Die Gründer im Interview
Gründer-Geheimnis doctorderma: Hautarzt-Diagnose per Klick
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Statt dreimonatiger Wartefrist die Diagnose nach weniger als 24 Stunden in den Händen halten – inklusive Privatrezept und Nachsorge. Das gibt es bei doctorderma für 25 Euro. Der Vorteil: Man erhält eine Lösung für das Hautproblem in kürzester Zeit und ganz einfach von Zuhause aus. Über 90 Prozent der Hautarzt-Behandlungen kann das Team von doctorderma ganz einfach digital durchführen. Die Diagnose gibt bei doctorderma immer ein Arzt – auch wenn das Team bald von einem weiteren Mitglied unterstützt wird: einer KI. Das Ergebnis der Künstlichen Intelligenz soll dann von einem Arzt nur noch überprüft werden, schon kann der Patient sein Rezept erhalten.
Ist das zu unpersönlich? Für einige sicher ja, für andere ein klares Nein. Denn kürzere Wartezeiten, weniger Aufwand und die Zuverlässigkeit sprechen für das Unternehmen. Außerdem ist das Team im Chat und per Telefon auch persönlich zu erreichen. Die Idee für doctorderma hatten Gründer Dr. med. Christian Drerup, selbst Hautarzt, sowie Marc Hoffmann, Experte im Bereich Business Development. Wir haben mit ihnen über die spannende Entwicklung von doctorderma gesprochen.
Phase 1 – Ideenfindung
Wie genau entstand die Geschäftsidee für doctorderma?
Christian: Die Vorgeschichte von doctorderma lief schon etwas länger. Etliche Freunde von mir haben mich immer wieder mal bei Whatsapp angeschrieben, mir Bilder geschickt und um eine Diagnose ihrer Hautprobleme gebeten. Die erste Idee, daraus ein Unternehmen abzuleiten, gab es dann im März 2022.
Marc: Wir kannten uns bereits von einem anderen Digitalisierungsprojekt. Die Idee zu einem Online-Hautarzt hat mich von Anfang an begeistert, insbesondere mit KI. Im Juni 2022 haben wir dann konkret mit dem Projekt begonnen und seit November sind wir nun online.
Wie lief die Namensfindung ab? Warum habt ihr euch für “doctorderma” entschieden?
Christian: Wir wollten einen Namen finden, bei dem die Leute sofort wissen, worum es geht. Wer auf der Suche nach einem Hautarzt bzw. Dermatologen ist, weiß sofort, dass er bei uns an der richtigen Adresse ist.
Wann habt ihr erkannt, dass es sich um ein lukratives Geschäftsmodell handelt?
Marc: Die Telemedizin startet in die nächste Evolutionsstufe, nicht nur im dermatologischen Bereich wird Medizin zunehmend digitaler. Und gerade hier lässt sie sich besonders gut umsetzen. Wir hatten schon vorher mit einem großen Zuspruch gerechnet, weil die Menschen nicht wochenlang auf einen Termin warten müssen. Und das sollten sie auch nicht, wenn man es einfach online erledigen kann. Unsere Patientenzahlen zeigen, dass wir damit richtig lagen. Und auch bei Social Media bekommen wir für unsere Idee viel Zuspruch. Die Idee macht einfach Sinn!
Phase 2 – Planung
Welche Tipps habt ihr für angehende Gründer im Bereich Businessplan?
Marc: Seid ehrlich zu euch selbst, recherchiert gründlich, befragt Experten, bekommt deutlich mehr als nur ein Gefühl. Rechnet Zahlen und Aufwände unbedingt auch ‚Bottom Up‘ – nicht nur die schönen Umsätze. Alle wichtigen Bereiche für eure Idee sollten von den Gründern beherrscht werden.
Welche Schritte standen noch an, bis doctorderma online ging?
Christian: Die Entwicklung ging recht zügig voran. Bei der technischen Umsetzung konnten wir uns auf unseren dritten Gründer im Bunde, Florian Beck-Klaus, verlassen. Er ist Entwickler mit jahrelanger Erfahrung und wird angetrieben von dem Ziel, das beste Produkt zu bauen.
Phase 3 – Gründung
Wie viel Potenzial besitzt diese Branche, warum sollten angehende Gründer in dem Bereich neue Konzepte entwickeln?
Christian: Telemedizinische, digitale Angebote werden in den kommenden Jahren weiter stark wachsen. Ich denke, das ist nicht nur auf die Zeitersparnis zurückzuführen, sondern auch darauf, dass die Menschen mehr Vertrauen in die Technologie fassen. Viele Leute möchten lieber persönlich mit einem Arzt reden oder haben Angst, wo ihre Patientendaten landen. Wir sind auch als Telemedizin-Unternehmen für die Patienten da. Bei uns darf man Rückfragen stellen, entweder per Chat oder beim Verdacht auf ernste Erkrankungen per Telefon. Diesen Service bekommt man heutzutage kaum noch in einer Praxis vor Ort. Unser Ziel ist ein gut aufgeklärter Patient am Ende der telemedizinischen Behandlung. Die Patientendaten liegen bei doctorderma ausschließlich auf deutschen Servern und können nur vom Ärzte-Team in unserem Unternehmen eingesehen werden. Ich denke, dass durch solche Versprechen immer mehr Menschen der Technik und den Leuten dahinter vertrauen, deswegen wird das Potential von Telemedizin in Zukunft noch zunehmen.
Beim Gründen läuft nicht immer alles glatt: Welche Fehler habt ihr gemacht?
Marc: Ich denke, man kann nie schnell genug sein. Hierfür braucht man motivierte Mitarbeiter. Der Kampf um Fachkräfte und engagierte Mitarbeiter betrifft natürlich auch die Startups. Die Zeiten, in denen es „super cool“ war in einem Startup zu arbeiten, sind vorbei. Als Gründer und Arbeitgeber muss man den Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen heutzutage Vertrauen in die Idee und das Potential sowie in die Gründer geben, und das bei meist begrenztem Budget während der Gründungsphase. Das macht es zu einer Herausforderung.
Phase 4 – Wachstum
Was macht doctorderma so besonders?
Christian: Wir wollen für unsere Patienten da sein. Nur eine Diagnose und den Arztbrief zuzusenden reicht da nicht. Unsere Arztbriefe und Handlungsempfehlungen sind für den medizinischen Laien leicht verständlich. Wir wollen unsere Patienten über die Diagnose, den Therapieplan und -alternativen gut informieren und aufklären. Am Ende der Behandlung bei doctorderma sollen die Patienten nicht nochmal googlen müssen. Wenn doch mal etwas unklar ist, dann speisen wir unsere Patienten nicht mit einem Chatbot ab, sondern klären die Fragen oder den Therapiefortschritt persönlich mit Ihnen über eine integrierte Chatfunktion.
Marc: Gleichzeitig werden wir doctorderma technologisch und produktseitig weiterentwickeln. Der Schritt Richtung automatisierte Bilderkennung ist dabei logisch und hier wird unsere KI gerade immer weiter trainiert. Sie wird zukünftig eine wichtige unterstützende Funktion erhalten. Die abschließende Prüfung und finale Diagnose wird immer ein Facharzt vornehmen, dies ist aus unserer Sicht der optimale Weg der nächsten Jahre für alle Beteiligten. Was den USP betrifft: Wir beziehen alle Beteiligten mit ihren Problemen im Gesundheitsmarkt ein und bieten ebenso smarte Lösungen für Praxen, Corporates und Versicherer an.
Welche Marketing-Kanäle habt ihr bisher genutzt?
Christian: Wir sind vor allem bei Instagram und TikTok aktiv, natürlich auch via Google. Wir informieren mittlerweile viele Follower rund um das Thema Haut und Haare. Wichtig sind unterhaltsame und zugleich seriöse Inhalte – und das machen wir ziemlich ordentlich. Wir wollen unsere dermatologische Expertise nutzen, um mit Mythen und falschen Ratschlägen aufzuräumen. Bei Instagram und TikTok wird leider zu viel Halbwissen von selbst ausgewiesenen Experten geteilt. Aber das funktioniert wirklich sehr gut und macht viel Spaß. Für die Pressearbeit haben wir eine Agentur engagiert, damit wir uns auf das Wesentliche konzentrieren können: unsere Patientenzufriedenheit und die Weiterentwicklung von doctorderma.
Welche geheimen Tipps kannst du angehenden Gründern geben?
Marc: Naja, ein Geheimnis ist es sicher nicht, aber nebst tollem Produkt und Markt ist es ganz besonders entscheidend: Ein starkes Gründungsteam! Die Kernkompetenzen eures Startups In-House zu haben und an einem Strang zu ziehen, mit gemeinsamem, klarem Ziel und Vision. So kann auch in z.B. finanziell schwierigen Phase das Unternehmen vorangebracht werden. Eine offene Kommunikation untereinander kann Probleme oder Reibungen jeglicher Art schnell beseitigen – und die gibt es und muss es geben.
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Über den Autor
Luisa Färber
Luisa macht seit Februar 2022 ihr Volontariat in der Online-Redaktion von Gründer.de. Hier ist sie immer auf der Suche nach den neusten Startups mit bahnbrechenden Ideen und spannenden Businessmodellen. Ob Nachhaltigkeit, Food oder FinTech – Luisa recherchiert und schreibt über die Unternehmen von morgen! Außerdem ist sie mitverantwortlich für unsere Kooperationen und bringt Gründer.de auch als Marke voran. Ursprünglich kommt sie aus einem kleinen Dorf in Oberfranken und entschied sich nach dem Abitur für ein Studium der Angewandten Medien- und Kommunikationswissenschaft an der Technischen Universität Ilmenau in Thüringen. Nach ihrem Bachelor, in dem sie ihre Leidenschaft für die redaktionelle Arbeit entdeckte, hat es sie nun nach Köln und in die Redaktion von Gründer.de verschlagen.