Wie grün kann der eCommerce-Bereich sein?
Nachhaltigkeit im eCommerce – passt das zusammen?
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Inhaltsverzeichnis
- Umweltschutz bedeutet Imagepflege
- Nachhaltigkeit im eCommerce kreativ umsetzen
- Vorsicht beim Umweltschutz: Nachhaltigkeit ist im eCommerce kein Selbstzweck
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Die große Schattenseite im eCommerce wird dabei aber gerne übersehen. Denn die wachsende Zahl an Retouren, unkoordinierte Lieferfahrzeuge, die täglich kreuz und quer durch Deutschlands Städte düsen, und auch der Verpackungsmüll gehen so stark zulasten der Umwelt, dass man im Freiburger Öko-Institut bereits von einer „Katastrophe“ spricht. Dabei kannst du als Online-Händler dieser Entwicklung selbst Einhalt gebieten – und mit klugen Maßnahmen nicht nur nachhaltiges Handeln stärken, sondern auch ein effektiveres Marketing umsetzen.
Umweltschutz bedeutet Imagepflege
Nachhaltigkeit und Umweltschutz zählen zu den Megatrends der Zukunft, wie das Zukunftsinstitut erklärt. Insbesondere der Lifestyle of Health and Sustainability (LOHAS) werde radikal auf das individuelle Handeln wirken, auch beim Konsumenten.
Wie wichtig neo-ökologische Themen und nachhaltiges Handeln auch für Händler geworden sind, belegte bereits eine Studie der Kommunikationsagentur Serviceplan Corporate Reputation mit der Managementberatung Biesalski & Company aus dem Jahr 2016: Demzufolge können bis zu 13 Prozent von Unternehmensumsätzen auf das Nachhaltigkeitsimage des Händlers zurückgeführt werden. Dabei ist ökologisches Verantwortungsbewusstsein gleichermaßen für B2B- wie auch B2C-Beziehungen von zentraler Bedeutung.
Zahlen belegen, dass speziell beim Endverbraucher der ökologische Background von Händlern und Produkten ein wichtiger Faktor bei der Kaufentscheidung ist. Die Verbraucherstudie „Environment Research“ aus dem Jahr 2017 zeigt, dass immer mehr Menschen ihre Kaufentscheidung auch aufgrund von Umweltkriterien treffen. Ein Großteil aller befragten Personen gab an, dass mangelnde Informationen zum Thema Umweltschutz und Nachhaltigkeit oftmals als Hürde beim Kauf betrachtet werden.
Teuer erkaufen wollen sich viele Kunden und Käufer den Umweltschutz indes leider nicht. Denn Nachhaltigkeit ohne Eigennutzen ist für circa ein Drittel aller Käufer ein No-Go. Auch deswegen schreckt manch ein Online-Händler vor allzu teuer erkaufter Nachhaltigkeit zurück. Dabei muss Umweltschutz nicht immer mit teureren Preisen einhergehen.
Nachhaltigkeit im eCommerce kreativ umsetzen
Wie du mit deinem Online-Shop das Thema Umweltschutz und Nachhaltigkeit angehst, bleibt selbstverständlich dir als Shop-Besitzer überlassen. Zahlen, Studien und Statistiken belegen aber, dass du diese Themen nicht länger ignorieren solltest. Aber natürlich hängt es auch stark von der Branche ab, wie einfach nachhaltige Produktionsmaßnahmen umzusetzen sind. Ein Händler für Nahrungsmittel wird es logischerweise einfacher haben als ein Online-Händler für Druckerzubehör.
Dass es aber auch in solch einer Branche funktionieren kann, Umweltschutz und Nachhaltigkeit als zentrale Marketinginstrumente einzusetzen, beweist das Unternehmen Superpatronen.de. Das Prinzip ist denkbar einfach zu verstehen: Der Händler besitzt eine eigene Manufaktur in Deutschland, in der alte Originalpatronen recycelt, wiederaufbereitet und dann wieder in den Verkauf gebracht werden. Das einzig wirklich Neue bei diesen Druckerpatronen sind die Verschleißteile. Weil durch diesen Produktionszyklus lange Transportwege entfallen und keine neuen Tinten- und Tonerkartuschen produziert werden müssen, spart der Händler nicht nur Erdöl ein und schont die Umwelt, sondern senkt auch seine Produktionskosten, wodurch er seine Druckerpatronen meist günstiger als die Originalhersteller anbieten kann.
So werden umweltfreundliche Druckerpatronen in Deutschland produziert.
Hier profitieren Kunden also nicht nur von einem umweltschonenden Produkt, sondern eben deswegen auch von günstigeren Preisen. Natürlich lässt sich dieses Prinzip sicherlich nicht auf alle erdenklichen Produkte übertragen, es beweist aber, dass Umweltschutz und günstige Preise sich nicht ausschließen müssen. Und sollte dies doch der Fall sein, zeigen andere kreative Beispiele, wie es noch funktionieren kann.
So bietet manch ein Online-Händler auch eine „Umweltoption“ für Kunden an. Durch einen Klick können diese dann zum Beispiel entscheiden, ob sie ihr Produkt in einer neuen und unbenutzten Verpackung erhalten wollen oder sich auch mit einer bereits gebrauchten Verpackung zufriedengeben. Auf diese Art und Weise wird Kunden ein grünes Bewusstsein nicht aufgezwungen, sie können selbst und mehr oder weniger anonym entscheiden, zu wie viel Umweltbewusstsein sie sich verpflichten möchten.
Vorsicht beim Umweltschutz: Nachhaltigkeit ist im eCommerce kein Selbstzweck
Doch auch wenn du die Themen Nachhaltigkeit und Umweltschutz als Chance begreifen solltest, gilt auch Vorsicht. Denn gerade bei Umweltthemen sind öffentlichkeitswirksame Skandale keine Seltenheit, wie die Vergangenheit beweist. Gerade wenn du dein Unternehmen bzw. deinen Shop betont als nachhaltiges Unternehmen präsentierst und dieses Image aktiv in deinen Marketingkampagnen pflegst, sollten alle erwähnten Umweltmaßnahmen auch nachprüfbar sein – und der Wahrheit entsprechen.
Letztlich kann ein Umweltskandal am Ende das Gegenteil von dem bewirken, was du mit dem eigenen Umweltengagement eigentlich erreicht wolltest. Dann heißt es Image-Schaden anstatt Image-Gewinn.
Natürlich solltest du darüber hinaus nicht vergessen, dass Nachhaltigkeit zumindest im eCommerce für Kunden kein Selbstzweck ist, sondern lediglich als zusätzlicher Nutzen, als erweitertes vorteilhaftes Produktmerkmal betrachtet wird, ähnlich wie ein guter Kundenservice für den Online-Shop selbst lediglich als besonderes Merkmal gilt, das aber gewiss nicht dazu führen wird, dass die Anzahl deiner zahlenden Kunden steigt, wenn es im Produktsortiment hapert.
Ein Produkt kann letztlich noch so umweltfreundlich produziert sein, wenn die Qualität nicht überzeugt, helfen im Regelfall auch Umweltsiegel und ein einwandfreier ökologischer Fußabdruck nicht bei stagnierenden Verkaufszahlen.
Folgende Aspekte solltest du beim eigenen Online-Shop zum Thema Umweltschutz und Nachhaltigkeit beachten
- Ehrliche Kommunikation, keine irreführenden Versprechungen: Es sollten nur Umweltmaßnahmen herausgestellt werden, die der Wahrheit entsprechen und nachprüfbar sind
- Bereitstellung ausführlicher Hintergrundinformationen zu Produkten und Produktionsprozessen
- Ausschluss von Produkten, die aus Umweltperspektive bedenklich oder gar schädlich sind
- Hervorgestellte Werbung von besonders ergiebigen, effizienten, umweltschonenden, sparsamen Produkten
- Einsparung überflüssiger Verpackungsmaterialien
- Angebot an Kunden, die Aufbereitung und Entsorgung von Produkten und Verpackungen zu übernehmen
- Angebot eines klimaneutralen Versands von Waren
- Rabatte, Gutscheine, Punkte etc. für Kunden, die sich für ein – teureres – umweltfreundliches Produkt entscheiden, anstatt zum günstigeren, aber weniger umweltfreundlichen Artikel zu greifen
- Anreize schaffen, damit Kunden ihre bestellten Produkte nicht retournieren
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