Wie soll dein Unternehmen sprechen?
Corporate Wording: Erschaffe eine Sprachwelt für dein Business
Featured image: Robert Kneschke - stock.adobe.com
Inhaltsverzeichnis
- Definition: Corporate Wording
- Warum ist Corporate Wording wichtig?
- So entwickelst du ein Corporate Wording-Konzept
- Fazit: Corporate Wording funktioniert als ganzheitliches Konzept
- Häufige Fragen (FAQ) zu Corporate Wording
Gesamtes Inhaltsverzeichnis anzeigen
Definition: Corporate Wording
Unter Corporate Wording versteht man die bewusst definierte und eingesetzte Sprachwelt eines Unternehmens. Zu dieser Sprachwelt gehört eine einheitliche Sprachregelung, die sowohl die Tonalität, den Sprachstil, die Wortwahl als auch die Schreibkultur in offiziellen Schreiben, Broschüren, E-Mails, Slogans, Telefonaten, Webseitentexte, Gesprächen, Präsentationen etc. betrifft. Jegliche Kommunikation auf unterschiedlichen Kanälen von allen Mitarbeitern sollte demnach einheitlich, kontinuierlich und eindeutig sein – sowohl extern als auch intern. Denn das Ziel ist, dass jede Nachricht, jeder Text und quasi jedes gesprochene Wort den Markenkern des Unternehmens für alle widerspiegelt.
Zum Corporate Wording gehören viele Inhalte, über die man sich als Unternehmer Gedanken machen sollte. Duzt oder Siezt man? Wie schreibt man Eigennamen? Wie geht man mit Anglizismen um? Schreibt und spricht man förmlich oder eher casual? Damit du eine Idee davon bekommst, welche Bereiche zum Corporate Wording gehören, können dir folgende Fragen einen Überblick geben:
- Was ist mit geschlechtergerechter Sprache?
- Wie wollen wir andere Personen ansprechen?
- Nutzen wir Fachsprache oder verzichten wir darauf?
- Wie schreiben wir Eigennamen?
- Wie definieren wir unseren Sprachstil und passt er zu unserem Image?
- Gibt es Begriffe, die wir gar nicht verwenden?
- Wie verhält sich unsere Sprache zu unseren Unternehmenswerten?
Warum ist Corporate Wording wichtig?
Corporate Wording ist deshalb so wichtig, weil es auf sprachlicher Ebene die Unternehmensphilosophie und den Markenkern verdeutlicht. Corporate Wording, auch Corporate Language genannt, ist Teil des Markenauftritts und macht die Marke und die Identität daher ein Stück weit erlebbarer. Doch nicht nur die Corporate Identity ist eng damit verbunden, sondern dein gesamtes Marketing. Jede Dienstleistung, jedes Produkt, jeder Mitarbeiter, jede Kampagne und Werbung muss auf deine Unternehmenssprache abgestimmt sein, damit sich ein stimmiges Bild ergeben kann. Dadurch kannst du dich von deiner Konkurrenz abheben, Glaubwürdigkeit generieren und Vertrauen aufbauen. Du kannst Kunden, je nach Art der Kommunikation, viel besser emotional erreichen und für deine Markenwelt begeistern.
Daraus ergeben sich einige Vorteile, die für dein Unternehmen von hoher Bedeutung sind:
- Klare und deutliche Vermittlung von zentralen Botschaften
- Markante Sprache fördert das Verständnis der jeweiligen Zielgruppe
- Emotionale Beeinflussung möglich
- Sicherheit für Mitarbeiter bezüglich Regeln, Strategien und Richtlinien
- Optimierte Arbeitsprozesse und Zeitersparnisse
- sprachliche Wiedererkennung
So entwickelst du ein Corporate Wording-Konzept
Um aus deinen Überlegungen nun ein erfolgreiches Konzept zu erstellen, solltest du Schritt für Schritt ein grundlegendes Sprachgerüst aufbauen, das auf deinen Unternehmenswerten aufbaut. Wir zeigen dir, wie dir das in wenigen Schritten gelingen kann.
Unternehmenswerte und Markenkern definieren
Firmenintern solltest du dich mit deinem Team zusammensetzen und euch über eure Unternehmenswerte, -philosophie und den Markenkern austauschen und diese dann definieren. Falls du dies noch nicht umgesetzt hast, ist nun der richtige Zeitpunkt dafür, denn diese Überlegungen brauchst du für deinen gesamten Unternehmensauftritt. Was ist die Vision deiner Firma? Wo willst du hin? Was ist deine Mission? Das gibt nicht nur dir Orientierung, sondern auch deinen Mitarbeitern. Quasi jedes Handeln und jede Entscheidung lässt sich aus diesen Werten und Zielen ableiten und weist dir daher die richtige Richtung.
Selbst- und Fremdbild erstellen
Der nächste Schritt zum Corporate Wording ist die Entwicklung eines Selbstbildes. Wie siehst du dein Unternehmen? Wie sehen deine Mitarbeiter dein Unternehmen? Was sind die Stärken, Schwächen, Chancen, der Nutzen und das Alleinstellungsmerkmal deiner Firma? Wenn du und deine Mitarbeiter diese Fragen beantwortet haben, solltest du auch externe Personen befragen. Hier können Kundenmeinungen, die der Partner und auch Meinungen potenzieller Kunden wichtig sein. Wie denkt deine Zielgruppe über dich? Welche Werte würden sie deinem Unternehmen zuordnen? Mittels Interviews und Umfragen lassen sich solche Meinungen einfangen.
Sprachwelt entwickeln
Hast du nun ein umfassendes Bild deiner Firma, von sowohl externer als auch interner Seite, kannst du mit der Entwicklung deiner Sprachwelt beginnen. Wie möchtest du klingen? Welche Art von Wörtern und welche Tonalität passt zu deinen Werten? Sprache und Gefühl gehen Hand in Hand, weshalb du dir über die verschiedenen Sprachstile und ihre Bedeutungen Gedanken machen solltest. Wie spricht deine Zielgruppe? Gibt es hier eine eindeutig zuordenbare Sprachwelt? Oder musst du eine Sprache wählen, die alle irgendwie abholt?
Orientiere dich für das Corporate Wording auch an der Art deines Business. Verkaufst du Motorräder, dann wird deine Sprache vielleicht etwas stärker, konkreter und überzeugend ausfallen. Denn du verkaufst nicht nur Maschinen, sondern auch Spaß und ein einzigartiges Fahrgefühl. Verkaufst du dagegen Kosmetik, sollte deine Sprache eher sanfter, femininer und sinnlicher klingen. Zwar verkaufst du damit auch ein Gefühl, welches jedoch viel zarter, intimer und weicher ist, da es sich hier um deine Haut und Schönheit handelt.
Du merkst also, dass verschiedene Wörter unterschiedliche Assoziationen hervorrufen. Erstelle eine Liste mit Wörtern, die deinen Markenkern und deine Unternehmenswerte widerspiegeln und sie sehr anschaulich werden lassen. Erstelle zugleich eine Liste mit Wörtern, die du und deine Mitarbeiter auf keinen Fall benutzen sollen, da sie deine Werte nicht beschreiben und eher ablenkend oder verwirrend wirken. Bei der Erstellung dieser Sprachwelt kann dir vielleicht das Modell von Hans-Peter Förster weiterhelfen. Denn dieser entwickelte vier Sprachklimata, in denen er unterschiedliche typologische Farbcodes beschreibt. Demnach kann man seinen Sprachstil auf seine Zielgruppe hin anpassen, wenn man weiß, zu welchen Typen diese gehören. Folgende Typen unterschied Förster:
- Emotionale (rot): persönliche Ansprache und gefühlsorientierte Argumentation
- Intuitive (gelb): visuelle Sprache und erlebnisorientierte Beschreibung
- Perfektionisten (blau): rationale Begründung und logische Texte mit Fakten
- Konservative (grün): traditionelle, historische Bedeutung hervorheben und Verweis auf qualitativen Anspruch
Fazit: Corporate Wording funktioniert als ganzheitliches Konzept
Du siehst also, dass bei der Entwicklung der Sprachwelt bzw. des Corporate Wording, der Zielgruppe eine ganz entscheidende Rolle zukommt. Denn fühlt sich diese nicht angesprochen, können auch deine Produkte, Dienstleistungen oder Markenwerte nicht überzeugen. Um es dir und deinen Mitarbeitern so einfach wie möglich zu machen, solltest du nach der Entwicklung der Sprachwelt, so viel wie nötig standardisieren. Entwerfe und erstelle Vorlagen für Standardbriefe oder E-Mails und beachte dabei auch, dass du genug Raum für Individualisierung lässt. Denn sonst kann die Kommunikation schnell auswendig gelernt klingen und unpersönlich wirken.
Häufige Fragen (FAQ) zu Corporate Wording
Unter Corporate Wording versteht man die bewusst definierte und eingesetzte Sprachwelt eines Unternehmens. Zu dieser Sprachwelt gehört eine einheitliche Sprachregelung, die sowohl die Tonalität, den Sprachstil, die Wortwahl als auch die Schreibkultur in offiziellen Schreiben betrifft.
Corporate Wording ist deshalb so wichtig, weil es auf sprachlicher Ebene die Unternehmensphilosophie und den Markenkern verdeutlicht.
Ja, Corporate Wording ist auch als Corporate Language bekannt und Teil der Corporate Identity. Doch nicht nur die Corporate Identity ist eng damit verbunden, sondern dein gesamtes Marketing. Jede Dienstleistung, jedes Produkt, jeder Mitarbeiter, jede Kampagne und Werbung muss auf deine Unternehmenssprache abgestimmt sein, damit sich ein stimmiges Bild ergeben kann.
DU willst deine KI-Skills aufs nächste Level heben?
WIR machen dich bereit für die Revolution
KÜNSTLICHE INTELLIGENZ!
- Praxisbeispiele – sofort anwendbar für dein Business
- Aktuelle KI-Tools im Check
- Expertentipps für die neusten KI-Technologien
- Case Studies – von E-Mail-Marketing bis Datenanalyse
Ja, ich möchte den Newsletter. Die Einwilligung kann jederzeit im Newsletter widerrufen werden. Datenschutzerklärung.
Über den Autor
Lea Minge
Lea ist bei Gründer.de für die täglichen News zuständig. Im Bereich Wirtschaft, Startups oder Gründer hat sie den Überblick und berichtet von den neuesten Trends, Entwicklungen oder Schlagzeilen. Auch bei der Sendung “Die Höhle der Löwen” ist sie eine wahre Expertin und verfolgt für unsere Leser jede Sendung. Damit kennt sie die wichtigsten DHDL-Startups, -Produkte und Informationen zu den Jurymitgliedern. Daneben hat sie immer einen Blick auf die neuesten SEO-Trends und -Anforderungen und optimiert fleißig den Content auf Gründer.de. Neue Ideen für Texte bleiben da nicht aus. Schon früh interessierte sie sich fürs Schreiben, weshalb sie ein Studium in Germanistik und Kommunikations- und Medienwissenschaft in Düsseldorf absolvierte. Nach Abschluss ihres Bachelors macht sie seit Oktober 2022 ihr Volontariat in der Online-Redaktion von Gründer.de.