Ein Interview mit den Gründern über alle Erfolgsfaktoren
Gründer-Geheimnis WYE: Mit nachhaltigem „Neolign“ zum innovativen Möbel-Startup
Featured image: Pressefoto WYE
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Um sich langfristig von der Konkurrenz abgrenzen zu können, brauchen Gründer manchmal nicht nur eine besonderes Design, sondern einen ganz neuen und innovativen Ansatz. Das dachten sich auch Ferdinand Krämer und Franziskus Wozniak, als sie vor zwei Jahren ihr Startup WYE gründeten und dafür ein eigenes Material zur Möbelherstellung entwickelten. Ihr Werkstoff Neolign besteht aus einer Kombination von Holzfasern, die bei der Holzindustrie als Abfallprodukt anfallen und Polymeren sowie speziellen Farbpasten. Dadurch lässt sich Neolign zu 100 Prozent für die Produktion neuer WYE-Möbel wiederverwerten und ist komplett nachhaltig.
Trotz der Corona-Pandemie ist es den beiden Gründern gelungen, in den letzten Monaten einen lukrativen Online-Shop zu etablieren und darüber hinaus einen Store in München zu eröffnen. Zudem gewann das Startup im letzten Jahr unter anderem den German Design Award sowie den Deutschen Nachhaltigkeitspreis. Nun soll die Markenbildung weiter ausgebaut werden und neue Produkte hinzukommen. Doch wie genau fing alles an? Und welche Erfolgsfaktoren waren entscheidend? Wir haben im Interview mit den Gründern von WYE erfahren, worauf es bei der Planung ankommt und welche Hürden beide überwinden mussten.
Phase 1: Ideenfindung
Wann genau entstand eure Idee für WYE?
Die Idee entstand tatsächlich in unserer damaligen WG. Denn uns war schon zu Studienzeiten klar, dass wir zusammen ein Unternehmen mit Sinnhaftigkeit gründen wollen. Dabei stand für uns immer die Frage nach dem „Warum“ im Vordergrund – wovon sich auch unser Firmenname WYE ableitet. Zudem erkannten wir aus unserer Leidenschaft für Interieur damals auch die großen Probleme in der Möbelindustrie, wie die Abholzung, Sperrmüllflut und so weiter. Deshalb entstand daraus wiederum die Idee von kreislauffähigen, ressourcenschonenden Möbeln und einem einfachen Rücknahmekonzept für Verbraucher.
Wie habt ihr erkannt, dass es sich dabei um ein lukratives Geschäftsmodell handelt?
Wir hatten noch das Glück kurz vor der Pandemie, das Konzept sowie die Produkte direkt am Verbraucher im ersten Quartal des Jahres 2020 auf den Messen zu bestätigen. Dabei erhielten wir eine überwältigende Resonanz in zahlreichen und langen Gesprächen. Danach kamen Fernsehauftritte und Preise für das Design, das Konzept und den nachhaltigen Ansatz. Für uns war damit klar, dass WYE zum Gamechanger in der Möbelbranche werden kann.
Phase 2: Planung
Wie seid ihr auf das besondere Material für WYE gestoßen?
Zunächst experimentierten wir für WYE spielerisch mit verschiedenen Materialien. Dabei haben wir an der Holzfakultät München die eingefärbten Späne an der Labor-Presse zu farbigen Platten weiterverarbeitet. Nach einigen Entwicklungszyklen ist es uns dann gelungen, in der Zusammenarbeit mit namhaften Herstellern, die Holzfasern mit geeigneten Farbpasten und Polymeren zu kombinieren und daraus den wiederverwertbaren Holzwerkstoff Neolign zu gewinnen.
Welche ersten Schritte standen bei der Planung für euer Startup an?
Zum Glück konnten wir schon vor der Gründung viel Wissen über Bücher, Podcasts und Seminare ansammeln. Zudem besaßen wir ein gutes Netzwerk zu Gründungszentren in München, wie dem Strascheg-Center oder BayStartup. Daraus entwickelte sich auch schnell der erste Businessplan für WYE und wir sammelten erste Startfinanzierungen ein. Insgesamt hilft es also, sich gut vorzubereiten und durch Kontakte in Gründerzentren ein großes Netzwerk aufzubauen.
Wie habt ihr euren Businessplan für WYE erstellt?
Insgesamt wurde der Businessplan von WYE auf Basis von Leitfäden, Literatur und Seminaren erstellt. Dadurch war dieser zum Schluss sehr detailliert, alle Annahmen waren bis ins Detail recherchiert. Tatsächlich trifft dann vieles anders ein, aber das Durchdenken von verschiedenen Cases hilft später ungemein in der schnelllebigen Gründungsphase. Deshalb können wir so eine detaillierte Vorbereitung empfehlen.
Welche Schritte standen noch an, bis euer Verkauf starten konnte?
Während des Businessplans, waren wir mit der Produktentwicklung von WYE schon nahezu durch. Dann stand uns allerdings die erste wirklich große Hürde bevor und zwar die Finanzierung. Dabei setzten wir dann unter anderem auf den Gründerkredit der KFW, der für solche Fälle eine gute Option darstellt. Allerdings beantragen Gründer diesen Kredit nicht bei der KFW persönlich, sondern bei einer Bank oder Sparkasse. Nach einem Beratungstermin und der Prüfung verschiedener Unterlagen steht dann fest, ob das Geschäftsmodell für einen Kredit in Frage kommt.
Phase 3: Gründung
Ihr setzt bei WYE auf Nachhaltigkeit. Warum ist das für Startups besonders wichtig?
Wir haben sehr schnell gemerkt, dass Nachhaltigkeit bei unserer Zielgruppe immer mehr ein Must-have ist. Denn nachhaltiges Konsumieren ist aus der reinen sogenannten Öko-Ecke herausgewachsen und zu einem wichtigen Bedürfnis geworden. Deshalb sprechen die WYE-Möbel eine Zielgruppe an, für die es keine Kompromisse zwischen Nachhaltigkeit und Design gibt. Zudem zeigen aktuelle Studien, dass der Bedarf an nachhaltigen Produkten steigt. Und diese Entwicklung lässt sich gerade jetzt sehr gut branchenübergreifend beobachten.
Eure Möbel lassen sich auch online bestellen: Warum lohnt sich ein Online-Business für Gründer?
Wir sind tatsächlich zunächst rein online gestartet, deutlich stärker als geplant aufgrund der aktuellen Situation. Dabei waren wir offline bisher nur bei Händlern vertreten. Um jedoch unsere Zielgruppe von WYE besser zu verstehen und neue Produkte schnell zu evaluieren, sehen wir den Store als sinnvolle Ergänzung. Dagegen ist bei einem Online-Business die Reichweite, Skalierung sowie Automatisierung von Prozessen weit effektiver und schneller.
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Welche Fehler habt ihr bei der Gründung von WYE gemacht?
Zunächst einmal sehen wir die sogenannten Fehler als essenziellen Bestandteil der Lernkurve. Denn Gründer müssen viel möglichst schnell ausprobieren und sich dann auf die erfolgreichen Dinge konzentrieren. Was wir bei WYE sicherlich unterschätzt haben, ist die Dauer bis bestimmte Maßnahmen greifen und der damit verbundene Kapitalbedarf. Deshalb sollten Gründer grundsätzlich ihre Finanzplanung gut im Blick behalten und sich zeitlich einen gewissen Puffer einplanen.
Phase 4: Wachstum
Was macht WYE im Vergleich zur Konkurrenz so besonders?
Unser Konzept von WYE heben sich deutlich von der Konkurrenz ab. Also die Produkte rein visuell und haptisch durch das durchfärbte Neolign und dessen einzigartige Oberfläche, als auch die Geschichte um die Produkte herum. Denn der Ansatz lautet, weg vom linearen Konsum, hin zu einer Kreislaufwirtschaft. Dabei waren die öffentliche Aufmerksamkeit im letzten Jahr ein guter Proof of Concept.
Welche Marketing-Kanäle habt ihr bisher erfolgreich genutzt?
Unsere Stärke liegt definitiv in der direkten Kommunikation mit unserer Zielgruppe über die Social Media Kanäle, unterstützt durch Influencer und Kampagnen. Denn dort lassen sich unsere Produkte gut präsentieren, außerdem ist der Austausch mit unserer Community sehr produktiv. Zusätzlich konnten wir letztes Jahr die Reichweite von WYE deutlich durch zahlreiche PR-Beiträge und Marken-Kooperationen steigern.
Welche geheimen Tipps möchtet ihr angehenden Gründern geben?
Die wichtigste Komponente zu Beginn sind die Gründer selbst. Denn es ist unfassbar wichtig, dass sich Stärken und Kompetenzen sehr gut ergänzen und selbst in schwierigen Phasen konstruktiv und vertrauensvoll zusammengearbeitet wird. Das haben wir bei WYE auch schnell bemerkt. Wenn das Team schnell wächst, muss das genauso maßgebend bei jedem neuen Mitarbeiter sein. Nur dann entsteht ein motiviertes Team aus Mitarbeitern, die das Unternehmen langfristig erfolgreich machen.
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Über den Autor
Insa Schoppe
Direkt nach dem Abitur entschied sich Insa für ein „Multimedia Production“-Studium in Kiel, danach folgten praktische Erfahrungen in einer Fernsehproduktionsfirma. Anschließend startete sie ein Volontariat in der Redaktion eines Radiounternehmens und wurde als Redakteurin übernommen. Zu ihren Aufgaben gehörten neben der Recherche und Texterstellung auch tägliche Nachrichten sowie die Verantwortung für mehrere Magazine. Im März 2020 wechselte Insa von der Radio-Redaktion in die Online-Redaktion von Gründer.de. Seit März 2022 verantwortet sie als Projektmanagerin die Kongress-Awards, moderiert unsere Online-Kongresse und schreibt weiterhin hin und wieder für das Magazin von Gründer.de.