Interview über die Gründung eines Getränke-Startups
Gründer-Geheimnis Monamico: Dieser Eistee steht für Freundschaft
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Ein Startup im Getränke- und Food-Business zu gründen ist nicht einfach. Der Supermarkt ist bereits voll von etablierten Marken und bekannten Produkten. Aus Platzmangel ist dort meist nur eine feinsäuberliche Auswahl zu finden. Doch Christin, Miriam, Sven und Pascal haben es trotzdem gewagt. Sie sind überzeugt von ihrer Marke Monamico – eine Marke für echte Freunde. Angefangen haben die vier mit einem erfrischenden Eistee, doch das soll sicher nicht das Ende sein.
Mittlerweile haben die Gründer ihr Sortiment aus sechs Sorten perfektioniert und die ersten 73.000 Flaschen sind abgefüllt. Noch sind die Produkte nicht im Einzelhandel zu finden, doch das wird sich in Zukunft hoffentlich ändern, wenn es nach den vier Freunden geht. Neben den Themen Nachhaltigkeit und Bio-Qualität möchten die sie weiter zurückgeben und haben sich mit der Organisation PLAN Aktionsgruppe Köln zusammengetan. So unterstützen sie soziale Projekte von Beginn ihrer Geschichte an. Im Gründer-Geheimnis haben wir mit den Gründern von Monamico gesprochen und spannende Behind the Scenes aus dem Gründer-Alltag erfahren.
Phase 1: Ideenfindung
Wie entstand die Idee von Monamico?
Wir vier trafen uns 2021 häufig im Urban Loft Cologne, einem Hotel in Köln. Sven war dort angestellt und Pascal und Christin waren Gäste. Als sich Sven und Pascal immer wieder unterhielten, wurden sie zu Freunden und wollten uns alle in der Gruppe bekanntmachen. An einem warmen Spätsommerabend entstand die Geschäftsidee für ein eigenes Restaurant. Der Name lautete anfangs „Mio Amico“ (ital. „mein Freund“). Im Laufe der Zeit entwickelte sich die Idee eines Eistees, welchen wir ursprünglich als „Homemade Icetea“ in unserem Restaurant verkaufen wollten. Der Beschluss, den Eistee als Hauptprojekt anzugehen und die Restaurantidee zu verwerfen, wurde getroffen, als Pascal und Christin mit einem Sample von vier Sorten unseres Eistees zu Besuch kamen. Von diesen vier anfänglichen Sorten haben es nur zwei in unsere finale Sechser-Aufstellung geschafft. Aber von dem Gedanken eines natürlichen Bio-Eistees waren wir alle gleich begeistert.
Wie kamt ihr auf den Namen Monamico?
Anfangs wollten wir unser Projekt „Mio Amico“ nennen (ital. „Mein Freund“), im Sinne eines italienischen Restaurants als Ort der Zusammenkunft für Freunde und Gruppen wie uns. Miriam hat damals die Namensfindung übernommen und ehrlicherweise ganz einfach Worte, die für uns relevant waren, in einen Übersetzer eingegeben. Nach unserer umfangreichen Markenrecherche erkannten wir jedoch die hohe Ähnlichkeit zu verschiedenen internationalen Marken und Produkten. Deshalb haben wir beschlossen, den Namen zu ändern. Die Lösung war schließlich die Wortneuschöpfung „Monamico“. Eine Mischung der Worte „Mon Ami“ (franz. „mein Freund“) und„Mio Amico“ (ital. „mein Freund). Mit diesem Markennamen konnten wir unserer Grundidee, Produkte von Freunden für Freunde herzustellen, treu bleiben und trotzdem eine eigenständige Marke bilden. Den Eistee haben wir dann „Teamico“ genannt.
Wie habt ihr erkannt, dass es sich dabei um ein lukratives Geschäftsmodell handelt?
Natürlich spielt das Thema Geld in jedem Unternehmen eine Rolle. Bei uns stand es aber nie im Vordergrund für die Selbstständigkeit. Der normale und durchaus vernünftige Weg, ein Problem auf dem Markt zu erkennen, das finanzielle Potenzial dahinter zu sehen und eine Lösung für dieses Problem zu entwickeln, entspricht nicht ganz unserer Geschichte. Zwar war das Restaurant anfangs eine Lösung für die eher geringe und unspektakuläre Restaurantauswahl in Bergisch Gladbach, aber der Eistee, sowie die Marke an sich haben uns einfach zu 100% überzeugt. Unser Eistee ist nicht bis auf die sechste Stelle gewinnoptimiert, stattdessen ist er fair an unseren Möglichkeiten und dem Konsumverhalten unseres Kundenprofils ausgerichtet. Selbstverständlich hoffen wir, dass unser Unternehmen lukrativ sein wird, das muss es auch um zu funktionieren. Berechnet haben wir die Wirtschaftlichkeit unseres Vorhabens aber erst nach dem Beschluss, anhand eines umfangreichen und detaillierten Businessplans.
Phase 2: Planung
Wie habt ihr euch informiert und wie seid ihr dann mit Monamico gestartet?
Typischerweise haben wir zu Beginn wahnsinnig viel „gegooglet“ und uns in die Online-Recherche begeben, unsere Ideen verschriftlicht und ausformuliert, bis wir schließlich auf eine Gründungsberatung gestoßen sind. Hier haben wir viel gelernt und gemeinsam unseren ersten Businessplan entwickelt. Dieser Businessplan wurde mittlerweile unglaublich oft überarbeitet, hat ein neues Design bekommen und wurde oftmals korrigiert. Er ähnelt der ursprünglichen Version kaum noch. Zusätzlich durften wir die (mehr oder weniger) bedingungslose Unterstützung von unseren Familien und Freunden erfahren. Das positive, aber auch durchaus kritische Feedback, welches wir erhalten haben, hat uns stets gepusht. Es hat uns motiviert, weiter an unserer Idee zu feilen, bis wir zu dem Ergebnis gekommen sind, das wir heute stolz präsentieren können.
Wie sah dann die Erstellung des Businessplan für Monamico aus?
Man muss definitiv anmerken, dass die Erstellung eines Businessplans extrem viel Zeit in Anspruch nimmt und uns bis heute begleitet, da laufend Zahlen im Finanzplan ergänzt oder aktualisiert werden müssen. Ganz nach dem Motto „Vorbereitung ist das A und O“, ist ein Businessplan essenziell für die Konzeption und Verwirklichung einer Geschäftsidee. Er beinhaltet verschiedene Analysen, Statistiken und Handlungsvorschläge und bildet das Fundament eines Unternehmens. Für uns im Team fungiert er ähnlich wie einen Fahrplan und bot uns vor allem zu Beginn einen Leitfaden, an welchem wir uns orientieren konnten. Außerdem stellt er für Banken ein wesentliches Instrument der Unternehmensbewertung dar. Er ist ausschlaggebend für eventuelle Kreditfinanzierungen und die Gewinnung von Investoren. Generell halten wir es für wichtig, die Erstellung des Businessplans nie komplett an andere, externe Instanzen abzugeben, um immer einen Überblick zu haben und bestens über das eigene Unternehmen informiert zu sein.
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Welche Schritte standen noch an, bis die Plattform an den Start ging?
Damit unser Projekt final launchen konnte, mussten wir ein Gesellschaftskonstrukt entwerfen, das Unternehmen gründen und einfach gesagt auch erst einmal unser Produkt in die Realität umsetzen. Da keiner von uns Erfahrung in der Lebensmittel- und Getränkeindustrie hatte, gestaltete sich vor Allem letzteres als schwierig. Wie man sieht, hat es am Ende doch geklappt, aber wir hätten uns wahrscheinlich sehr viel Zeit und Kraft gespart, wenn wir in manchen Hinsichten einfach mehr Erfahrung und Know How gehabt hätten. Ein wichtiger Aspekt war natürlich auch die visuelle Gestaltung und unser Auftreten nach außen. Wir haben beispielsweise lange an unserer Website gefeilt und unsere Texte mit so viel Aufmerksamkeit und Liebe fürs Detail geschrieben, dass wir bald die Übersicht über das Große und Ganze verloren hatten. Schreibfehler fielen irgendwann nicht mehr auf und wir können manche Texte noch heute auswendig.
Phase 3: Gründung
Wie viel Potenzial besitzt diese Branche, warum sollten angehende Gründer in dem Bereich neue Konzepte entwickeln?
Der Getränkemarkt ist eine hart umkämpfte Branche, dessen sollte man sich bewusst sein, bevor man ein neues Produkt an den Markt bringen möchte. Generell ist es aber auch ein beständiger Markt, da die Menschen immer auf Nahrungsmittel und Getränke angewiesen sein werden. Genau aus diesem Grund ist die Konkurrenz auch sehr stark und sollte nicht unterschätzt werden. Trotzdem glauben wir, dass sich individuelle und gut durchdachte Produkte oder Unternehmenskonzepte mit umfassender Planung und einer starken Wachstumsstrategie durchsetzen werden. Eine makellose Marktdurchdringungs- oder Produktinnovationsstrategie bieten hier aus unserer Sicht die besten Erfolgschancen.
Wie sieht euer Vertriebsplan heute aus?
Wir sehen uns definitiv im Einzelhandel, genauer gesagt dem LEH (Lebensmitteleinzelhandel). Wir als Unternehmen haben auch noch keinen Onlineshop, sondern werden unseren Teamico vor allem über die Gastronomie und Hotellerie vertreiben. Hier konnten wir bereits erste Verbindungen aufbauen und von unseren bisherigen Geschäftsbeziehungen aus unseren früheren Angestelltenverhältnissen profitieren. In dieser Hinsicht ist die Auswahl der entsprechenden Betriebe von hoher Bedeutung, da das Hotel oder Restaurant, welches unseren Bio-Eistee anbietet, in gewisser Weise auch unsere Marken- und Firmenphilosophie vertreten muss.
Für wann ist der Online-Shop bzw. der Eintritt in den Einzelhandel geplant?
Idealerweise möchten wir aber relativ schnell in den LEH, damit unser Produkt für jeden Interessenten zugänglich ist. In erster Linie streben wir natürlich die Listung in den großen und kleinen Bio-Fachmärkten und Supermärkten an. Hierfür müssen wir unsere Produktion aber um einiges erhöhen, um der hohen Nachfrage gerecht zu werden. Als Gründer ist dies jedoch sehr kompliziert, da ein hohes Produktionsvolumen auch mit hohen Kosten verbunden ist, die wir in Vorleistung erbringen müssten. Langfristig möchten wir auch einen eigenen Onlineshop betreiben, sodass Kunden direkt auf unserer Homepage ihren Lieblingseistee bestellen können. Auch hier bestehen jedoch verschiedene Einrittsbarrieren, welche wir im Moment noch nicht umsetzen können und erst für später planen.
Welche Fehler habt ihr mit Monamico gemacht?
Rückwirkend betrachtet mussten wir viele Hürden auf dem Weg zur Gründung überwinden, mit denen wir im Voraus nicht gerechnet haben. So gestaltete sich bereits die Beantragung eines „AVGS“ (Aktivierungs- und Vermittlungsgutschein) als schwierig. Dieser dient der Vermittlung an eine Gründungsberatung und legt den Grundstein für das Existenzgründergehalt, welches Gründern bei entsprechender Qualifikation und der Vorlage eines stichhaltigen Businessplans für einen Zeitraum von sechs Monaten gewährt wird. Allein dieser Prozess zog sich bei uns über knapp vier Monate und bereitete unglaublich viele Schwierigkeiten, da sich verschiedene Daten (z.B. der Antragstellung, Gründung und Genehmigung) in die Quere kamen. Da uns das ganze Prozedere zeitlich fast vollkommen eingespannt hat, hätten wir auf das Existenzgründergehalt evtl. sogar verzichten und stattdessen einen Nebenjob annehmen können. Diese Angelegenheit lässt sich jedoch nicht verallgemeinern und sollte von Gründer zu Gründer differenziert betrachtet werden.
Phase 4: Wachstum
Was macht Monamico so besonders?
Monamico an sich steht für Ehrlichkeit, Qualität, Nachhaltigkeit und Nahbarkeit. Wir möchten eine echte Alternative zu den Global Playern des Marktes werden, orientieren unsere Produkte an den Bedürfnissen und Werten der nachhaltig orientierten Gesellschaft und bleiben trotzdem noch wir – vier Freunde mit einem Ziel und einem coolen Produkt. Unsere Wachstumsstrategie setzt auf eine wirtschaftlich nachhaltige Entwicklung und wir stellen Qualität vor Quantität. Gemeinsam möchten wir den bestehenden Markt aufmischen und vor Allem auffrischen. Alle Sorten unseres Eistees sind zu 100% Bio-qualifiziert und beinhalten nicht ein Gramm künstliche Inhaltsstoffe. Wir kommen ohne Geschmacksverstärker jegliche Art von Aromen aus. Bei uns ist drin, was draufsteht. Der Teamico ist ein ehrliches und hochwertiges Produkt von Freunden – für Freunde. Und genau das werden auch alle Produkte, welche wir zukünftig unter Monamico entwickeln werden.
Welche Marketing-Kanäle habt ihr mit Monamico bisher genutzt?
Bezogen aufs Marketing haben wir vorrangig die sozialen Medien wie Instagram und Facebook bespielt. Überraschenderweise hat unser TikTok-Post sehr gut performt, womit wir ursprünglich nicht gerechnet haben. Aktuell versuchen wir allerdings auch aktiv andere Kanäle zu bespielen, beispielsweise Print- und Online-Medien wie Artikel, Newsletter und Zeitungen. Was bisher allerdings den größten Effekt gebracht hat, ist die klassische Mund-zu-Mund-Propaganda. In Zukunft würden wir uns auch gerne an Festivals beteiligen, Messen besuchen und eventuelle eigene Veranstaltungen oder Veranstaltungen mit der PLAN AG Köln bespielen.
Welche geheimen Tipps möchtet ihr angehenden Gründern geben?
Wir sind der Meinung, dass ein Projekt mit dessen Gründern steht oder fällt. Eine gute Vorbereitung, wie beispielsweise ein umfangreicher Businessplan oder die Erörterung von USPs (unique selling points), sind essenziell wichtig, um die Gründer auf alle Eventualitäten vorbereiten zu können und das Produkt oder die Dienstleistung vom Markt abzuheben. Relevante Faktoren wie die Marktsituation oder die Machbarkeit eines Vorhabens sollten stets mit einem optimistischen, aber auch einem realistischen, fast schon pessimistischen Auge betrachtet werden. Man sollte immer eine Lösung für den Fall haben „was wäre wenn“. Als Gründer sollte man sowohl Realist, als auch Visionär sein. Trotzdem sollte man sich von Rückschlägen aber auch nicht entmutigen lassen.
Wie wichtig ist auch das richtige Gründerteam?
Der Zusammenhalt im Team spielt aus unserer Sicht eine Kernrolle, da wir uns immer wieder gegenseitig motiviert haben, wenn der ein oder andere begann zu zweifeln. Das gegenseitige Vertrauen im Team sollte aus unserer Sicht bedingungslos sein, alle sollten offen und ehrlich miteinander kommunizieren und schwierige Situationen realistisch betrachten. Trotzdem sollte man sich von Rückschlägen nicht direkt entmutigen lassen, sondern lösungsorientiert an einem Problem arbeiten. Schlussendlich sollte für jeden Gründer das Wohl der Firma an erster Stelle stehen und man sollte etwas machen, hinter dem man wirklich zu 110% steht.
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Über den Autor
Luisa Färber
Luisa macht seit Februar 2022 ihr Volontariat in der Online-Redaktion von Gründer.de. Hier ist sie immer auf der Suche nach den neusten Startups mit bahnbrechenden Ideen und spannenden Businessmodellen. Ob Nachhaltigkeit, Food oder FinTech – Luisa recherchiert und schreibt über die Unternehmen von morgen! Außerdem ist sie mitverantwortlich für unsere Kooperationen und bringt Gründer.de auch als Marke voran. Ursprünglich kommt sie aus einem kleinen Dorf in Oberfranken und entschied sich nach dem Abitur für ein Studium der Angewandten Medien- und Kommunikationswissenschaft an der Technischen Universität Ilmenau in Thüringen. Nach ihrem Bachelor, in dem sie ihre Leidenschaft für die redaktionelle Arbeit entdeckte, hat es sie nun nach Köln und in die Redaktion von Gründer.de verschlagen.