Interview über den erfolgreichen Aufbau eines Online-Business
Gründer-Geheimnis: Welche Erfolgsstrategie nutzt die Recruiting-Plattform Talentspace?
Featured image: Pressefoto Talentspace
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Als sich Jason Reich, Markus Dücker und Marco Eylert vor einigen Jahren mit ihrer eigenen Jobsuche beschäftigten, fielen ihnen schon damals viele Hürden auf. Nicht nur für sie selbst als Bewerber, sondern auch für die Arbeitgeber. Durch den Einsatz von technischen Tools zur besseren Interaktion entstand schließlich Talentspace, die erste Plattform für virtuelle Recruiting-Events. Darüber sind nicht nur Unternehmensvorträge und direkte Gespräche möglich, sondern die Recruiting-Ergebnisse lassen sich für Arbeitgeber auch komplett messen. Mit diesem Konzept konnte sich Talentspace innerhalb kürzester Zeit erfolgreich am Markt etablieren. Denn schon 80 Prozent der 30 größten deutschen Aktien-Unternehmen (DAX30) rekrutierten auf der Plattform und auch renommierte Universitäten gehören zu den Kunden.
Seit Sommer 2020 waren dadurch hunderte Veranstaltungen möglich und zukünftig soll die Plattform eine Anlaufstelle für den gesamten virtuellen Recruitingprozess werden. Aber wie fing alles an? Und welche Erfolgsfaktoren waren entscheidend? Wir haben im Interview mit Marco erfahren, worauf es bei der Planung ankommt, wie sich die Corona-Pandemie auf Talentspace auswirkte und warum sich das Startup für ein Online-Business entschieden hat.
Phase 1: Ideenfindung
Wann entstand die Idee für eine neue Recruiting-Strategie?
Die ursprüngliche Idee für Talentspace kam uns tatsächlich bereits in der Studienzeit, als wir selbst Teilnehmer bei klassischen Recruiting-Events waren. Dabei ärgerten wir uns immer darüber, dass man kaum Einblick in die Firmen und Stellen bekommt, sondern vor allem mit nichtssagenden Goodybags nach Hause ging. Und genau das wollten wir ändern. Also führten wir seit 2017 analoge Recruiting-Events in ganz Europa durch, die wir durch den Einsatz von Technologie zielführender und effizienter abwickelten.
Wie entstand daraus dann das Geschäftskonzept für Talentspace?
Als dann durch die Pandemie traditionelle und analoge Events nicht mehr möglich waren, haben wir – basierend auf all unseren Ideen und Erfahrungen aus den Jahren – unsere Plattform Talentspace ausgebaut und erweitert. Um dabei auch die Interaktion virtuell abzubilden, die bis dahin physisch bei unseren Events passiert ist. So sind wir dann im Sommer 2020 von einem Veranstalter für Recruiting-Events zu einer Software-Company geworden, die Unternehmen und Universitäten eine digitale Plattform als SaaS-Lösung für die eigenen Events zur Verfügung stellt. SaaS bedeutet Software as a Service, da wir den Unternehmen unsere Software für ihr Recruiting bereitstellen und dafür eine Gebühr berechnen.
Wie habt ihr erkannt, dass es sich dabei um ein lukratives Geschäftsmodell handelt?
Der Bedarf an virtuellen Events war uns durch unsere Erfahrungen als Veranstalter schon vorher klar, weil sie viele Vorteile bieten. Denn Personaler müssen zum Beispiel nicht mehr quer durch Deutschland von Messe zu Messe geschickt werden, sondern können Talente vom eigenen Office bzw. aus dem Homeoffice kennenlernen. Als wir im Zuge der Pandemie dann die Plattform von Talentspace launchten, bestätigte sich unser Gefühl sehr schnell.
Phase 2: Planung
Welche ersten Schritte standen anfangs bei der Planung für Talentspace an?
Informiert haben wir uns zunächst dadurch, dass wir selbst als Teilnehmer von klassischen Events beobachteten, was man besser machen könnte und was wirklich hilft. Mit den Offline-Events bauten wir also ein Produkt, dass wir uns selbst gerne gewünscht hätten. Wenn man so will also ein Produkt für unsere eigenen Zwecke, wenn auch leicht verspätet. Daraus wurde dann schnell ein erfolgreiches Business, da wir die Probleme und Challenges solcher Events kannten. Mit der Umstellung zu Beginn der COVID-Pandemie galt es dann nur noch das ganze ins Digitale zu bringen.
Wie habt ihr euren Businessplan erstellt?
Unser Antrieb kam ja vor allem aus unseren negativen Erfahrungen mit bestehenden Event-Formaten und das war dann im Grunde unsere Marktanalyse. Da wir die Potenziale für bessere Recruiting-Events sahen, egal ob offline oder online. Den Finanzplan lieferten wir dann entsprechend nach, als wir bereits die ersten Kunden und Umsätze besaßen. Ich denke jedoch, dass jeder Gründer individuell entscheiden sollte, in welcher Weise und zu welchem Zeitpunkt ein Businessplan ausgearbeitet werden muss. Ob man lieber im Voraus plant oder erst einfach mal loslegt, ist jedem selbst überlassen.
Welche konkreten Schritte standen noch an, bis die Plattform von Talentspace startklar war?
Da wir davor schon viele Bestandteile für die Online-Plattform entwickelt hatten, um die Offline-Events zu digitalisieren, ging es hauptsächlich darum, auch die Interaktion digital abzubilden. Das nahm auf jeden Fall viele Ressourcen in Anspruch, hier die bestmögliche Video-Lösung zu bauen. Zeitgleich galt es den Markteintritt vorzubereiten und potenzielle Kunden von der Plattform zu überzeugen. Dabei waren die meisten zum Glück relativ offen, trotzdem ging es nun darum, die Plattform erfolgreich im Markt zu platzieren, mit Kunden weiterzuentwickeln und vor dem Launch bereits erfolgreich zu bewerben.
Phase 3: Gründung
Wie habt ihr es geschafft, innerhalb kürzester Zeit so viele Kunden zu erreichen?
Vor der Pandemie war es so, dass sich beide Seiten unserer Events gegenseitig anzogen: Je mehr hochqualifizierte Teilnehmer da waren, desto wichtiger wurde auch eine Präsenz für Unternehmen. Und je attraktiver die Arbeitgeber, desto mehr Teilnehmer kamen in der Regel auch. Mittlerweile hat sich dieses Prinzip jedoch ein wenig geändert. Dass wir mit unserer Plattform sogar noch erfolgreicher sind, hat sicherlich damit zu tun, dass wir das passende Know-How zur richtigen Zeit besaßen und unser Ziel verfolgten, das bestmögliche Produkt für unsere Kunden zu entwickeln. Generell ist es entscheidend, immer den Markt zu beobachten und das Geschäftsmodell kontinuierlich anzupassen.
Ihr habt euch für ein Online-Business entschieden: Warum lohnt sich das für Gründer?
In unserem Fall konnten wir alles durch den Wandel zum SaaS-Business wesentlich besser skalieren. Zum Vergleich: In den Jahren 2018 und 2019 konnten wir europaweit analoge Veranstaltungen mit knapp 300 Unternehmen durchführen. Mit unserer virtuellen Plattform hat sich diese Zahl im letzten Jahr mehr als verfünffacht. Hier besitzt das Online-Business natürlich den Vorteil, wesentlich mehr Leute zu erreichen und zu versammeln. Denn unsere Kunden sind mittlerweile auf der ganzen Welt verteilt. Diese internationale Skalierung wäre offline bedeutend schwerer gewesen, was Gründer immer einkalkulieren sollten.
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Welche Fehler habt ihr bei der Gründung von Talentspace gemacht?
Fehler machen gehört zum Gründen dazu, davor sollte man sich nicht scheuen. Auch wir haben Fehler gemacht, zu viele sogar, als dass man alle aufzählen könnte. Doch solange man netto mehr richtige Entscheidungen getroffen werden als falsche, ist man auf dem richtigen Weg.
Phase 4: Wachstum
Was macht Talentspace im Vergleich zur Konkurrenz so besonders?
Als ehemalige Veranstalter wissen wir ganz genau, was sowohl Recruiter als auch Teilnehmer von Recruiting-Events erwarten. Daher kann unsere Plattform technologische Funktionen vorweisen, mit denen das Leben beider Seiten leichter ist. Recruiter bekommen beispielsweise im Vorfeld Zugriff auf die Lebensläufe der Teilnehmer und können durch Filterfunktionen genau diejenigen auswählen bzw. direkt ansprechen, die am besten zum Unternehmen passen. Damit erhöht sich die Anzahl an relevanten Gesprächen signifikant und das Recruiting über Events wird erstmalig skalierbar.
Welche Marketing-Kanäle habt ihr bei Talentspace bisher erfolgreich genutzt?
Bislang brauchten wir gar nicht so viele Marketing-Kanäle. Denn unser Wachstum ist zu großen Stücken bislang organisch oder durch “word of mouth” von bestehenden Kunden entstanden. Natürlich klappt das nicht bei jedem Unternehmen so. Den einen entscheidenden Tipp gibt es aber auch hier nicht, da die Wahl des richtigen Marketing-Mix ja von vielen verschiedenen Faktoren abhängt. Deshalb macht es Sinn, zunächst die Zielgruppe zu bestimmen und dann bei Bedarf die passende Marketingmaßnahme einzuleiten.
Welche geheimen Tipps möchtest du angehenden Gründern geben?
Mein Tipp lautet: Versuch immer flexibel zu sein und den Markt sowie die Bedürfnisse der Kunden im Blick zu behalten. Deine eigenen Ideen müssen also nicht mit dem Kopf durch die Wand durchgesetzt werden. Sondern es lohnt sich immer, die Ideen vor dem Hintergrund aktueller Trends und Marktentwicklungen zu hinterfragen. Denn egal wie aussichtslos eine Situation erscheint, mit dem richtigen Drive kann man sich immer neu erfinden. Wenn du dann aber einen Bedarf entdeckst und eine Idee entsteht, solltest du nicht zu lange zögern und deine Lösung konsequent und mutig umsetzen.
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Über den Autor
Insa Schoppe
Direkt nach dem Abitur entschied sich Insa für ein „Multimedia Production“-Studium in Kiel, danach folgten praktische Erfahrungen in einer Fernsehproduktionsfirma. Anschließend startete sie ein Volontariat in der Redaktion eines Radiounternehmens und wurde als Redakteurin übernommen. Zu ihren Aufgaben gehörten neben der Recherche und Texterstellung auch tägliche Nachrichten sowie die Verantwortung für mehrere Magazine. Im März 2020 wechselte Insa von der Radio-Redaktion in die Online-Redaktion von Gründer.de. Seit März 2022 verantwortet sie als Projektmanagerin die Kongress-Awards, moderiert unsere Online-Kongresse und schreibt weiterhin hin und wieder für das Magazin von Gründer.de.