So kommunizierst du richtig!
Greenhushing: Lieber Schweigen und Greenwashing umgehen?
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Inhaltsverzeichnis
- Was ist Greenhushing?
- Gründe für Greenhushing
- Greenhushing als Lösung für Greenwashing?
- Business Cases: Greenhushing oder Greenwashing?
- Nachhaltigkeitskommunikation für Unternehmen: Darauf solltest du achten
- Fazit: Warum du Greenhushing vermeiden solltest
Gesamtes Inhaltsverzeichnis anzeigen
Was ist Greenhushing?
Greenhushing beschreibt die Strategie von Unternehmen, ihre nachhaltigen Maßnahmen bewusst nicht zu kommunizieren, um sich so vor Greenwashing-Vorwürfen zu schützen. Unternehmen erhoffen sich somit, kritische Aufmerksamkeit und einen potenziellen Imageschaden zu vermeiden. Denn in Zeiten häufiger Greenwashing-Skandale, bei denen Unternehmen ihre Umweltfreundlichkeit besser darstellen als es tatsächlich der Fall ist, gehen Unternehmen lieber auf Nummer sicher und verzichten auf diese Form der Nachhaltigkeitskommunikationen. Aber ist das wirklich die Lösung?
Greenwashing bezeichnet im Vergleich den Versuch von Unternehmen, sich durch übertriebene oder falsche Darstellungen als besonders nachhaltig zu präsentieren, ohne entsprechende Maßnahmen zu ergreifen. Doch neben Greenwashing bringt auch Greenhushing negative Folgen mit sich. Es verhindert die Transparenz von Unternehmen und hindert Konsumenten daran, informierte und bedachte Entscheidungen zu treffen. Ohne klare Kommunikation besteht somit das Risiko, dass wahre Fortschritte im Bereich Nachhaltigkeit unsichtbar bleiben. Aber was sind die häufigsten Gründe für Greenhushing?
Gründe für Greenhushing
Die Zurückhaltung bei der Kommunikation nachhaltiger Maßnahmen kann verschiedene Gründe haben. Ein wesentlicher Faktor ist die Angst der Unternehmen, des Greenwashings beschuldigt zu werden. Unternehmen fürchten folglich negative Schlagzeilen und Imageschäden, wenn ihre Nachhaltigkeitsversprechen als unglaubwürdig oder übertrieben wahrgenommen werden.
Darüber hinaus haben andere Unternehmen Schwierigkeiten, sich an neue Vorschriften und Compliance-Regulierungen anzupassen. Gerade für kleinere Unternehmen ist der finanzielle und zeitliche Aufwand für Zertifizierungen oft zu hoch. Aus diesem Grund kann nachhaltiges Engagement für die Konsumenten nicht zufriedenstellend nachgewiesen werden. Diese Herausforderungen führen dazu, dass viele Unternehmen ihre Nachhaltigkeitsinitiativen lieber im Stillen umsetzen, anstatt sie offen zu kommunizieren.
Ein weiterer Grund ist, dass einige Unternehmen nur die positiven Aspekte ihrer Nachhaltigkeitsbemühungen kommunizieren und über die negativen schweigen. Denn das ermöglicht ihnen, ohne falsche Versprechen ein positives Bild zu vermitteln. Hier verschwimmen jedoch die Grenzen zwischen Greenwashing und Greenhushing, da die Unternehmen zwar keine unwahren Behauptungen aufstellen, aber dennoch ein verzerrtes Bild ihres tatsächlichen Engagements präsentieren.
Greenhushing als Lösung für Greenwashing?
Unternehmen wie Coca-Cola stehen ständig unter dem Mikroskop der Öffentlichkeit und sehen sich gezwungen, ihre Nachhaltigkeitsstrategien vorsichtig zu kommunizieren. Durch Greenhushing können sie ihre Maßnahmen umsetzen, ohne sofortige Kritik oder Misstrauen zu ernten. Dies kann kurzfristig von Vorteil sein, da es das Unternehmen vor negativen Schlagzeilen schützt und das Image wahrt. Doch langfristig schadet Greenhushing mehr, als es nützt. Es führt zu einem Mangel an Vertrauen und Transparenz und hindert die Gesellschaft daran, echte Fortschritte von Unternehmen im Bereich der Nachhaltigkeit zu erkennen und zu unterstützen.
Business Cases: Greenhushing oder Greenwashing?
Heutzutage verschwimmen die Grenzen zwischen Greenhushing und Greenwashing immer mehr. Viele Unternehmen versuchen aus der Schusslinie von Greenwashing-Kritikern zu geraten und sind daher in ihrer Kommunikation weniger transparent als vorher. Aber funktioniert das wirklich?
Coca-Cola: Ein Balanceakt
Coca-Cola hat in den letzten Jahren seine Nachhaltigkeitsstrategie deutlich verstärkt. Mit einem neuen Verpackungsmix setzt der Konzern auf die Kreislaufwirtschaft und macht daher auf rPET-Einwegflaschen und PET-Mehrwegverpackungen aufmerksam. Gemeinsam mit der UEFA plante Coca-Cola, die Fußball-Europameisterschaft 2024 zur nachhaltigsten UEFA aller Zeiten zu machen. Dazu gehörte unter anderem die Einführung von Mehrwegbechern und Pfandsystemen.
Außerdem unterstützt Coca-Cola die Olympischen Spiele 2024 in Paris mit dem Ziel, den Einsatz von Einwegplastik zu halbieren. Wasser- und Sodabrunnen, widerverwendbare Becher und recycelte Plastikflaschen sollen dabei helfen. Ein vertraulicher Vermerk des Organisationskomitees enthüllte jedoch, dass drei Viertel der 9 Millionen geplanten Getränke tatsächlich aus Plastikflaschen stammen, aber in Öko-Bechern serviert werden. Trotz dieser Maßnahmen vermeidet Coca-Cola es, die Verwendung von Plastikflaschen vollständig zu eliminieren. Diese Strategie, die nachhaltige Bemühungen betont, während gleichzeitig wesentliche Probleme verschwiegen werden, lässt die Grenzen zwischen Greenhushing und Greenwashing bei Coca-Cola verschwimmen. Das zeigt, wie schwer es für Unternehmen sein kann, glaubwürdig und transparent zu bleiben, wenn sie ihre Nachhaltigkeitsversprechen nicht vollständig einhalten.
McDonald’s: Der „Goldene Geier“ für Greenwashing
Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) hat 2023 zum fünften Mal den Schmähpreis „Goldener Geier“ vergeben, der Unternehmen für besonders dreistes Greenwashing auszeichnet. Dieses Jahr fiel die Wahl auf McDonald’s mit seiner „I am beautiful“-Kampagne. Mit dieser bewirbt McDonald’s seine Einwegverpackungen als umweltfreundlich, die laut des Unternehmens aus alten Einwegbechern Happy-Meal-Bücher entstehen. Laut DUH wird jedoch nur ein Drittel der in den Restaurants gesammelten Becher nach Großbritannien für ein spezielles Recyclingverfahren transportiert, während die Happy-Meal-Bücher lediglich zu 40 Prozent aus diesen recycelten Materialien bestehen. Die restlichen 60 Prozent stammen aus neuen Fasern. Diese Irreführung wurde von der DUH daher als typisches Beispiel für Greenwashing identifiziert, da McDonald’s falsche Werbeversprechen direkt geäußert und keine wichtigen Informationen verschwiegen hat.
Nachhaltigkeitskommunikation für Unternehmen: Darauf solltest du achten
Wenn du als Unternehmen nachhaltige Initiativen erfolgreich umsetzen und kommunizieren möchtest, ohne in die Greenhushing-Falle zu tappen, solltest du auf einige Aspekte achten:
- Ehrlichkeit und Transparenz: Kommuniziere offen und ehrlich über deine Nachhaltigkeitsmaßnahmen, ohne zu übertreiben. Wenn dein Unternehmen die Verpackung beispielsweise auf recyceltes Material umstellt, teile dies klar mit und erkläre die Vorteile, ohne die Maßnahme als revolutionär darzustellen.
- Nachweisbare Erfolge: Zeige konkrete Ergebnisse und Fortschritte, um Vertrauen aufzubauen. Hier kannst du beispielsweise jährliche Nachhaltigkeitsberichte veröffentlichen, die konkrete Zahlen und Erfolge aufzeigen, wie die Reduktion des CO2-Ausstoßes oder die Einsparung von Wasser.
- Kleine Schritte betonen: Auch kleine Verbesserungen sind wichtig und sollten kommuniziert werden. Informiere deine Kunden darüber, wenn du in einem Projekt nachhaltige Verpackungen testest, auch wenn diese noch nicht flächendeckend eingeführt sind.
- Engagement zeigen: Zeige, dass dein Unternehmen langfristig und ernsthaft an Nachhaltigkeit interessiert ist. Dafür kannst du zum Beispiel lokale Umweltprojekte oder Firmen-Events organisieren, bei denen Mitarbeiter Bäume pflanzen oder an Clean-Up-Aktionen teilnehmen.
- Kritik annehmen: Reagiere konstruktiv auf Kritik und arbeite kontinuierlich an Verbesserungen. Wenn dein Unternehmen also aufgrund seiner Nachhaltigkeitsstrategie kritisiert wird, solltest du die Kritik ernst nehmen, dich über geplante Verbesserungen informieren und diese umsetzen.
Fazit: Warum du Greenhushing vermeiden solltest
Greenhushing mag auf den ersten Blick wie eine sichere Strategie wirken, um Greenwashing-Vorwürfen zu entgehen. Doch langfristig kann auch Schweigen zu Missverständnissen und Vertrauensverlust führen. Konsumenten erwarten Transparenz und Ehrlichkeit von Unternehmen, weshalb es wichtig ist, nachhaltige Maßnahmen offen zu kommunizieren und sich dem Dialog mit der Öffentlichkeit zu stellen. Nur so kann ein Unternehmen authentisch und glaubwürdig bleiben und gleichzeitig einen positiven Beitrag zur Umwelt leisten.
Greenhushing beschreibt die Praxis von Unternehmen, ihre nachhaltigen Maßnahmen absichtlich nicht zu kommunizieren, um Kritik und Vorwürfen des Greenwashings zu entgehen. Diese Strategie führt oft dazu, dass positive Umweltinitiativen unbemerkt bleiben.
Greenwashing ist die irreführende Darstellung von Unternehmen, die sich umweltfreundlicher und nachhaltiger vermarkten, als sie tatsächlich sind. Das geschieht häufig durch übertriebene oder falsche Behauptungen über die ökologischen Vorteile ihrer Produkte.
Ein Beispiel für Greenwashing ist die „I am beautiful“-Kampagne von McDonald’s, die Einwegverpackungen als nachhaltig darstellt, obwohl der Großteil des Materials nicht recycelt wird. Ein weiteres Beispiel ist H&M, das eine „Conscious Collection“ bewirbt, während die Produktion größtenteils unter ethisch fragwürdigen Bedingungen stattfindet.
- 19.08. - 23.08.2024
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Über den Autor
Jana Blümler
Jana ist seit Juni 2024 als Junior Content Managerin in der Redaktion bei Gründer.de tätig. Hier berichtet sie über spannende, aktuelle Business Cases zu den Themenbereichen Künstliche Intelligenz, Digitale Geschäftsmodelle und Online Marketing. Mit ihrem Bachelorstudium im Medien- und Eventmanagement und einem Masterabschluss im Kommunikations- und Marktmanagement bringt sie ihre fundierten und praxisnahen Kenntnisse in die redaktionelle Arbeit ein. Ihre Leidenschaft für Digitales Marketing und ihr marktwirtschaftliches Verständnis ermöglichen es ihr, immer über die neusten Trends und Business Cases auf dem Laufenden zu sein.