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Selbstständigkeit, Franchising, Lizenzkonzept: Das sind die Vor- und Nachteile

Eigenen Friseursalon eröffnen: Das gilt es zu beachten

In der Friseur-Branche träumen viele Arbeitnehmer davon, einen eigenen Friseursalon zu eröffnen. Die Gründe dafür sind vielfältig und reichen von Klagen über einen zu geringen Lohn bis hin zum Wunsch nach Selbstverwirklichung. Ist dann nach reiflicher Überlegungen die Entscheidung gefallen, das Vorhaben in die Tat umzusetzen, so gibt es einige Dinge, die du beachten solltest. Im Folgenden geben wir dir einige nützliche Tipps mit an die Hand, ob und auf welche Weise die Eröffnung deines eigenen Friseursalons realisierbar ist.

Wenn du deinen eigenen Friseursalon eröffnen möchtest, ergeben sich bestimmt zahlreiche Fragen. Was ist der Unterschied zwischen Selbständigkeit, Franchising– und Lizenzkonzept? Welche Bestandteile sind in diesen unterschiedlichen Modellen enthalten und mit welchen Risiken sind sie verbunden? Wir geben Antworten auf diese Fragen und stellen die Vor- und Nachteile der einzelnen Konzepte gegenüber, wenn du dich als Friseur selbstständig machen möchtest.

Diese Persönlichkeitsmerkmale zeichnen dich aus

Zuerst solltest du dich damit befassen, was es wirklich bedeutet, einen eigenen Friseursalon zu eröffnen. Um ein Gründer zu werden, musst du neben einigem rechtlichen und wirtschaftlichen Know-How auch bestimmte Persönlichkeitsmerkmale mitbringen. Bei der Eröffnung eines Geschäfts ist jede Menge Einsatzwille und Leistungsbereitschaft gefragt.

Wer damit rechnet, in der Startphase einer geregelten 40-Stunden-Woche zu folgen, der wird schnell eines Besseren belehrt werden. Gerade in der Anfangszeit muss überdurchschnittlich viel Energie in den Aufbau des Betriebs gesteckt werden, weshalb Zeit für Familie und Freunde dann knapp bemessen ist. Es ist daher wichtig, dass du ein gutes Zeitmanagement mitbringst und souverän mit Stress umgehen kannst. Rückschläge gehören genauso zum Gründungsprozess dazu, wie Erfolgsmomente. Lass dich davon auf keinen Fall unterkriegen!

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Konzept Nr. 1: Als Friseurmeister/-in in die Selbständigkeit

Der „klassische“ Weg zum eigenen Friseursalon ist wohl der, sich selbständig zu machen. Wenn du dich dafür entscheidest, liegt wirklich alles in deiner Hand. Von A bis Z sind deine eigene Motivation, deine Zeit, dein Engagement gefragt. Jeder einzelne Schritt muss gut geplant und durchdacht sein.

Die Standortsuche

Der Standort für deinen Salon muss gut gewählt sein, denn hier gilt: Lage, Lage Lage! Wenn du eine Location im Blick hast, solltest du dich zu allererst über die Konkurrenzsituation informieren. Die Anzahl potentieller Kunden sinkt mit der Wettbewerberdichte im Umfeld. Außerdem muss dein Geschäft mit den öffentlichen Verkehrsmitteln oder per Auto gut erreichbar sein. Zudem sollten genügend Parkmöglichkeiten vorhanden sein, um für Kundinnen und Kunden möglichst leicht erreichbar zu sein.

Die Räumlichkeiten

Die raumbezogenen Anforderungen an einen Friseursalon sind sehr vielfältig. Nicht jeder Geschäftsraum kann eine geeignete Raumaufteilung aufweisen. Diese sollte genügend Platz für den Arbeits-, Warte- und Empfangsbereich bieten. Auch musst du sanitäre Einrichtungen sowie vorgeschriebene Räume (Toilette, Umkleide- und Pausenräume) bereitstellen können. Besonders wichtig sind für einen Friseursalon auch ausreichende Belüftungsmöglichkeiten sowie Wasser-, Abwasser- und Stromanschlüsse an geeigneten Stellen.

Wenn du Räumlichkeiten anmieten möchtest, die vorher auf andere Weise genutzt worden sind, musst du einen Antrag auf Nutzungsänderung beim Ordnungsamt stellen. Zudem müssen entsprechende Renovierungsarbeiten vorgenommen werden. Von der ersten Planungsphase bis zur Eröffnung können auf diese Weise durchaus mehrere Monate (oder sogar Jahre) verstreichen. Wenn es dein Budget hergibt, kannst du auch zentrale Tätigkeiten auszulagern. Andere Dienstleister wie etwa Einrichter, Innenarchitekten und diverse Handwerksunternehmen können dir einiges an Arbeit abnehmen.

Das Konzept

Worin besteht dein Alleinstellungsmerkmal? Was kannst nur du deinen Kundinnen und Kunden bieten? Wodurch hebst du dich von deiner Konkurrenz ab? Diese Fragen solltest du beantworten können – Friseursalons gibt es schließlich viele. Um dich über einen langen Zeitraum hinweg erfolgreich am Markt zu behaupten, musst du ein treffsicheres Konzept haben. Überleg dir also bevor du deinen eigenen Friseursalon eröffnest, was dein USP (Unique Selling Point) ist:

  • Im besonderen Service – lange oder flexible Öffnungszeiten, die Kombination aus Salonbetrieb und mobilem Friseurdienst, Angebote für zusätzliche Schönheitsbehandlungen (z.B. Makeup, Maniküre, Kopfmassagen), besondere Events außer der Reihe etc.
  • In der Philosophie und Einrichtung – vegane Produkte, nachhaltige Einrichtungselemente aus Naturholz, Fairtrade- und Secondhand-Möbel etc.
  • Im Salonkonzept – immer die neusten Haarschneidetrends und Färbetechniken der Saison, besondere Konzepte wie Barbershops oder Spezialisierung auf Brautfrisuren, die enge Verzahnung zwischen Salonbetrieb und digitaler Welt: interaktive Website, YouTube-Tutorials, Präsenz auf Facebook, Instagram & Co., Kundinnen und Kunden können selbst interaktiv (online) mitzuwirken (Abstimmen über Öffnungszeiten, eigene Handyvideos drehen etc.)

Der Name

Der Name deines Salons muss auffallen und positiv in Erinnerung bleiben! Lass dir dazu etwas kreatives, aber auch angemessenes, prägnantes und ansprechendes einfallen. Im Idealfall findest du einen Namen, der dich selbst widerspiegelt und den Stil deines Salons charakterisiert. Deine Kundinnen und Kunden sollten ihn sich am besten schon beim ersten Hören oder Lesen einprägen. Dann bleibt er so lange im Hinterkopf, bis der nächste Friseurbesuch ansteht.

Die Ausstattung

Die Ausstattung und Einrichtung deines Salons liegen komplett in deiner Hand. Dabei kannst du dich also vollkommen kreativ austoben. Allerdings solltest du die Raumaufteilung in jedem Falle strategisch angehen. Verschaffe dir im Vorfeld einen guten Überblick darüber, welche Anschaffungen du tätigen solltest. Dabei bemisst sich die Menge an der erwarteten Kundenanzahl.

  • Kassentheke
  • Wasch-, Schneide- und Styling-Stationen
  • Sitz- und Wartegelegenheiten
  • Spiegel
  • Regale
  • Arbeitsmittel und Produkte (Scheren, Föns, Färbemittel, Haarpflege etc.)
Einrichtung des eigenen FriseursalonsBildquelle: Prostock-studio - stock.adobe.com
Auch die Raumgestaltung entscheidet, ob sich ein Kunde bei dir im Friseursalon wohl fühlt und gerne wieder kommt.

Dann geht es um die räumliche Gestaltung deines Salons:

  • Welches Ambiente soll dein Salon ausstrahlen?
  • Welche Farbkonzept möchtest du verfolgen?
  • Wie soll die Dekoration aussehen?
  • Welcher Bodenbelag eignet sich?
  • Welche Beleuchtung ist praktisch und gleichzeitig stimmungsvoll?

Wichtig bei der Ausstattung und Einrichtung deines Friseursalons ist das Gesamtkonzept. Würfele nicht alles durcheinander, sondern setz auf EINEN Einrichtungsstil und EINE strategische Ausstattungslinie – und bleib dann auch dabei. Am Ende sollte sich alles zu einem stimmigen Bild zusammensetzen. So wirkt dein Friseursalon freundlichen und lädt zum Verweilen ein, wenn du ihn eröffnest.

Die Preisgestaltung

Es ist wichtig, frühzeitig Preise für die Dienstleistungen in deinem Salon festzulegen. Nur so kannst du einen aussagekräftigen Finanzplan entwerfen. Was soll ein Haarschnitt kosten? Wieviel muss ein Kunde für eine neue Haarfarbe oder Föhnfrisur bezahlen? Inwiefern unterscheiden sich die Preise bei Männer- und Frauenfrisuren? Bei der Beantwortung dieser Fragen solltest du dich zum Teil an deiner näheren Konkurrenz orientieren. Dabei ist es jedoch nicht das Ziel, der günstigste Anbieter zu sein. Es gilt: gute Preise stehen für gute Qualität. Faire und konstante Tarife werden deine Kundinnen und Kunden überzeugen. Sie ermöglichen dir auch, deine Angestellten angemessen zu entlohnen.

Die Angebotsbreite

Diesen Punkt haben wir bereits unter dem Punkt ‚Konzept‘ angeschnitten. Er ist jedoch so wichtig, dass noch einmal genauer darauf eingegangen werden muss. Es geht um die Frage, welche Dienstleistungen du deinen Kundinnen und Kunden anbieten möchtest. Angebote, die über den gewöhnlichen Umfang eines Friseurbetriebs hinausgehen, können dir gegenüber deinen Mitbewerbern einen gewissen Vorteil verschaffen. Es ist zum Beispiel viel komfortabler, eine Maniküre zu erhalten, während gerade die neue Haarfarbe einwirkt, als dafür extra ein zweites Geschäft zu besuchen. Für diesen Zusatzsatzservice kannst du dich dann auch angemessen entlohnen lassen. Hierfür musst du natürlich gewährleisten können, dass deine Angestellten bzw. Mitarbeiter die gewünschten Sonderleistungen auch zur vollen Zufriedenheit des Kunden ausführen können. Gegebenenfalls muss du dafür in Abwägung des Kosten-Nutzen-Verhältnisses noch Zusatzpersonal einstellen.

Die Vorschriften und Gesetze

In Deutschland liebt man es bürokratisch. Dementsprechend gibt es einige bürokratische Hürden zu überwinden, wenn du deinen eigenen Friseursalon eröffnen möchtest. Welche Voraussetzungen erfüllt und welche Anmeldungen erfolgen müssen, erfährst du in unserem Beitrag. Unter anderem wird dich dein Weg zur Handwerkskammer, zum Gewerbeamt sowie zum Finanzamt führen. Zudem musst du einige Versicherungen abschließen, die gewisse Risiken abdecken, gegen die kein selbstständiger Friseur gefeit ist.

Die Finanzierung

Das liebe Geld! Bevor du selbstständig einen Friseursalon gründest, musst du erst einmal sicherstellen, dass du das Vorhaben auch finanzieren kannst. Jeder Gründer benötigt einen Businessplan, der die Geschäftsidee und einen wirtschaftlich tragfähigen Finanzierungsplan enthält. Kaum eine Ladeneröffnung kann durch pures Eigenkapital gestemmt werden. Daher gilt es, möglichst viele externe Geldgeber von den Erfolgsaussichten deines neuen Geschäfts zu überzeugen. So kannst du sicher sein, dass dein finanzielles Polster groß genug ist, um einen eigenen Friseursalon zu eröffnen.

Wie hoch die Kosten für deinen Salon letztendlich ausfallen, hängt von sehr unterschiedlichen Faktoren ab und lässt sich nicht einfach pauschal an einer Summe X festmachen. Bedenken solltest du aber auf jeden Fall, dass du

  1. die Kosten für die Gründung (Eröffnung) deines Salons einschließlich Ausstattung, Einrichtung, Renovierungsarbeiten, Dienstleister, Genehmigungen, Behörden, Installations- und Instandsetzungsarbeiten, Werbung etc. berechnen musst, sowie auch
  2. die Kosten, die monatlich auf dich zukommen (Miete, Nebenkosten, Personal, Reparaturkosten, Ausstattung, Versicherungen etc.).

Das Personal und die Arbeitsplatzgestaltung

Indem du deinen eigenen Friseursalon eröffnest, machst du dich nicht nur selbständig, sondern avancierst gleichzeitig zum Arbeitgeber bzw. zur Arbeitgeberin. Überleg dir also, wie viel Personal du einstellen möchtest/musst und welche Referenzen deine zukünftigen Angestellten haben sollen. Stell nur die Leute ein, die das können, was du suchst und was dich ergänzt. Deine Mitarbeiter/-innen müssen zu deinem Konzept passen und das Angebot bedienen können! Setz dabei nicht nur auf die Referenzen der Bewerberinnen und Bewerber, sondern lass sie einen Tag bei dir „probearbeiten“. Dabei kannst du dir am besten ein Bild von ihren Kompetenzen machen.

Mit der Einstellung des Personals ist es aber nicht getan. Du musst deine Öffnungszeiten festlegen und entscheiden, wie du die Abläufe in deinem Salon organisieren möchtest. Orientiere dich dabei an folgenden Fragen:

  • Wie sollen die Kundentermine vergeben werden (ohne, telefonisch, ohne Termin)?
  • Wer macht die Buchhaltung und regelt die Verwaltung?
  • Inwieweit möchtest du Computerprogramme einsetzen, um organisatorische Abläufe zu koordinieren?
  • Wer pflegt deine Website und deine Social-Media-Kanäle?
  • Wer hat alles Zugriff auf welche Daten?
  • Hast du in Sachen Datenschutz eine rechtskonforme Lösung für die Speicherung und Pflege von Kundendaten?
  • Wer managt den Salon?

Im Zuge der Arbeitsplatzgestaltung gibt es wahrscheinlich noch tausend Fragen mehr, die hier aufgelistet werden könnten. Du wirst feststellen, dass vieles geregelt und durchdacht werden muss, damit sich alle Abläufe nach und nach einspielen können. Und manches regelt sich auch im Alltag ganz von selbst. Wichtig ist nur, dass du im Blick hast, dass bei dir als Chef/Chefin alle Fäden zusammenlaufen und du Lösungen finden musst, egal, welches Problem auch auftauchen sollte.

Das Marketing

Mach Werbung für dich, schon bevor du deinen eigenen Friseursalon eröffnest! Dein oberstes Ziel muss es sein, Kundinnen und Kunden anzulocken und diese in begeisterte Stammkunden zu verwandeln. Dafür brauchst du eine gezielte und gute Marketingstrategie, die perfekt auf deine Zielgruppe zugeschnitten ist. Leben im Umkreis deines Geschäfts hauptsächlich Studenten und junge Menschen, lohnt es sich, vor allem auf den bekannten Social Media-Kanälen vertreten zu sein (z.B. Facebook, Instagram). Du musst deiner Konkurrenz dabei immer einen Schritt voraus sein und hervorstechen, um die Aufmerksamkeit der potentiellen Kundinnen und Kunden zu wecken. Veröffentliche Fotos und Videos von Arbeiten, auf die du besonders stolz bist und zeige so, was andere in deinem Salon erwarten dürfen.

Friseur Social MediaBildquelle: EdNurg - stock.adobe.com
Viele potentielle Kundinnen und Kunden befragen auf der Suche nach einem Friseur das Internet – hier solltest du Präsenz zeigen!

Der Auftritt muss stimmen – analog wie digital

Lass dir eine professionelle, userfreundliche und suchmaschinenoptimierte Website erstellen. Kundinnen und Kunden suchen heutzutage als Erstes im Internet nach Dienstleistungsanbietern. Deine Website muss deinen Salon und dich selbst widerspiegeln, deine User „einfangen“ und bei Google ein gutes Ranking erzielen. Stelle sicher, dass deine Bewertungen auf Online-Plattformen durchweg positiv sind, denn traurig aber wahr: eine negative Kritik wiegt beim ersten Eindruck immer mehr als eine positive Kritik.

Setze bei Werbung auch auf klassischen Kanäle. Mach dir Visitenkarten und Flyer und schalte Werbung in regionalen Medien. Behalte dabei jedoch stets deine Zielgruppe im Hinterkopf. Anzeigen in Tageszeitungen lohnen sich eher, wenn du eine ältere Generation ansprechen möchtest. Und wie wäre es mit einer eindrucksvollen Welcome-Party? So kommen direkt die erste Kundinnen und Kunden in deinen Friseursalon, wenn du ihn eröffnest.

Konzept Nr. 2: Gründung als Teil eines Franchise-Unternehmens

Wenn du nicht komplett bei Null beginnen willst, gibt es die Möglichkeit, dich in ein Franchise-Konzept einzukaufen. In diesem Fall musst du „das Rad nicht komplett neu erfinden“, wenn du deinen eigenen Friseursalon eröffnest. Dein Franchise-Anbieter stellt dir ein bereits erprobtes Geschäftsmodell zur Verfügung, welches du dann für deinen Salon übernehmen und umsetzen musst. Im Zuge dessen schließt ihr einen sogenannten Franchisevertrag ab. Rechtlich gesehen bist du dann ein/e selbständige/r Unternehmer/-in. In dem Fall, dass du Konkurs anmelden musst, liegt das unternehmerische Risiko also ganz bei dir. Der Franchise-Geber hat jedoch richtlinienähnliche Kompetenzen. Das bedeutet, dass er in einem vertraglich festgelegten Rahmen sehr wohl kontrollieren kann, ob du dich an alle Bestimmungen hältst.

Welche Bestimmungen musst du als Franchise-Nehmer einhalten?

  • Du musst das Geschäftsmodell umsetzen: Corporate Identity, Corporate Design, Name, Markenidentität, Produkte und Lieferanten – alles muss franchise-konform sein.
  • Um das Geschäftsmodell betreiben zu können, musst du eine monatliche Gebühr an deinen Franchise-Anbieter zahlen. Diese besteht entweder aus einer fixen vereinbarten Summe oder hängt prozentual vom Umsatz ab. Auch die Erstausstattungs-, Marketing- und Seminargebühren sind von dir aufzubringen.
  • Um dich in das Franchise-Unternehmen einzukaufen, musst du ebenfalls eine (meist recht hohe) Summe investieren. Die Höhe dieser Summe hängt vom jeweiligen Franchise-Anbieter ab.
  • Vom Franchise-Geber durchgeführte Coachings, Seminare und Workshops (z.B. zu Hair-Styling, Haarprodukten, Färbemittel etc.) müssen von dir und deinen Angestellten besucht werden.
  • Es liegt auch in deiner Verantwortung, dass die Markenidentität des Franchise-Unternehmens gefördert und weiterverbreitet wird. Dahingehende verkaufsfördernde Marketingmaßnahmen obliegen dir und deinem Team und müssen regelmäßig durchgeführt werden. Damit verbunden gibt es oft vereinbarte Unternehmensziele und Umsatzvorgaben, die du einhalten musst.

Was sind die Aufgaben und Pflichten des Franchise-Anbieters?

  • Dein Franchise-Geber muss dich in der Gründungsphase unterstützen. Dies betrifft vor allem die Punkte Standortsuche, Einrichtung, Ausstattung, Businessplan, Absprachen mit Behörden, Verhandlungen mit Lieferanten, Versicherungen und Marketing.
  • Der Franchise-Geber ist verpflichtet, dich und dein Team regelmäßig zu schulen und zu beraten.
  • Die Geschäftsidee muss bereits erprobt sein, die komplette Corporate Identity muss dir zur Verfügung gestellt werden.

Unternehmen anmelden in 4 Schritten

Schritt 1: Gewerbe/Kleingewerbe anmelden

Grundsätzlich muss sich in Deutschland jeder beim Gewerbeamt anmelden, der sein eigenes Gewerbe betreiben möchte. Denn nur so bekommt man mit dem Gewerbeschein die offizielle Erlaubnis, seinen eigenen Betrieb führen zu dürfen. Freiberufler sind jedoch von dieser Pflicht ausgenommen. Zudem musst du dir die Frage stellen, ob du ein Gewerbe oder ein Kleingewerbe anmelden möchtest. Der Unterschied liegt darin, dass ein Kleingewerbe ein Unternehmen mit geringem Umsatz ist und die Kleinunternehmerregelung in Anspruch nimmt.

Schritt 2: Finanzamt informieren

Nachdem du dich mit deinem Unternehmen beim Gewerbeamt angemeldet hast, bekommst du meist automatisch einen Fragebogen zur steuerlichen Erfassung. Damit meldest du dein Unternehmen direkt beim Finanzamt an. Das Finanzamt teilt deinem Unternehmen dann die notwendige Steuernummer zu. Wer zudem Waren oder Dienstleistungen in der EU umsatzsteuerfrei verkaufen oder erwerben möchte, muss hier zudem die Umsatzsteuer-Identifikationsnummer beantragen.

Schritt 3: Ins Handelsregister eintragen

Bei dem Handelsregister handelt es sich um ein öffentliches Verzeichnis, in dem sich alle Kaufleute und Unternehmen eintragen lassen können. Dieses enthält alle wichtigen Informationen über ein Unternehmen. Daher sind grundsätzlich alle Kaufleute dazu verpflichtet, sich in das Handelsregister eintragen zu lassen. Kleingewerbetreibende sind hiervon ausgenommen, können sich aber wenn sie wollen, freiwillig eintragen lassen. Eingetragene Kaufleute (e.K.), Kapitalgesellschaften (GmbHUGAG) und Personengesellschaften (OHGKGGmbH & Co.KG) müssen sich ab dem Zeitpunkt der Gründung ins Handelsregister eintragen lassen.

Schritt 4: Ins Unternehmensregister eintragen

Auch bei dem Unternehmensregister handelt es sich um ein Verzeichnis, welches öffentlich aufrufbar ist. Dieses bündelt alle Informationen, die sich im Handelsregister, Genossenschaftsregister, Partnerschaftsregister und dem Bundesanzeiger finden lassen. Welche Unternehmen sich hier eintragen lassen müssen, hängt hauptsächlich von der Größe und Rechtsform des Unternehmens ab. Abhängig davon sind einige Unternehmen veröffentlichungs- bzw. hinterlegungspflichtig.

Konzept Nr. 3: Lizenzvergabe im Friseursalon

Auch wenn die Lizenzvergabe im Friseursalon kein vollkommen eigenständiges Salonkonzept darstellt, wollen wir es dir hier näherbringen. Denn oftmals werden nämlich die Begriffe „Franchise“ und „Lizenz“ synonym verwendet oder zumindest nicht klar voneinander abgegrenzt. Das liegt daran, dass beide Begrifflichkeiten im allgemeinen Sprachgebrauch nicht klar geregelt sind. Franchising und Lizenzvergabe ist aber nicht miteinander zu verwechseln!

Im Großen und Ganzen kann man sagen, dass Franchising weit über eine reine Lizenzvergabe hinausgeht. Sowohl Franchise-Geber als auch -Nehmer haben Rechte UND Pflichten, welche im Franchise-Vertrag geregelt sind. Doch das ist bei einem Lizenzsystem nicht der Fall.

Das Lizenzsystem einfach erklärt

Einfach ausgedrückt kaufst du dir bei deinem Lizenz-Anbieter die „Rechte zur Nutzung von gewerblichen Schutzrechten“. Das ist entweder eine patentgeschützte Erfindung oder – in deinem Falle wahrscheinlich eher – eine geschützte Marke (z.B. eine besondere Haarfärbeproduktlinie). Damit darfst du die Marke dann in deinem Salon ausstellen, die entsprechenden Produkte verkaufen sowie bei deinen Kundinnen und Kunden anwenden. Dein Lizenz-Geber hat damit noch lange keinen derart großen Einfluss auf deine Geschäftspraktiken wie ein Franchise-Anbieter. Du bist weder an ein Marketing- und Vertriebssystem gebunden, noch musst du unter der Corporate Identity des Lizenz-Gebers auftreten. Dein Salon bleibt also dein Salon und du bist in allen Bereichen „Herr/-in der Lage“.

Merk dir also immer: In jedem Franchisevertrag stecken Bestandteile eines Lizenzvertrages, denn Teil des Franchisings ist ja die Verwendung bestimmter Produkte und Marken. ABER: In keinem Lizenzvertrag sollten Aspekte eines Franchisevertrages stecken. Ein Franchisevertrag zieht nämlich ganz andere Rechte und Pflichten nach sich. Steig am besten niemals ohne Steuerberater oder Rechtsanwalt in derartige Verhandlungen ein und lass immer ganz genau prüfen, um was es sich denn nun handelt: um Franchising oder reine Lizenzvergabe.

Vor- und Nachteile aller drei Konzepte im Überblick

    Selbstständigkeit Vorteile

    Selbstständigkeit Nachteile

  • Du kannst mit deinem eigenen Salon etwas Einzigartiges aufbauen, indem du dein ganz eigenes Konzept umsetzt.
  • Als Voraussetzung musst du eine entsprechende Qualifikation (in der Regel deinen Meisterbrief) bei der Handwerkskammer nachweisen.
  • Du bist an kein übergeordnetes System gebunden.
  • Du bist nicht nur für dich selbst, sondern auch für deine Angestellten verantwortlich.
  • Es sind keine Rücksprachen nötig, um dich bzw. deinen Salon je nach Bedarf zu verändern, erweitern, verkleinern etc.
  • Das unternehmerische und finanzielle Risiko liegt allein bei dir.
  • Du befindest dich nicht länger in einem Angestelltenverhältnis, kannst selbst kreativ sein und hast langfristig bessere Gehaltsaussichten.
  • Es kann sein, dass deine Tätigkeits als Friseur zu kurz kommt, da du dich um alles andere kümmern musst.
  • Nach einer gewissen Zeit musst du nicht mehr alles selbst machen, sondern kannst für Bereiche, die du abgeben möchtest, Personal einstellen.
  • Du brauchst einen Blick für Finanzen und unternehmerisches Know-How. Außerdem solltest du als Selbstständige/r mit ganzer Kraft, Energie und Motivation dabei sein

    Franchising Vorteile

    Franchising Nachteile

  • Indem du ein bereits erfolgreich laufendes Geschäftsmodell umsetzt, erhöhst du deine Chancen auf Erfolg.
  • Das Unternehmensrisiko bleibt in vielen Fällen dennoch bei dir, wenn dies so im Vertrag geregelt wurde.
  • Du bekommst Unterstützung bei der Gründungsphase (außer in finanzieller Hinsicht) sowie regelmäßige Schulungen und Weiterbildungsmöglichkeiten
  • Der Einkauf in ein Franchise-System ist oftmals mit hohen Kosten verbunden. Auch sind die Anschaffungskosten in der Gründungsphase hoch.
  • Wenn dein Franchise-Anbieter die Verhandlungen mit Lieferanten und Behörden übernimmt, erhältst du meist günstigere Konditionen.
  • Die Ziel- und Umsatzvorgaben des Franchise-Anbieters können insbesondere in schwächeren Geschäftsjahren großen Druck auf dich ausüben.
  • Du musst dir keine neue Marketingstrategie überlegen, sondern übernimmst diesen Bereich komplett vom Franchise-Unternehmen.
  • Unter Umständen bist du gezwungen, möglichst viele (vielleicht unnötige) Dienstleistungen anzubieten und teure Produkte zu verkaufen.
  • Bei einigen Franchise-Anbietern benötigst du KEINEN Meisterbrief und kannst dich somit auch ohne mit einem Salon selbständig machen.
  • Du besitzt nicht dieselben Freiheiten eines/einer Selbständigen und bist trotz eigenem Salon an Vorgaben gebunden. Du musst Pflichten einhalten und trägst viel Risiko.

    Lizenz Vorteile

    Lizenz Nachteile

  • Durch den Einkauf in ein Lizenzsystem bist du in der Lage, bekannte und beliebte Markenprodukte anzubieten, die dir zum Erfolg verhelfen können.
  • Lizenz- und Franchising-Verträge werden teilweise nicht scharf voneinander getrennt, bedürfen also einer fachmännischen und genauen Prüfung.
  • Du bist dein eigener Herr in deinem Salon, da du deinem Lizenz-Geber nicht verpflichtet bist (außer in den Geschäftsbereichen, die die Lizenz direkt betreffen).
  • du erhältst vom Lizenz-Geber keine (finanzielle oder organisatorische) Unterstützung für deinen eigenen Salon.
  • Zudem erhältst du Schulungen zu den Lizenz-Produkten und kannst somit deine Kompetenz steigern.
 

Fazit: Eigenen Friseursalon eröffnen

Ob Franchising, Lizenzkonzept oder Selbständigkeit – es bedeutet viel Arbeit, einen eigenen Friseursalon zu eröffnen. Wichtig bei der Entscheidung für oder gegen ein bestimmtes Geschäftsmodell sind eine genaue Recherche und Analyse im Vorfeld. Du musst dir über die Vor- und Nachteile bewusst werden, denn jedes Modell hat sowohl ein „Pro“ als auch ein „Contra“. Zudem solltest du realistisch abschätzen, welche Eingeständnisse du mit dir selbst vereinbaren kannst und willst. Wenn du Vorgaben „von oben“ einhalten musst, kann es mit der Selbstverwirklichung schwer werden.

Und bevor du einen Vertrag abschließt, Räumlichkeiten anmietest oder hohe finanzielle Investitionen angehst, denk daran: Hol dir Rat von Experten. (z.B. Steuerberatern, Rechtsanwälten, Existenzgründungsberatern)! Aber auch die Handwerkskammer selbst bietet Unterstützung in allen Bereichen an, die zu berücksichtigen sind, wenn du deinen eigenen Friseursalon eröffnen willst.

Häufige Fragen (FAQ) zu Friseursalon eröffnen

Wie kann ich einen Friseursalon eröffnen?

Wenn du deinen eigenen Friseursalon eröffnen möchtest, ergeben sich folgende Möglichkeiten: Selbständigkeit, Franchising- und Lizenzkonzept.

Was sind persönliche Voraussetzungen für den eigenen Friseursalon?

Du brauchst neben dem rechtlichen und wirtschaftlichen Know-How, jede Menge Einsatzwille, Leistungsbereitschaft und ein gutes Zeitmanagement.

Was sind die Vorteile eines eigenen Salons?

– Du bist an kein übergeordnetes System gebunden.
– Zudem kannst du mit deinem eigenen Salon etwas Einzigartiges aufbauen.
– Du befindest dich nicht länger in einem Angestelltenverhältnis.
– Nach einer gewissen Zeit musst du nicht mehr alles selbst machen, sondern kannst für bestimmte Bereiche Personal einstellen.
– Es sind keine Rücksprachen nötig, um deinen Salon je nach Bedarf zu verändern, erweitern, verkleinern etc.

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Über den Autor

Autorenprofil: Lea Minge

Lea Minge

Lea machte von Oktober 2022 bis Oktober 2024 ihr Volontariat bei Gründer.de. Sie war für die täglichen News zuständig. Im Bereich Wirtschaft, Startups oder Gründer hat sie den Überblick und berichtete von den neuesten Trends, Entwicklungen oder Schlagzeilen. Auch bei der Sendung “Die Höhle der Löwen” zeigte sie eine wahre Expertise und verfolgte für unsere Leser jede Sendung. Damit kennt sie die wichtigsten DHDL-Startups, -Produkte und Informationen zu den Jurymitgliedern. Daneben hatte sie immer einen Blick auf die neuesten SEO-Trends und -Anforderungen und optimiert fleißig den Content auf Gründer.de. Neue Ideen für Texte blieben da nicht aus. Schon früh interessierte sie sich fürs Schreiben, weshalb sie ein Studium in Germanistik und Kommunikations- und Medienwissenschaft in Düsseldorf absolvierte.

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