Alle Infos zu den Leistungen und zur Berechnung der Kosten
Betriebsunterbrechungsversicherung: Ein Schutz bei Ausfällen?
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Inhaltsverzeichnis
- Definition Betriebsunterbrechungsversicherung – Was deckt sie ab?
- Voraussetzungen der Betriebsunterbrechungsversicherung
- Leistungen der Betriebsunterbrechungsversicherung
- Kosten für Versicherte – Was kostet die Betriebsunterbrechungsversicherung?
- Unterschied zur Betriebsschließungsversicherung
- Vorteile der Betriebsunterbrechungsversicherung
- Nachteile der Betriebsunterbrechungsversicherung
- Fazit: Kosten und Bedingungen beachten
- Häufige Fragen (FAQ) zur Betriebsunterbrechungsversicherung
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Manchmal ist es nur ein kurzer Moment, der das komplette Unternehmen in große finanzielle Schwierigkeiten bringen kann. Ein Funke oder ein technischer Defekt – und schon versagen alle Maschinen und es kommt zu einer Betriebsunterbrechung. Dann bleiben erstmal die Gewinne aus, während die Kosten für Mitarbeiter und Miete weiterhin anfallen. Auch in der Corona-Krise mussten viele Geschäfte schließen und die weiter laufenden Kosten verursachten große finanzielle Probleme. Deshalb wäre es natürlich praktisch, wenn eine Versicherung als Betriebsunterbrechungsversicherung Risiken wie diese komplett absichern könnte.
Definition Betriebsunterbrechungsversicherung – Was deckt sie ab?
Prinzipiell deckt die Betriebsunterbrechungsversicherung ein Ereignis ab, das der Begriff schon andeutet: die Betriebsunterbrechung. Allerdings springt sie nur bei sogenannten Ertragsausfällen ein. Es geht also nicht darum, zerstörte Gebäude oder Maschinen zu ersetzen. Sondern den finanziellen Schaden zu übernehmen, wenn im Betrieb nicht mehr gearbeitet wird. Die Höhe der Entschädigung richtet sich dabei nach den Einnahmen der letzten Jahre. Deshalb überprüft der Versicherungsanbieter im Normalfall jedes Jahr die finanzielle Ausgangslage des Unternehmens und entscheidet dann neu über die exakte Versicherungssumme der Betriebsunterbrechung.
Wichtig ist allerdings, dass die Versicherung nur greift, wenn ein Sachschaden vorliegt und dieser Schaden als Grund für die Ertragsausfälle angegeben wird. Das ist also nicht der Fall, wenn Krankheiten oder Seuchen ausbrechen. Zudem gilt bei der Betriebsunterbrechungsversicherung das sogenannte Prinzip der konkreten Bedarfsdeckung. Also wird durch die Kosten nur ein Mindestbedarf während der Betriebsunterbrechung abgedeckt, damit sich der Versicherte durch die Entschädigung nicht bereichern kann.
Voraussetzungen der Betriebsunterbrechungsversicherung
Die Betriebsunterbrechungsversicherung lässt sich grundsätzlich von jedem Unternehmen aus allen Branchen abschließen. Allerdings unterscheiden sich die Tarife je nach Berufsgruppe und Größe des Unternehmens. Die Versicherungsanbieter teilen diese Berufsgruppen wie folgt auf:
- Selbstständige
- Freiberufler
- Gastronomie
- Pflegeheime
- Ärzte
- Rechtsanwälte
- Architekten und Ingenieure
- Wirtschaftsprüfer und Steuerberater
- Dolmetscher und Übersetzer
Somit prüft der Anbieter vorher, welche Deckungssummen bei einer Betriebsunterbrechung für die jeweilige Berufsgruppe Sinn ergeben. Wenn also beispielsweise ein Unternehmen mit 100 Mitarbeitern und Aufträgen im Wert von mehreren Millionen Euro in der Risiko-Analyse auftaucht, wird der Tarif angepasst und der Beitrag fällt dann höher aus.
Leistungen der Betriebsunterbrechungsversicherung
Eine Betriebsunterbrechungsversicherung springt ein, wenn sich Ertragsausfälle durch einen Sachschaden ergeben. Damit sind also die folgenden Leistungen eingeschlossen:
- Gehälter von Angestellten
- laufende Kosten, also die Miete, Strom, Versicherungsbeiträge etc.
- entgangene Gewinne auf Basis der Bilanzen der vergangenen Jahre
Wer eine Betriebsunterbrechungsversicherung abschließen möchte, muss sich jedoch noch genauer spezialisieren und sich zwischen der kleinen, mittleren und großen Versicherung entscheiden.
Die kleine Betriebsunterbrechungsversicherung
Die kleine Betriebsunterbrechungsversicherung ist oftmals Bestandteil einer Geschäftsinhaltsversicherung, die als erweiterte Betriebshaftpflichtversicherung gilt. Sie deckt nur Schäden bis zu einer Versicherungssumme von einer Million Euro ab oder bis zu der genannten Summe der Geschäftsinhaltsversicherung für eine Betriebsunterbrechung.
Generell sind aber bei den meisten Anbietern die folgende Risiken bei den Kosten mit eingeschlossen:
- Feuer, auch Blitzschlag und Explosion
- Sturm und Hagel, beispielsweise Dachschäden
- Leitungswasser, bei einem Rohrbruch
- Einbruchdiebstahl und Vandalismus
Die mittlere und große Betriebsunterbrechungsversicherung
Die mittlere und die große Betriebsunterbrechungsversicherung bietet sich für höhere Versicherungssummen und größere Unternehmen an. Die folgenden Gefahren bzw. Risiken sind dadurch abgedeckt:
- alle Gefahren der kleinen Betriebsunterbrechungsversicherung
- Elementarschäden, also zum Beispiel Erdbeben und Überschwemmung
- Folgekosten, durch mögliche Schichtarbeit oder Überstunden
Zusammenfassend sollte also jedes Unternehmen vorher prüfen, welche Leistungen wirklich notwendig sind und sich dann für die kleine, mittlere oder große Variante für eine Betriebsunterbrechung entscheiden.
Kosten für Versicherte – Was kostet die Betriebsunterbrechungsversicherung?
Die Höhe der Beiträge und damit die Kosten für eine Betriebsunterbrechungsversicherung werden individuell berechnet, also lässt sich kein pauschaler Betrag als Kosen festlegen. Deshalb zahlt ein Friseursalon mit 10 Angestellten natürlich mehr als ein Ein-Personen-Catering-Unternehmen.
Es gibt dabei verschiedene Voraussetzungen, die die Kosten beeinflussen. Das sind die folgenden Faktoren für die Berechnung der Kosten:
- Art der Betriebsunterbrechungsversicherung
- Deckungssumme
- Umfang der Leistungen
- abgesicherte Schäden bei einer Betriebsunterbrechung
- Zusatzleistungen und Extras
- Selbstbeteiligung bei den gesamten Kosten
- Dauer der Haftzeit, also die Zeit, in der der Anbieter die festgelegte Summe zahlt
- Vertragslaufzeit
- Mitarbeiterzahl, Umsatzhöhe und Unternehmensstandort
- individuelle Risiko-Analyse des Betriebs
Besonders entscheidend ist bei der Berechnung der Kosten die Deckungssumme. Diese sollte korrekt kalkuliert werden und bei den Kosten nicht zu hoch ausfallen. Denn es wird immer nur der nachgewiesene Schaden gezahlt, eine zu hohe Versicherungssumme macht bei den Kosten dann keinen Sinn. Ist die Summe allerdings zu niedrig, muss der Versicherte einen Anteil der Kosten selbst übernehmen. Generell lohnt es sich deshalb, bestehende Angebote ausführlich zu vergleichen, um die beste Kombination der Kosten zu erhalten.
Beispielrechnung für die Kosten der Betriebsunterbrechungsversicherung
Um die ungefähr anfallenden Kosten einer Betriebsunterbrechungsversicherung darzustellen, werden für eine Beispielrechnung die folgenden Voraussetzungen berücksichtigt:
- mittlere Betriebsunterbrechungsversicherung
- Jahresgewinn: ca. 100.000 Euro
- Deckungssumme: 150.000 Euro
- keine Extras und Zusatzleistungen
- ohne Selbstbeteiligung bei den Kosten
- 12 Monaten Haftzeit
- 12 Monate Vertragslaufzeit
- Branche: Restaurant
- drei Mitarbeiter
- Standort: Berlin
Die Kosten des Unternehmens für eine Betriebsunterbrechungsversicherung liegen dabei jährlich bei ca. 800 Euro.
Unterschied zur Betriebsschließungsversicherung
Die Betriebsunterbrechungsversicherung wird seit Beginn der Corona-Krise oftmals mit der Betriebsschließungsversicherung in Verbindung gebracht. Doch diese Versicherungen unterscheiden sich komplett in der Ursache für die Betriebsunterbrechung bzw. betriebliche Ausfälle. Denn bei der Betriebsunterbrechungsversicherung muss immer ein Sachschaden vorliegen, der dann den Ertragsausfall auslöst.
Bei der Betriebsschließungsversicherung hingegen gilt die Bedingung, dass es eine „behördlich angeordnete Schließung“ geben muss. Und diese Schließung kann wiederum auch durch den Ausbruch einer Krankheit oder einer Seuche erfolgen. Somit lässt sich das Unternehmen mit einer Betriebsschließungsversicherung tatsächlich gegen die Auswirkungen einer Pandemie schützen. Allerdings sind dafür auch die vertraglich festgelegten Bedingungen entscheidend.
Vorteile der Betriebsunterbrechungsversicherung
Wer eine Betriebsunterbrechungsversicherung abschließt, kann somit von den folgenden Vorteilen profitieren:
- Übernahme der laufenden Kosten, wenn der Betriebsablauf durch einen Sachschaden eingestellt wird
- Übernahme der Gewinnausfälle bei einer Betriebsunterbrechung
- Leistungen auch bei Teil-Störungen, denn es reicht eine Unterbrechung der Betriebsabläufe
- individuelle Berechnung der Beitragshöhe, das minimiert das Risiko einer Über- bzw. Unterversicherung
Nachteile der Betriebsunterbrechungsversicherung
Trotz der zahlreichen Vorteile einer Betriebsunterbrechungsversicherung, sollten Unternehmer auch diese Nachteile berücksichtigen:
- kein Versicherungsschutz bei Krankheiten oder Seuchen, sondern nur bei einem vorhandenen Sachschaden
- komplizierte Entscheidung zwischen der kleinen, mittleren und großen Variante
- Neuberechnung der Versicherungssumme, also müssen jährlich Beweise für Gewinne und Ausgaben vorgelegt werden
Fazit: Kosten und Bedingungen beachten
Wenn du vor der Entscheidung stehst, ob sich eine Betriebsunterbrechungsversicherung für dein Unternehmen sinnvoll ist, solltest du deine Ausgangslage ganz genau analysieren. Denn Computer lassen sich bei einer Betriebsunterbrechung beispielsweise schneller wiederbeschaffen als besondere Produktionsanlagen in einem Chemie-Unternehmen. Deshalb gilt: Wenn deine Firma mit individuellen, komplizierten Produktionsvorgängen zu tun hat, macht eine Betriebsunterbrechungsversicherung besonders Sinn. Möchtest du dein Unternehmen hingegen auch gegen Schließungen bei Krankheiten und Seuchen absichern, empfiehlt sich die Betriebsschließungsversicherung.
Häufige Fragen (FAQ) zur Betriebsunterbrechungsversicherung
Prinzipiell deckt die Betriebsunterbrechungsversicherung ein Ereignis ab, das der Begriff schon andeutet: die Betriebsunterbrechung. Allerdings springt sie nur bei sogenannten Ertragsausfällen ein. Es geht also nicht darum, zerstörte Gebäude oder Maschinen zu ersetzen. Sondern den finanziellen Schaden zu übernehmen, wenn im Betrieb nicht mehr gearbeitet wird. Die Höhe der Entschädigung richtet sich dabei nach den Einnahmen der letzten Jahre.
– Gehälter von Angestellten
– laufende Kosten, also die Miete, Strom, Versicherungsbeiträge etc.
– entgangene Gewinne auf Basis der Bilanzen der vergangenen Jahre
Die Kosten für eine Betriebsunterbrechungsversicherung werden individuell berechnet, also lässt sich kein pauschaler Betrag als Kosen festlegen. Deshalb zahlt ein Friseursalon mit 10 Angestellten natürlich mehr als ein Ein-Personen-Catering-Unternehmen. Für kleine bis mittlere Unternehmen werden ca. 800 Euro pro Jahr fällig.
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Über den Autor
Luisa Färber
Luisa macht seit Februar 2022 ihr Volontariat in der Online-Redaktion von Gründer.de. Hier ist sie immer auf der Suche nach den neusten Startups mit bahnbrechenden Ideen und spannenden Businessmodellen. Ob Nachhaltigkeit, Food oder FinTech – Luisa recherchiert und schreibt über die Unternehmen von morgen! Außerdem ist sie mitverantwortlich für unsere Kooperationen und bringt Gründer.de auch als Marke voran. Ursprünglich kommt sie aus einem kleinen Dorf in Oberfranken und entschied sich nach dem Abitur für ein Studium der Angewandten Medien- und Kommunikationswissenschaft an der Technischen Universität Ilmenau in Thüringen. Nach ihrem Bachelor, in dem sie ihre Leidenschaft für die redaktionelle Arbeit entdeckte, hat es sie nun nach Köln und in die Redaktion von Gründer.de verschlagen.