiegenen Preise in der letzten Zeit. Die Generation Z ist zumeist im Umbruch und zieht entweder von Zuhause aus oder leistet sich eine eigene Wohnung. Die Kosten dafür explodieren durch die aktuelle Situation. Ansonsten sind die meisten Menschen der Generation Z für eine ausgewogene Work-Life-Balance und sehen es nicht ein, mehr zu arbeiten, als vertraglich vereinbart. Sie sehen in den älteren Generationen, dass die Zuarbeit nur physische und psychische Folgen hat, weshalb sie sich von vorne rein nicht kaputt machen wollen.
Der Umgang mit Medien
Die Boomer sind mit Zeitungen, Magazinen und Büchern groß geworden. Telefon und Fernsehen gab es zwar schon, aber teilweise noch in den Kinderschuhen. Daher mussten sie den Umgang mit Smartphones und dem Internet auch erst lernen. Einige Menschen verweigern sich dem, andere sind hellauf begeistert. Daher kann man diese Generation über viele verschiedene Wege erreichen.
Die Generation Z wiederum ist mit dem Internet aufgewachsen und kennt es kaum anders. Sie sind Digital Natives und sind vor allem in den sozialen Medien vertreten und zu Hause. Sie kennen Zeitungen, Telefon und teilweise auch lineares Fernsehen gar nicht mehr so, wie es die Boomer kennen.
Ist das immer noch so?
Tatsächlich haben sich die Boomer auch dem Arbeitsmarkt angepasst. So ist auch für sie die Work-Life-Balance und Homeoffice-Möglichkeiten wichtiger geworden. Warum? Weil sie mit dem Trend der Zeit gehen und sowohl die Vorteile sehen als auch auf sich achten. Außerdem wollen sich viele Arbeitnehmer über 50 Jahren weiterbilden. Damit bekommen sie Aufstiegschancen und die Möglichkeit, sich beruflich zu verändern. Sie können mit ihrer Erfahrung punkten und wissen, wie sich der Arbeitsalltag anfühlt.
Wie muss das Recruiting angepasst werden?
Die Wechselbereitschaft unter den Boomern ist groß. Laut einer Studie, in der rund 3000 Beschäftigte dieser Altersklasse befragt wurden, können sich 40 Prozent einen Jobwechsel in der nächsten Zeit vorstellen. Auch die Aspekte für die Arbeitszufriedenheit haben sich geändert. Vieles, was die Gen Z sich wünscht, ist auch für die Boomer wichtig. Hinzu kommt aber, dass die Generation viel Erfahrung mitbringt. Auch wenn sie hin und wieder als engstirnig in ihren Arbeitsablauf gilt, hat sie dahingehend doch einen Vorteil gegenüber den Gen Z. Sie sind daher nicht zu unterschätzen.
Da die Gen Z aktuell so im Fokus ist, vergessen Recruiter oft die ältere Generation. Allerdings ist sie noch nicht vom Arbeitsmarkt runter und stellt immer noch einen großen Teil. Der Generation wurde in den letzten Jahren nachgesagt, dass sie weder belastbar sei noch sich weiterbilden wolle. Natürlich lässt die körperliche Fähigkeit im Laufe des Lebens nach, doch die meisten sind weiterhin belastbar. Vor allem fühlen sich die meisten leistungsfähiger als noch vor zehn oder fünfzehn Jahren. Und die Aussage, dass sie sich nicht weiterbilden wollen, konnte ebenfalls widerlegt werden. Vor allem im Bereich IT gibt es einen Weiterbildungsboom. Nicht verwunderlich, da sich viele Jobs mittlerweile am Computer oder im Internet abspielen. Da braucht es den richtigen Umgang mit Hard- und Software. Die Boomer dürfen von Recruitern nicht vergessen werden, das Recruiting muss aber angepasst werden.
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Über welche Kanäle sind Boomer zu erreichen?
Durch den Unterschied im Umgang mit der Technik braucht es vor allem Varianz. Während die Gen Z mittlerweile über TikTok und Social Media allgemein angeworben werden kann, wird sich kaum ein Boomer darüber finden. Die bisherigen Klassiker wie Zeitung und Online-Jobportale sind dabei treffender. Es muss gar nicht vollständig Old School oder Top Modern sein. Ein Mix ist angebracht. Sowohl über Stellenanzeigen in Zeitungen oder E-Papern oder bei bekannten Jobportalen werden gesehen, genauso wie Anzeigen auf den sozialen Medien, wie Facebook.
Wichtiger als der Kanal ist aber eher die Art und Weise. So wie junge Menschen seltener auf Anzeigen mit alten Menschen reagieren, so reagieren ältere Menschen nicht auf Anzeigen mit jungen Menschen drauf. Eine altersgerechte Anzeige ist daher Pflicht. Ist das Alter der gesuchten Fachkraft auf der Anzeige vertreten, fühlt diese sich eher angesprochen. Daher sollte es zielgruppengerechte Anzeigen geben. Genauso wie die textlichen Komponenten variieren. Sowohl in Schriftgröße, -art und Schreibstil braucht es Varianz. Mit Jugendworten erreicht man die ältere Generation weniger.
Womit kannst du als Recruiter die Boomer begeistern?
Nach allem, was oben bereits beschrieben wurde, können die Menschen der Boomer-Generation mit ähnlichen Benefits und Möglichkeiten begeistert werden, wie die jüngere Generation. Durch die jahrelange Arbeitserfahrung kennen Boomer viele Abläufe und auch einen geregelten Arbeitstag. Sie sind belastbar und willig, sich weiterzubilden. Daher sollten Recruiter auf die Generation eingehen. Sie sollten die gleichen Möglichkeiten bekommen, wie die jüngere Generation, aber es sollte auch Rücksicht genommen werden, wenn sich zum Beispiel im technischen Aspekt noch Defizite aufzeigen. Sind die Boomer gewillt sich weiterzubilden, sollte das wahrgenommen werden.
Ansonsten sind Arbeitsumfeld, angemessenes Gehalt und Homeoffice genauso gewünscht wie bei den Jüngeren. Auch die Work-Life-Balance soll Beachtung finden. Vor allem aber will die Generation gesehen werden. Die jüngeren sind die Zukunft des Arbeitsmarktes aber ohne die Erfahrung der Älteren wird es schwer. Die Älteren sind leistungsfähig, teilweise leistungsfähiger als die Jüngeren. Sie kennen die Ansprüche und den mal mehr mal weniger großen Leistungsdruck und sind dem gewachsen.
Fazit zu Recruiting bei Boomern
Recruiter sollten die Boomer in ihrer Recruitingstrategie nicht vergessen. Sie können von der Leistungsfähigkeit, sowie dem Willen zur Weiterbildung profitieren. Auch die Erfahrung der Älteren macht sich bezahlt. Die jüngere Generation ist zwar die Zukunft aber ohne Fundament der Boomer wird es für die Gen Z schwer.
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Über den Autor
Lea Minge
Lea machte von Oktober 2022 bis Oktober 2024 ihr Volontariat bei Gründer.de. Sie war für die täglichen News zuständig. Im Bereich Wirtschaft, Startups oder Gründer hat sie den Überblick und berichtete von den neuesten Trends, Entwicklungen oder Schlagzeilen. Auch bei der Sendung “Die Höhle der Löwen” zeigte sie eine wahre Expertise und verfolgte für unsere Leser jede Sendung. Damit kennt sie die wichtigsten DHDL-Startups, -Produkte und Informationen zu den Jurymitgliedern. Daneben hatte sie immer einen Blick auf die neuesten SEO-Trends und -Anforderungen und optimiert fleißig den Content auf Gründer.de. Neue Ideen für Texte blieben da nicht aus. Schon früh interessierte sie sich fürs Schreiben, weshalb sie ein Studium in Germanistik und Kommunikations- und Medienwissenschaft in Düsseldorf absolvierte.