Falscher Umgang mit KI kommt Unternehmen teuer zu stehen
KI-Richtlinien nicht beachtet: Unternehmen muss 300.000 Euro Strafe zahlen
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Falscher Umgang mit KI kommt DKB Bank teuer zu stehen
Inhaltsverzeichnis
- Einsatz von KI muss transparent und nachvollziehbar sein
- 300.000 Euro Buรgeld fรผr DKB-Bank
- 6 von 10 Mitarbeitern nutzen bereits KI im Arbeitsalltag
- In vielen Unternehmen fehlen KI Richtlinien
- Wie kรถnnen Unternehmen KI sinnvoll in ihre Unternehmensprozesse integrieren?
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Die Online-Bank DKB muss jetzt tief in die Tasche greifen: Sie hatte fรผr die Prรผfung von Kreditkartenantrรคgen einen KI-Algorithmus eingesetzt. Der Algorithmus hatte anhand von Regeln automatisch รผber die online gestellten Kreditkartenantrรคge entschieden. Das allein stellt noch kein Problem dar, vielmehr ist es ein mittlerweile recht typischer Anwendungsfall von KI in Unternehmen. Problematisch wurde es erst, als ein Kunde Auskunft darรผber verlangte, warum sein Antrag abgelehnt wurde – trotz guter Schufa und einem regelmรครig hohen Einkommen. Dies konnte die Bank jedoch nicht ausreichend erlรคutern und versteckte sich stattdessen hinter allgemeinen Aussagen und Floskeln.
Einsatz von KI muss transparent und nachvollziehbar sein
Damit hatte die DKB gegen geltendes Recht verstoรen. Denn gut versteckt, in einem kleinen Nebensatz in Artikel 15, Absatz 1 der Datenschutzgrundverordnung werden Firmen dazu verpflichtet, ihren Kunden gegenรผber den Einsatz von KI transparent und nachvollziehbar zu erlรคutern, falls diese Auskunft darรผber verlangen. Der Betroffene hatte genau das getan und wollte die Grรผnde sowie die in die Bewertung eingeflossenen Daten, Kriterien und Regeln wissen. Dies konnte oder wollte die Bank jedoch nicht offenlegen, woraufhin der Antragsteller sich an die zustรคndige Berliner Datenschutzbeauftragte Meike Kamp wandte.
300.000 Euro Buรgeld fรผr DKB-Bank
โWenn Unternehmen automatisiert Entscheidungen treffen, sind sie verpflichtet, diese stichhaltig und nachvollziehbar zu begrรผndenโ, so die Datenschutzbeauftragte Kamp. „Da die Bank aber selbst auf die konkrete Anfrage hin nicht nachvollziehbar รผber die automatisierte Ablehnung informiert habe, sei das Buรgeld fรคllig geworden“, fรผhrt sie weiter aus. Problematisch war also nicht der Einsatz der KI, sondern die „fehlende Transparenz รผber eine automatisierte Einzelentscheidung“, wie es in der zugehรถrigen Pressemitteilung vom Berliner Amt fรผr Datenschutz und Informationsfreiheit hieร.
Die DKB hatte schlieรlich das Buรgeld akzeptiert. Bei der Buรgeldzumessung berรผcksichtigte die Behรถrde den hohen Umsatz der Bank sowie die vorsรคtzliche Ausgestaltung des Antragsprozesses und der Auskunft. Als buรgeldmindernd hingegen wurde eingestuft, dass das Unternehmen den Verstoร eingerรคumt hat und das fรผr die Prozesse bereits Verbesserungen angekรผndigt wurden. In diesem Fall hat ein Unternehmen versagt – und wurde dafรผr bestraft. Was aber, wenn Mitarbeiter ohne das Wissen ihrer Fรผhrungskrรคfte sensible Daten an eine KI weitergeben? Auch dafรผr drohen hohe Buรgelder und viele Mitarbeiter nutzen KI ohne das Wissen ihrer Vorgesetzten.
6 von 10 Mitarbeitern nutzen bereits KI im Arbeitsalltag
Die Schweizer Unternehmensberatung Delloitte fรผhrt regelmรครig Umfragen und Studien zum Thema KI in der Arbeitswelt durch. Eine Umfrage unter ca. 1.000 Beschรคftigten hat jetzt ergeben, das bereits jeder 6. KI aktiv in seinem Arbeitsalltag nutzt. „Diese Quote zeigt einerseits den bereits hohen Implementierungsgrad von Generativer KI im Berufsalltag“, sagt Marc Beierschoder, Leiter der Abteilung Artificial Intelligence and Data Offering bei Deloitte Schweiz. „Mit der breiten Nutzung Generativer KI durch Angestellte geht jedoch auch ein Problem einher, das fรผr Unternehmen groรe Risiken birgt. Denn in vielen Betrieben wird die KI-Implementierung nicht durch das Management gesteuert und folglich mit klaren KI Richtlinien versehen, sondern geschieht durch die Mitarbeiter selbst โ in einem Viertel aller Fรคlle (26%) sogar ohne das Wissen der direkten Vorgesetzten“, fรผhrt er weiter aus.
In vielen Unternehmen fehlen KI Richtlinien
61 Prozent der Befragten gaben an, ihre Firma verfรผge nicht รผber Unternehmensrichtlinien fรผr den Einsatz von KI. 24 Prozent der Befragten geben zudem an, dass die Nutzung von KI in ihrem Betrieb โ zumindest vorerst โ untersagt ist. Knapp 60 Prozent der Befragten geben an, ihre persรถnlichen Computer oder Handys bei der Nutzung von Generativer KI fรผr die Arbeit einzusetzen. Fรผr Unternehmen birgt dies groรe Risiken, etwa im Hinblick auf den Datenschutz oder die Umgehung von etablierten Betriebsprozessen.
Trotz dieser teils unbedarften Nutzung von KI, sind sich viele der Befragten jedoch รผber mรถgliche Risiken, die sich fรผr ihren Arbeitgeber durch den Einsatz von KI entstehen kรถnnen, bewusst. Zwei Drittel halten (67%) falsche, fehlerhafte oder unvollstรคndige Informationen fรผr einen der Hauptnachteile von Generativer KI. 65 Prozent der Befragten haben Bedenken hinsichtlich der Cybersicherheit, 64 Prozent nennen den Datenschutz als Problem und 61 Prozent bemรคngeln die fehlende Transparenz in Bezug auf die verwendeten Quellen und Informationen bei der Nutzung von KI-Programmen.
Wie kรถnnen Unternehmen KI sinnvoll in ihre Unternehmensprozesse integrieren?
Fรผr viele Unternehmen wird es ein Learning-by-Doing-Prozess sein. Sie mรผssen zuerst rechtliche und technologische Grundlagen klรคren, um sicherzustellen, dass KI-Richtlinien eingehalten und Risiken wirksam gemanagt werden. โUnternehmen kรถnnen die KI-Implementierung in den Arbeitsalltag nicht einfach ignorieren oder beilรคufig vornehmen. Sie mรผssen vielmehr aktive Prozesse aufbauen, um das volle Potenzial von Generativer KI auszuschรถpfen und den beschriebenen Risiken zu begegnen, da viele Mitarbeiter solche Programme bereits nutzenโ, sagt Beierschoder von Deloitte Schweiz.
Erst in einem zweiten Schritt geht es dann um Produktivitรคtssteigerungen, so die Schweizer Studie. Der letzte Schritt bestehe darin, รผber die unmittelbar sichtbaren Vorteile hinaus eine langfristige Strategie zu definieren. Dafรผr seien Investitionen notwendig – diese wรผrden sich aber langfristig mehr als bezahlt machen.
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รber den Autor
Selim Esmen
Affiliate Marketing, Dropshipping oder die neuesten Anlage-Trends โ in den Texten von Selim erfahren unsere Leser, wie sie ein Nebeneinkommen aufbauen oder ihr Erspartes vermehren kรถnnen. Dafรผr beschรคftigt er sich tรคglich mit den aktuellen Geschehnissen aus der Wirtschaft. Seine Expertise umfasst dabei auch alles rund um Aktien und Kryptowรคhrungen. Der gebรผrtige Bonner ist insbesondere engagiert, sein Wissen รผber das dezentrale Finanzwesen und die dahinterliegende Blockchain-Technologie auszubauen. Sein grรถรter Anspruch: Selbst die schwierigsten Finanzthemen fรผr unsere Leser leicht verstรคndlich aufzubereiten.
Bei Grรผnder.de an Bord ist Selim seit Oktober 2022. In seiner Rolle als Kooperations- und Partnermanager steht er allen Interessenten als Ansprechpartner zu Verfรผgung, die eine Prรคsenz auf unserem Portal anstreben. Zuvor studierte er Media and Marketing Management (B.A.) an der Rheinischen Fachhochschule in Kรถln.