Gründer-Geheimnis United by Tea: Von der Beratung zur eigenen Marke

United by Tea steht für hochwertigen, losen Bio-Tee – eine nachhaltige Marke, die den Teegenuss neu definiert. Hinter dem Startup steht ein erfahrenes Gründerteam, das zuvor in der Beratung für die Tee-Industrie tätig war. Ihr Ziel: Die Vorteile von losem Tee wieder in den Fokus rücken und gleichzeitig Verpackungsmüll reduzieren.

Zum Team gehören Experten für Design, Social Media, Produktmanagement und Teehandel, die gemeinsam die Marke aufgebaut haben. Eine zentrale Rolle spielt Dr. Annette Bruce, die für Idee, Konzept, Marke und Vermarktung verantwortlich ist. Im Interview erzählt sie, wie das Team den Schritt von der Beratung zur eigenen Marke gewagt hat, welche Herausforderungen sie meistern mussten und welche Fehler sie heute vermeiden würden.

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Idee und Gründung

Wie genau entstand die Geschäftsidee für United by Tea? Beschreibe bitte den genauen Moment.

Wir beraten seit Jahren Kunden in der Tee-Industrie und das auf allen Ebenen des Produktionsprozesses. Es hat mich immer sehr gereizt, aus der beratenden in die gestaltende und operative Funktion zu wechseln und eine eigene Marke zu entwickeln und zu führen. Als Ende 2023 zu unserer großen Freude mal wieder einer unserer Tee-Kunden auf Basis unserer Beratung sehr erfolgreich war, haben wir als Team entschieden, nun endlich unsere eigene Marke zu entwickeln und zu vermarkten.

Ganz wichtig für mich war mit Dennis einen Partner an der Seite zu haben, der seit über 40 Jahren im Teegeschäft erfolgreich tätig ist und von dessen Rohwarenqualität und dessen Rezepturen ich absolut überzeugt bin. Eine Gründung mit “irgendeinem Lieferanten” hätte ich mir nicht vorstellen können. Mit diesem Team haben wir uns perfekt aufgestellt gefühlt, um unsere eigene Marke zu entwickeln und erfolgreich zu machen. 

Wie lief die Namensfindung ab? Warum habt ihr euch für United by Tea entschieden?

Tee ist weltweit das meistgetrunkene Heißgetränk. In Deutschland liegt Kaffee weit vorne, aber wenn weltweit begeistert Tee die Menschen. Dabei steht Tee in sehr vielen Kulturen für Zusammensein, für Zeit miteinander haben, für Gespräch und Gemeinschaft. Man findet bei einer Tasse Tee zueinander, man genießt miteinander, man verbringt Zeit zusammen. Aspekte, die in unserer schnelllebigen Zeit zunehmend aus den Augen verloren gehen. Dabei ist es mehr denn je wichtig, dass wir Menschen miteinander sprechen, uns Zeit nehmen, den anderen zu verstehen, seine Sichtweise vielleicht als anders, aber deshalb nicht als falsch zu begreifen und wo ginge all das besser als bei einer guten Tasse Tee.

Wie und wann habt ihr erkannt, dass ihr eure Idee in einem eigenen Unternehmen  umsetzen wollt?

Mein Anspruch war immer das beste Produkt, die leckersten Rezepturen und die bedingungslose gute Qualität. Für mich war immer klar, dass ich das nur sicherstellen kann, wenn der gesamte Prozess in einer Hand liegt. Da ich bereits mit meiner Beratungsfirma seit über 20 Jahren selbständig bin und sehr gute Erfahrungen mit Selbständigkeit gemacht habe, war es für mich klar, auch mit United by Tea noch einmal eine neue Firma gründen und führen zu wollen. 

Wie ging es dann weiter? Was waren die nächsten Schritte?

Wir haben als erstes eine Idee für Marke und Konzept entwickelt. Was ist unser USP? Es gibt so viele Teemarken – wofür brauchen wir noch eine weitere Teemarke? Wer ist unsere Zielgruppe und womit wollen wir sie begeistern?

Im zweiten Schritt haben wir lange am Markennamen und an unserer Corporate Identity gearbeitet. Wir wollten einen Namen, der auch unser Konzept verdeutlicht, und ein Logo, das auch den Namen unterstützt. Als Philipp dann mit Logo und erste Designentwürfe präsentiert hat, kam Fahrt in unsere Unternehmung. 

Als nächstes haben wir die Rezepturen entwickelt, die natürlich Kern unseres Angebots sind. Für uns war es wichtig, dass der Tee einerseits besonders ist, andererseits aber auch geschmacklich breite Zustimmung findet.

Beim Gründen läuft nicht immer alles glatt: Was würdet ihr beim nächsten Mal nicht nochmal so machen?

Wir haben uns zu spät um die aktive Vermarktung gekümmert. Wir hatten gehofft, dass ein attraktiver Shop, eine gut durchdachte Marke und vor allem unser sehr leckerer Tee überzeugt. Das ist auch so eingetroffen – aber natürlich erst dann, wenn Menschen uns gefunden haben und der Weg dahin ist schwerer als gehofft.

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Die Branche 

Wie viel Potenzial besitzt die Tee-Branche und warum habt ihr euch für diesen Bereich entschieden?

Tee ist eine hart umkämpfte und preissensible Branche mit sehr vielen Anbietern und damit mit Sicherheit kein Markt, in dem Verbraucher auf ein neues Angebot warten. 

Allerdings besteht der Markt im Bereich Kräuter- und Früchtetees zu fast 80% aus Beutelware und im Echttee-Bereich zu 50% aus Beutelware. Das finde ich absolut nicht zeitgemäß. Es mag ja sein, dass es bequemer ist, einen Teebeutel aufzugießen, aber umwelttechnisch bezahlen wir unsere Bequemlichkeit mit sehr viel Verpackungsmüll. Eine klassische Packung mit 15 bis 20 Teebeuteln hat nur ein Warengewicht von 30-40 Gramm, aber Volumen und damit Transportkapazität und Verpackungsmüll für 100 Gramm Tee. 

Mit unserem Angebot an modernem, leckeren, losen Bio-Tee in einer attraktiven Dose, hoffen wir mehr Menschen davon zu überzeugen, dass das bisschen Mühe, dass das Aufbrühen eines Tees in einem Filter statt in einem vorgefertigten Beutel macht, mit einem deutlich besseren Geschmackserlebnis belohnt wird. 

Wie wichtig ist es, über das Thema Nachhaltigkeit in der Branche zu sprechen?

Ich halte es für sehr wichtig, Menschen darüber aufzuklären, wieviel Verpackungsmüll und wieviel Transportkapazitäten durch Beuteltee verursacht werden. Auch ist es mir wichtig, dass Menschen Tee als Naturprodukt verstehen, das in Bio-Qualität und ohne Zusatzstoffe und künstliche Aromen so viel besser schmeckt als herkömmlicher industriell gefertigter und mit künstlichen Aromen aufgepeppter konventioneller Tee. Aber hier bedarf es noch viel Aufklärungsarbeit, sodass es wichtig ist, das Thema Nachhaltigkeit immer wieder zu kommunizieren.

Welche Meilensteine habt ihr mit United by Tea schon erreicht?

Das Weihnachtsgeschäft im letzten Jahr hat schon richtig Spaß gemacht. Wir haben einen Adventskalender auf den Markt gebracht, der sehr gut angenommen wurde. Außerdem haben wir die ersten Wiederkäufer, die beweisen, dass unser Konzept und unser Produkt gut angenommen werden. 

In den Wochen vor Weihnachten haben wir auch auf den Hamburger Wochenmärkten und auf einem Weihnachtsmarkt in der Rhön verkauft. An unserem Stand kann man die 15 Sorten verkosten. Über diesen Weg haben wir unser Produkt bekannt gemacht und haben gleichzeitig sehr viel Feedback zu unseren Produkten und unserer Marke erhalten. Das war sehr ermutigend. 

Alltag

Welche Marketing-Kanäle habt ihr bisher genutzt und was hat besonders gut funktioniert?

Wir haben unsere Website und unseren Shop von United by Tea von Anfang an stark SEO-optimiert aufgebaut. Das ist zwar kein aktiver Marketingkanal, aber es hilft uns natürlich, zunehmend gefunden zu werden. Im nächsten Schritt haben wir unsere Produkte zunächst auf Wochenmärkten verkauft, um direktes Kundenfeedback zu erhalten und unser Konzept sowie die Marke zu testen.

Im dritten Schritt haben wir mit der Online-Vermarktung über Facebook, Instagram und Google gestartet. Damit waren wir für unseren Adventskalender fast ein bisschen spät, aber es hat dann doch noch gereicht, um unsere produzierten Kalender zu verkaufen, sowie erfreulich viele Geschenksets. 

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Was hat gar nicht funktioniert?

“Abwarten und Tee trinken.” – Spaß beiseite. 

Kunden suchen einen nicht, man muss selbst sehr aktiv sein, um auf sich aufmerksam zu machen. Das Prinzip Hoffnung ist der falsche Weg. Sich einen Markt zu erschließen ist eine Fleißarbeit, die man nicht unterschätzen darf. 

Nutzt ihr KI-Tools, um euch den Arbeitsalltag zu erleichtern? Wenn ja, welche sind das und wie genau wendet ihr sie an?

Wir nutzen KI in verschiedenen Bereichen. Zum einen bei der optimalen Ausspielung unserer Kommunikation. Hier nutzen wir KI um z.B. die besten Anzeigen zu filtern, die wir dann verstärkt einsetzen. Oder um unsere Budgets strategisch auf die Zielgruppe auszurichten. A/B-Tests helfen uns schnell herauszufinden, welche Botschaften die Zielgruppe am meisten interessieren. Auch bei der Auswertung von Kunden-Feedbacks nutzen wir KI zur effizienten Auswertung.

Habt ihr einen spannenden Tipp für angehende Gründer?

Einfach machen! Ich habe viel zu viele Jahre über die Einführung einer eigenen Teemarke nachgedacht. Ich bin super froh, es jetzt endlich gemacht zu haben. Die eigene Marke zu führen, den gesamten Prozess selbst zu verantworten, selbst gestalten und selbst beeinflussen zu können, macht super viel Spaß. Das Risiko bleibt natürlich trotzdem. Ob man das richtige Konzept hat, die richtigen Produkte, die richtige Vermarktung etc. kann einem niemand im Vorfeld garantieren.

Aber man lernt unglaublich schnell und das macht wahnsinnig viel Spaß. Man kann Glück haben mit einer Innovation einen Markt aufzurollen, mit einem Produkt eine Marktnische zu füllen und gleich durchzustarten, aber man kann auch mit einem innovativen Konzept – wie das von United by Tea – in einem umkämpften Markt erfolgreich sein. Wenn die Leidenschaft für das Konzept vorhanden ist, ist alles möglich.

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