Interview über den erfolgreichen Aufbau eines Online-Business
Gründer-Geheimnis Meine Nanny: Wie führt ein Online-Match zum idealen Babysitter?
Featured image: Pressefoto Meine Nanny
Inhaltsverzeichnis
- Phase 1: Ideenfindung
- Phase 2: Planung
-
Phase 3: Gründung
- Ihr deckt beide unterschiedliche Kompetenzen ab. Wie wichtig ist das für ein Gründerteam?
- Ihr habt euch für ein Online-Business entschieden: Warum lohnt sich das für Gründer?
- Welche Besonderheiten müssen Gründer beim Aufbau einer Plattform beachten?
- Welche Fehler habt ihr bei der Gründung von Meine Nanny gemacht?
- Phase 4: Wachstum
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Es kommt selten vor, dass ein Gründerteam sich perfekt ergänzt und nahezu alle Kompetenzen abdecken kann. Doch bei Nadin Balke und Michael Palmer aus Berlin ist genau das der Fall. Denn Nadin entwickelte die Idee für Meine Nanny und ist für den Kundensupport sowie das Marketing und die Vertriebsstrategie zuständig. Michael sorgt hingegen für den reibungslosen technischen Ablauf, er programmierte die Plattform und setzt neue Funktionen um. Die Idee: Eltern können bei Meine Nanny Betreuungsangebote über eine Match-Funktion buchen. Dabei erfolgt zunächst die Registrierung mit einem ausgefüllten Profil, danach sucht das Portal eigenständig nach passenden Angeboten. Nach einem Match steht dann ein virtuelles Kennenlernen an und schließlich kommt es zur Buchung.
Bisher konnten Nadin und Michael mit Meine Nanny schon zahlreichen Eltern helfen, obwohl die Plattform erst 2020 und ausschließlich durch Bootstrapping an den Start ging. Aktuell sind beide auf der Suche nach Investoren, außerdem sollen noch weitere Funktionen auf der Plattform hinzukommen. Doch wie genau fing alles an? Und welche Erfolgsfaktoren waren entscheidend? Wir haben im Interview mehr über Nadins Idee für das Startup erfahren und wie die Plattform von Michael technisch umgesetzt wurde. Außerdem erfahren wir, worauf es bei der Planung ankommt und warum sich beide für ein Online-Business entschieden haben.
Phase 1: Ideenfindung
Nadin, wann genau entstand deine Idee für Meine Nanny?
Einen richtigen Moment gab es tatsächlich nicht, es war eher ein Prozess. Nachdem ich relativ spontan nach Berlin gezogen bin, wollte ich die Zeit mit Babysitten überbrücken, bis ich mich beruflich neu eingegliedert habe. Allerdings stellte sich das als ziemlich kompliziert und langwierig heraus. Zudem habe ich in meinem Freundes- und Familienkreis viele Eltern, so war Kinderbetreuung immer ein Thema mit dem ich auch konfrontiert wurde. Nachdem ich mich dann intensiver damit beschäftigte, musste ich feststellen, dass es sich bei der Betreuung durch eine Nanny leider immer noch um ein Tabuthema handelt. Obwohl sich in den letzten Jahren die Lebensumstände der Familien veränderten, ist der Wandel in der Kinderbetreuung stehen geblieben. Daran wollte ich etwas ändern.
Wie hast du erkannt, dass es sich dabei um ein lukratives Geschäftsmodell handelt?
In Deutschland fehlen 320.000 Kitaplätze für Kinder unter drei Jahren. Als ich diese Zahl gelesen habe, war mir so einiges klar. Denn das sind 320.000 Familien und damit meist Mütter, die nicht wie geplant wieder in ihren Beruf einsteigen können. Somit sind diese Familien auf eine Alternative angewiesen oder müssen auch zukünftig Einschränkungen in der Berufsausführung hinnehmen, um die Kinder betreuen zu können. Mit Meine Nanny lässt sich dieser Zustand verbessern.
Phase 2: Planung
Welche ersten Schritte standen bei der Planung für Meine Nanny an?
Zuerst habe ich angefangen, das Internet auf den Kopf zu stellen und alles zu lesen, was mir vor die Nase kam. Dann befragte ich die ersten Freunde und sprach mit ihnen über meine Idee bzw. Vision von Meine Nanny. Später besuchte ich sehr viele Gründertreffen und Meetups in Berlin. Generell alles, was es so auf dem Markt gibt, um mit Investoren und anderen Gründern zu sprechen.
Wie hast du den Businessplan erstellt?
Ich erinnere mich noch sehr gut an letztes Jahr, als wir die erste Version des Businessplans für Meine Nanny schrieben. Dabei holten wir einige Angebote ein und durchforstete tagelang das Internet, um realistische Zahlen zu finden. Angefangen von Gehalt, Mietpreise, Serverkosten und Versicherungen. Außerdem erhielten wir gute Hinweise vom Businessplan-Wettbewerb Berlin-Brandenburg (BPW), die wir dann einarbeiten konnten. Hinzu kam eine Umfrage an alle Freunde und Bekannte mit Fragen zum Babysitten. Auch jetzt halten wir regelmäßig Kontakt zu unseren Kunden, um unsere Weiterentwicklung am Kunden ausrichten zu können. Denn Bedürfnisse ändern sich und unsere Plattform soll da mithalten.
Welche organisatorischen Schritte standen noch an, bis Meine Nanny an den Start ging?
Eine Plattform von null aufzubauen ist wirklich eine ziemliche Herausforderung. Angefangen von der Farbgestaltung, dem Layout, Navigationsstrukturen, Buchungsprozesse sowie Bezahlmöglichkeiten und vieles Weitere. Dabei mussten wir verschiedene Fragen für uns klären: Wie erreichen wir die Kunden von Meine Nanny? Wie gewinnen wir Nannys und Betreuungspersonen? Welche rechtlichen und versicherungstechnischen Angelegenheiten gibt es zu beachten? Wichtig ist hierbei den Überblick zu behalten und sich selbst Prioritäten zu setzen.
Michael, welche technischen Hürden musstest du überwinden?
Die Ursprungsidee von Nadin war es, eine App für Meine Nanny zu gestalten, welche es Eltern und Nannys ermöglicht sich auszutauschen und die gesamte Buchung darüber abzuwickeln. Dann sind wir allerdings zu einer Responsive Website geswitched. Denn mit einer reinen App für iOS und Android hätten wir auf viel SEO verzichten müssen. Gleichzeitig könnte sich die Installation der App als Hürde entpuppen. Mit der Website konnten wir das umgehen und die Nutzer auf Smartphones, Tablets und Computern abholen. Dadurch erschufen wir eine technisch hoch skalierbare und moderne Plattform, die allen technischen und regulatorischen deutschen Ansprüchen gerecht wird.
Phase 3: Gründung
Ihr deckt beide unterschiedliche Kompetenzen ab. Wie wichtig ist das für ein Gründerteam?
Es hat sehr viele Vorteile, wenn das Gründerteam unterschiedliche Kompetenzen mitbringt. Dadurch kann sich jeder optimal einbringen und auf das Fokussieren, was er am Besten kann. Allerdings bringt es auch Nachteile mit sich, denn der Austausch in gleichen Fachbereichen ist so leider nicht immer möglich. Generell wäre es als Gründerteam fatal, wenn zwei oder drei vom gleichen Schlag zusammenkommen. Denn so käme es nur zu Konflikten, die ein Projekt wie Meine Nanny unnötig bremsen. Doch wenn jeder sein Fachgebiet besitzt, können alle maximal schnell Voranschreiten und Ideen umsetzen.
Ihr habt euch für ein Online-Business entschieden: Warum lohnt sich das für Gründer?
Zum einen sind wir mit unserem Online-Business unabhängig von Lieferanten oder Verkaufsposten, wodurch wir schneller reagieren und Entscheidungen treffen können. Außerdem bieten wir durch die Online-Vermittlung kein physisches Produkt an und müssen dadurch auch keine Produktionskosten einplanen. Hinzu kommt, dass wir bei Meine Nanny alle Vorgänge jederzeit anpassen und optimieren können. Deshalb kann sich ein Online-Business für Gründer lohnen, die flexibel und unabhängig eine Dienstleistung anbieten möchten.
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Welche Besonderheiten müssen Gründer beim Aufbau einer Plattform beachten?
Eine Online-Plattform wie Meine Nanny ist die Königsdisziplin, hier ist sehr viel Planung und Organisation notwendig. Vorstellen kann man sich das wie ein großes Puzzle. Dabei sind unheimlich viele Bausteine und Teile notwendig, bis ein schönes Bild herauskommt und dem Endkunden auch einen Mehrwert bietet. Zudem muss man seine Vision im Auge behalten und sicherstellen, dass man sich nicht in Details verliert.
Welche Fehler habt ihr bei der Gründung von Meine Nanny gemacht?
Bis jetzt gab es bei Meine Nanny noch keine Fehler, die wir grundsätzlich bereuen. Denn Fehler sind zum Lernen da und jeder Fehler hat sein Gutes. Das funktioniert jedoch nur, wenn man sich seiner Fehler bewusst ist. Es wird sich zeigen, was wir anders hätten machen können oder vielleicht sollten. Generell sollten Gründer nicht zu große Panik davor haben, einen Fehler zu begehen, denn diese gehören zu einer Gründung dazu.
Phase 4: Wachstum
Was macht Meine Nanny im Vergleich zur Konkurrenz so besonders?
Hier sind es mehrere Punkte, die uns von unseren Wettbewerbern unterscheiden. Zum einen fokussieren wir uns voll auf das Thema Kinderbetreuung. Angefangen von der Nanny geht es weiter zum Babysitter, zur Tagesmutter und in Zukunft kommen noch weitere Betreuungsgruppen hinzu. Außerdem steht Sicherheit bei uns an oberster Stelle, deshalb werden bei uns alle Profile geprüft und auf Vollständigkeit kontrolliert. Unser USP ist dabei, dass wir aus den Angaben von Aufgaben und Qualifikationen die passende Betreuungsperson automatisch finden. Dadurch lässt sich die Suche über Meine Nanny einfacher umsetzen.
Welche Marketing-Kanäle habt ihr bei Meine Nanny bisher erfolgreich genutzt?
Bisher waren es Google, Facebook und Instagram, nun starten wir auch mit Pinterest. Jeder dieser Kanäle besitzt unterschiedliche Möglichkeiten und spricht verschiedene Zielgruppen an. Dabei können wir über unsere Facebook-Gruppe mit Nannys und Betreuungspersonen kommunizieren und ihnen eine Möglichkeit geben, sich auszutauschen. Darüber generieren wir auch die meisten Nannys. Außerdem kommen wir bei Instagram mit anderen Gründern und Bloggern in Kontakt. Zusätzlich können wir darüber auch den Eltern die Plattform bzw. die Funktionen von Meine Nanny optimal erklären.
Welche geheimen Tipps möchtet ihr angehenden Gründern geben?
Wenn wir uns unsicher sind, ob wir gerade den richtigen Weg einschlagen, reden wir mit anderen Gründern oder Experten, die sich in dem Themengebiet besser auskennen. Dabei helfen oftmals kleine Hinweise oder auch die Bestärkung in dem was wir tun. Außerdem reflektieren wir in unseren Wochenmeetings regelmäßig unser Handeln, setzen uns klare Ziele und behalten sie immer im Auge. Deshalb lautet unser Tipp an Gründer, immer offen für Ratschläge und neue Vorschläge zu sein. Doch gleichzeitig klare Ziele abzustecken, um die tägliche Arbeitszeit sinnvoll zu nutzen.
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Über den Autor
Insa Schoppe
Direkt nach dem Abitur entschied sich Insa für ein „Multimedia Production“-Studium in Kiel, danach folgten praktische Erfahrungen in einer Fernsehproduktionsfirma. Anschließend startete sie ein Volontariat in der Redaktion eines Radiounternehmens und wurde als Redakteurin übernommen. Zu ihren Aufgaben gehörten neben der Recherche und Texterstellung auch tägliche Nachrichten sowie die Verantwortung für mehrere Magazine. Im März 2020 wechselte Insa von der Radio-Redaktion in die Online-Redaktion von Gründer.de. Seit März 2022 verantwortet sie als Projektmanagerin die Kongress-Awards, moderiert unsere Online-Kongresse und schreibt weiterhin hin und wieder für das Magazin von Gründer.de.