Die Gründerinnen-Kolumne
In der Schwäche liegt die Stärke
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Stärken sind gut. Schwächen sind schlecht. Denkste. Denn so einfach ist es nicht. Nehmen wir an, du hast zwei Produkte. Eins läuft richtig gut. Das andere nicht so. Was machst du also? Das schwächer performende verbessern? Mit viel Energie, Zeit und Geld? Oder investierst du lieber in deinen Best-Seller, um diesen noch attraktiver zu machen? Um stark zu sein, musst du deine Schwächen hinter dir lassen. Wirklich?
Theoretisch stark, sportlich schwach
Bevor du dazu Ja oder Nein rufst, lass uns mal über Ballsport sprechen, denn da liegt meine Schwäche. Nicht nur, weil sich meine Augen automatisch schließen, wenn sich ein Ball meinem Kopf nähert, sondern auch, weil mein Gehirn in Standby geht, sobald jemand über Tore, Pässe und dergleichen spricht. Während ich die schwächste Besetzung für eine Fußball-Kolumne jemals und überhaupt wäre, bin ich doch starke Leserin. Und auf dem literarischen Spielfeld hat es Chris Anderson geschafft meine Aufmerksamkeit zu bannen. In seinem Buch über Fußball, stellt er nämlich eine Theorie über den Einfluss von „Weakest and Strongest-Links“ auf, dem schwächsten und stärksten Glied einer Kette.
Ein faules Ei verdirbt den Torschuss
Anderson erklärt, dass Sportarten nach unterschiedlichen „Kräfteprinzipien“ funktionieren. Beim Fußball zum Beispiel könne der schlechteste, der schwächste Spieler in der Mannschaft, das Spiel komplett ruinieren, auch wenn im Team noch der weltbeste Fußballer des Jahres steht. Das leuchtet selbst mir ein. Wenn ein Depp den Ball zur gegnerischen Mannschaft schießt, war der Struggle bis kurz vor’s Tor umsonst. Möglicherweise liegt es genau daran, dass mich Fußball nicht begeistern kann. Laut Anderson ist Fußball ein „weak link“-Sport. Das schwächste Glied der Gruppe, hat mehr Einfluss auf das Geschehen, als der stärkste. Will man das Spiel verbessern, nütze es also mehr an dieser Schwachstelle zu arbeiten, hier zu investieren, statt den weltbesten Spieler des Jahres durch den weltbesten der letzten drei Jahre zu ersetzen.
Ein andermal gibt ein starker Spieler der Schwäche einen Korb
Wirklich spannend an Andersons Theorie ist, dass das Prinzip vom schwächsten Glied nicht universell gilt. Im Basketball zum Beispiel sei der Einfluss des besten Spielers so stark, dass er die Fehler der schwächeren Team-Mitglieder wett macht. Hier lohnt es sich darum mehr den besten Spieler an der Spitze, weiter zu trainieren, zu verbessern oder durch einen noch besseren zu ersetzen, um die Gewinnchancen zu erhöhen. Schwächen und Stärken sind also nicht automatisch gut oder schlecht.
Investierst Du in das stärkste oder das schwächste Element?
Und damit kommen wir wieder zum Business-Thema. Denn die Frage, ob das eigene Business eine „weak link“ oder ein „strong link“ Spiel ist, sollten sich alle Gründer und Gründerinnen stellen. Bringt es mehr, dein bestes Produkt weiter zu verbessern oder kannst du mehr Einnahmen generieren, wenn du aus deinem Ladenhüter ein attraktives Package machst?
Stell dich als Gründer sowohl deinen Schwächen, als auch deinen Stärken
Aber auch über Produkte hinaus, lohnt es sich diese Frage immer wieder zu stellen. Auch zu dir selbst als Gründer solltest du dich fragen, ob du lieber in deine Stärken oder deine Schwächen investierst. Häufig wird Gründern geraten, über den eigenen Schatten zu springen, sich ihren Ängsten zu stellen, raus aus der Komfortzone zu kommen. Mag funktionieren, wenn dein Sieg davon abhängt, dass du diese Hindernisse überwindest. Es kann aber auch sein, dass du einen ganz gezielten Skill oder ein Talent mitbringst, etwas, dass dich zum Star macht. In diesem Fall vergeudest du deine Zeit damit, auch noch an den Feldern zu investieren, in denen du noch perfekter werden könntest. Dann heißt es eher, geh nach vorne, zeig was du kannst und hau das Ding ins Tor.
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Über den Autor
Juliane Schreiber
Juliane Schreiber gründete 2018 das Startup Mama Meeting und lernte dabei nicht nur viel über’s Gründen, sondern auch darüber, wie es ist sich als Female Entrepreneur in Start-Up- und Geschäftswelt behaupten zu müssen. Zuvor war sie in leitender Position an der Universität zu Köln tätig, verantwortete den Oberbürgermeisterwahlkampf 2014 für die SPD in Düsseldorf, bloggte und veröffentlichte Bücher rund um Digitalisierung und Beziehungen. Bei TV- und Printredaktionen, sowie in Agenturen in Deutschland und Dubai lernte sie das journalistische Handwerk. Ihre Gründerinnen-Kolumne erscheint wöchentlich auf Gründer.de.
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