Wohltuende Bäder mit nachhaltigem Konzept
Gründer-Geheimnis Herbal Spa: Kräuterbadekissen für Wellness zu Hause
Featured image: Herbal Spa
Inhaltsverzeichnis
-
Idee und Gründung
- Wie genau entstand die Geschäftsidee für Herbal Spa?
- Wie lief die Namensfindung ab? Warum habt ihr euch für „Herbal Spa“ entschieden?
- Wie und wann habt ihr erkannt, dass ihr eure Idee in einem eigenen Unternehmen umsetzen wollt?
- Wie ging es dann weiter? Was waren die nächsten Schritte?
- Beim Gründen läuft nicht immer alles glatt: Was würdet ihr das nächste Mal nicht nochmal so machen?
- Die Branche
-
Alltag
- Welche Marketing-Kanäle habt ihr für Herbal Spa bisher genutzt?
- Wann und warum habt ihr euch entschieden, euch bei Die Höhle der Löwen zu melden?
- Was hat sich seitdem für Herbal Spa geändert?
- Habt ihr einen spannenden Tipp für angehende Gründer?
- Nutzt ihr KI-Tools, um euch den Arbeitsalltag zu erleichtern?
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Diejenigen, die eine Badewanne haben, kennen sicherlich auch die Badezusätze, die man jedem Bad beimischen kann: Badebomben, Kräuterbäder, Schaumzusätze und Co. Viele dieser Zusätze sind nicht vollständig natürlichen Ursprungs, sondern chemisch angemischt. Doch es gibt natürliche Alternativen. Mit der ursprünglichen Idee von Heubädern sind Thomas Wiederer und Daniel Schreiner von Herbal Spa gestartet. Sie haben aus den Heubädern Kräuterbadekissen entwickelt, die verschiedene Anwendungsmöglichkeiten in der Badewanne bieten. Thomas hat BWL studiert und ist im Unternehmen für Marketing und Vertrieb verantwortlich. Daniels Verantwortungsbereich liegt in der Produktentwicklung und dem Controlling. Wie ihnen die Idee für Herbal Spa kam und welche Meilensteine sie schon erreicht haben, verraten die beiden im Gründer-Geheimnis.
Idee und Gründung
Wie genau entstand die Geschäftsidee für Herbal Spa?
Die Geschichte von Herbal Spa beginnt im Jahr 2017, die Geschichte der Idee bereits Anfang der 2000er. Damals hatte mein (Thomas‘) Vater begonnen, Heubäder in kompakter Form herzustellen. Heubäder sind eine traditionelle Wellnessanwendung, bei der man in einer Badewanne mit Heu bedeckt und mit Wasser übergossen wird. Das Heu und die darin enthaltenen Kräuter entfalten dadurch ihre natürliche Wirkung und genau das wollte mein Vater in die heimische Badewanne bringen. Leider ist mein Vater 2017 viel zu früh verstorben und ich fand in seinem Nachlass die ersten Erarbeitungen. Die Idee ging mir nicht mehr aus dem Kopf, sodass ich bei einer Wanderung Daniel davon erzählte. Das war die Geburtsstunde für Herbal Spa.
Wie lief die Namensfindung ab? Warum habt ihr euch für „Herbal Spa“ entschieden?
Auch da haben wir uns von der Natur inspirieren lassen und das ist eigentlich ganz spontan entstanden. Während wir die Idee und die ersten Prototypen ausgearbeitet haben, haben wir uns nie Gedanken über den Namen gemacht. Irgendwann hatten wir dann schon konkrete Pläne zur Unternehmensgründung und dafür brauchten wir dann langsam einen Namen. Wir haben uns dann ganz klassisch mit Zettel und Stift auf eine Wanderung gemacht und viele Ideen gesammelt. Es gab ein paar lustige Kandidaten, z. B. stand „Badebeutel“ auf der Liste. Im Kosmetikbereich sind internationale Namen gängiger, deshalb haben wir uns für Herbal Spa entschieden. Damit sind wir immer noch sehr zufrieden, weil der Name unsere Hauptzutat, die Kräuter, und den Wellnessgedanken beinhaltet.
Wie und wann habt ihr erkannt, dass ihr eure Idee in einem eigenen Unternehmen umsetzen wollt?
Am Anfang haben wir eigentlich gar nicht daran gedacht, mit unserem „Teebeutel für die Badewanne“ ein eigenes Unternehmen zu gründen. Wir fanden es einfach spannend an der Idee zu arbeiten und mit der Nähmaschine und den heimischen Kräutern erste Produkte zu schaffen. Mit unseren ersten Prototypen sind wir dann im Freundes- und Verwandtenkreis aufgeschlagen. Die Produkte kamen sehr gut an und wir haben nur positives Feedback bekommen. Als wir dann gefragt wurden, wo man das kaufen kann, haben wir zum ersten Mal gemerkt, dass die Idee Potenzial haben könnte.
Wie ging es dann weiter? Was waren die nächsten Schritte?
Wir haben die Idee noch ein bisschen verfeinert und sind von den ursprünglichen Heubädern auf Kräuterbadekissen umgestiegen. Anschließend haben wir ziemlich schnell gegründet, um auch bei potenziellen Lieferanten und Produzenten ernst genommen zu werden. Wir mussten es irgendwie schaffen, von der Nähmaschine zu Hause zu einem Produzenten zu kommen, der auch gewisse Stückzahlen fertigen kann. Wir haben uns deshalb auch gleich für die Rechtsform GmbH entschieden, weil wir wussten dass wir das Kapital sowieso brauchen. Die Lieferantensuche in Deutschland war dann nicht einfach und deshalb haben wir unsere erste Produktgeneration in China produzieren lassen. Nachdem wir den Zertifizierungsprozess durchlaufen hatten, stand dann der Markteintritt an und da haben wir zum ersten Mal miteinander über „Die Höhle der Löwen“ gesprochen.
Beim Gründen läuft nicht immer alles glatt: Was würdet ihr das nächste Mal nicht nochmal so machen?
Das stimmt in der Tat, aber das macht es auch so spannend. Bei einer Gründung kommen immer wieder neue Wendungen, auf die man flexibel reagieren muss. Bei uns war das die Kosmetikzertifizierung. Das war schon ein sehr langer Prozess, da die Anforderungen sehr streng sind und der Bereich für uns komplettes Neuland war. Aber wir haben es angepackt und die Zertifizierung erfolgreich durchlaufen, auch wenn es uns über ein Jahr gekostet hat. Falls ich also nochmal gründen sollte, würde ich mir einen weniger reglementierten Bereich aussuchen, indem ich die Idee auch schnell an potenziellen Kunden testen kann.
Die Branche
Wie viel Potenzial besitzt diese Branche, warum habt ihr euch für diesen Bereich entschieden?
Der Naturkosmetikmarkt ist in den letzten Jahren stark gewachsen. Im Jahr 2007 wurden in Deutschland 600 Millionen Euro umgesetzt. 2022 lag der Umsatz bei 1,4 Milliarden Euro. Das sind enorme Wachstumsraten und wir sehen weiteres Steigerungspotenzial. Das haben wir aber alles erst recherchiert, nachdem die Idee entstanden ist. Wir haben uns schon vorher für den Bereich entschieden, da wir die Idee einfach gut fanden. Die Zahlen haben da keine Rolle gespielt.
Wenn man sich mal von den Marktdaten entfernt sieht man auch ein enormes Verbesserungspotenzial. Wir haben die Problematik von herkömmlichen Kosmetika und den zum Teil künstlichen Zusätzen, die darin verarbeitet werden, auch erst bei unserer Recherche erkannt. Es hat uns wirklich schockiert, wie viele Stoffe, die zum Teil sogar hormonähnlich sind, immer noch in Kosmetika verarbeitet werden. Das ist nicht nur schädlich für den Menschen, sondern kann auch unser Abwasser verschmutzen. Die Partikel können nämlich von den Klärsystemen nicht ausreichend gefiltert werden und gelangen dadurch in die umliegenden Gewässer. Da richten sie große Schäden an und gelangen noch dazu über Fische und Flusstiere wieder auf unsere Teller. Es war uns ganz wichtig, das anzugehen und mit unseren Produkten auch einen Beitrag zur Reduzierung von Abwasserverschmutzung zu leisten. Bei uns gelangt nur Tee ins Abwassersystem (lacht).
Welche Trends nehmt ihr in dieser Branche gerade wahr?
Die Verbraucher konsumieren auch in diesem Segment immer bewusster. Das Thema Natürlichkeit und Nachhaltigkeit spielt, wie in vielen anderen Branchen, eine immer wichtigere Rolle. Speziell im Körperpflegebereich sind die Kunden in den letzten Jahren anspruchsvoller geworden, was vollkommen nachvollziehbar ist. Man will schließlich sich selbst etwas Gutes tun. Auch im B2B-Segment merken wir, dass es für Unternehmen und die Hotellerie heutzutage wichtig ist, sich ein natürliches Image aufzubauen. Die Kunden fordern das ein und es wird zum Wettbewerbsnachteil, wenn man die Kriterien nicht erfüllt. Das ist der wirksamste Hebel für Nachhaltigkeit und Klimaschutz.
Welche Meilensteine habt ihr mit Herbal Spa schon erreicht?
Für uns war die Zertifizierung und damit die marktreife Fertigstellung unserer Produkte der erste wichtige Schritt. Der Auftritt in der Höhle der Löwen war sozusagen unser Markteintritt und das war richtig spannend. Niemand wusste, wie die Produkte ankommen, deshalb sind wir umso zufriedener, dass unsere natürlichen Badezusätze angenommen werden. Das Timing ist für uns natürlich auch perfekt, gerade in der Vorweihnachtszeit ist Hochsaison bei Badezusätzen und das Weihnachtsgeschenke-Shopping ist auch in vollem Gange.
Für uns ist es jetzt wichtig, die Produkte nachhaltig am Markt zu etablieren und mit Herbal Spa eine Marke für natürliche Kräuterpflegeprodukte aufzubauen. Die Planungen für die Erweiterung unseres Produktportfolios laufen, sowohl im Bereich der Badezusätze als auch mit weiteren Kräuterprodukten. Auch das wird ein wichtiger Schritt für uns sein, denn wir müssen uns saisonal etwas unabhängiger von der Herbst- und Winterzeit aufstellen.
Was macht Herbal Spa so besonders? Wie grenzt ihr euch von der Konkurrenz ab?
Dass wir mit dem „Teebeutel für die Badewanne“ einen kompakten Badezusatz geschaffen haben der rein natürlich und vielseitig anwendbar ist. Wir arbeiten mit basischen Salzen, Kräutermischungen und natürlichen ätherischen Ölen. Damit haben wir eine tolle Mischung aus Hautpflege und Dufterlebnis, komplett ohne künstliche Zusätze. Bei herkömmlichen Produkten reichen 100 ml für bis zu 10 Anwendungen. Unsere Kräuterbadekissen für ein Vollbad haben schon 100 g an Inhalt und deshalb können wir natürliche Inhaltsstoffe verwenden und müssen nichts in hochkonzentrierter Dosis zugeben. Zudem ist das verwendete Vliesmaterial sehr stabil und hautfreundlich. Dadurch kann man sich mit dem Produkt einreiben und es auch noch auf gewünschte Körperstellen auflegen. Der Anwender hat also einen zusätzlichen Nutzen im Vergleich zu flüssigen Badezusätzen.
Alltag
Welche Marketing-Kanäle habt ihr für Herbal Spa bisher genutzt?
Das ist bei uns ehrlich gesagt noch sehr überschaubar. Bei uns ist der Markteintritt noch nicht so lange her und da beschränkt sich unser Marketing bislang auf kleinere Maßnahmen im Bereich Social-Media und unseren TV-Auftritt in der Höhle der Löwen. Unsere Marketingstrategie sieht vor, effizient unsere Kernzielgruppe zu erreichen. Das sind Frauen im Alter von 25-50 die auf die Verwendung natürlicher Produkte Wert legen. Dafür planen wir gerade erste Partnerschaften mit Influencern aus dem Natur- und Kräuterbereich. Groß angelegte Paid-Advertisings oder kostenintensive Anzeigen im Print-Bereich kommen für uns aktuell noch nicht in Frage.
Wann und warum habt ihr euch entschieden, euch bei Die Höhle der Löwen zu melden?
Wir sind seit vielen Jahren begeisterte Zuschauer und haben von Anfang an philosophiert, wie spannend es wäre, dort unser Unternehmen zu präsentieren. Wir haben schon lange überlegt, ob Herbal Spa schon reif für eine Teilnahmen an der VOX Gründershow „Die Höhle der Löwen ist. Dabei standen wir schließlich erst vor dem Markteintritt und hatten lediglich die Zertifizierung vorzuweisen. Aber wir hatten nichts zu verlieren, denn alleine das Feedback zur Idee von so erfahrenen Unternehmern und Investoren zu bekommen, war für uns schon wahnsinnig viel wert. Außerdem wussten wir, dass wir mit unseren Badezusätzen von Anfang an eine große vertriebliche Power brauchen, die wir alleine nur schwer leisten könnten. Deshalb war der Wunsch groß, Herbal Spa von Beginn an gemeinsam mit einem Investor und Partner professionell aufzubauen und dann haben wir uns einfach beworben.
Was hat sich seitdem für Herbal Spa geändert?
Sehr vieles, plötzlich haben wir mit Ralf Dümmel und seinem ganzen Team eine enorme Fachexpertise, die uns in allen Fragestellungen zur Seite steht. Wir lernen jeden Tag etwas dazu und das ist für uns sehr wertvoll. Auch auf menschlicher Ebene ist die Zusammenarbeit eine enorme Bereicherung. Ralf ist mit seiner Art und Weise für uns ein echtes Vorbild an Leidenschaft für die Sache und einer menschlichen und herzlichen Persönlichkeit. Das macht uns sehr viel Spaß. Am Wichtigsten war uns, dass wir auch das Produkt nochmal verbessern. Wir haben die Rezepturen verfeinert und unsere Produktion nach Deutschland verlagert. Unsere Bäder sind also mittlerweile 100 Prozent made in Germany. Das war für uns ein wichtiger Meilenstein.
Habt ihr einen spannenden Tipp für angehende Gründer?
Für uns war es sehr hilfreich, alles schriftlich festzuhalten – unsere Geistesblitze, unsere Diskussionen und alle Einfälle, egal wie crazy sie manchmal sind. Eine Idee muss über eine lange Zeit hinweg reifen und es kommen immer wieder neue Perspektiven hinzu, je öfter man darüber nachdenkt. Das zu notieren ist wahnsinnig hilfreich, denn irgendwann fügt sich das Ganze zu einem Gesamtbild zusammen.
Und weil wir es selbst schmerzlich erfahren mussten: Kommt schnell mit potenziellen Kunden ins Gespräch und optimiert anhand deren Feedback euer Produkt. Das ist viel mehr wert als lange im stillen Kämmerchen zu entwickeln, bis man selber meint, das perfekte Produkt zu haben. Bei unseren Kräuterbädern ging das leider nicht, da wir uns im Kosmetikbereich bewegen und die Produkte dementsprechend zertifiziert sein müssen.
Nutzt ihr KI-Tools, um euch den Arbeitsalltag zu erleichtern?
Ja definitiv, den Bereich verfolgen wir sehr interessiert und nutzen ihn, wo es geht. Vor allem zeitfressende Rechercheaufgaben sparen wir uns damit. Wir vertreiben unsere Produkte auch personalisiert an B2B-Kunden wie Hotels und Unternehmen. Dort werden sie als Kunden- oder Mitarbeitergeschenke eingesetzt und wir lassen innerhalb kürzester Zeit von ChatGPT potenzielle Kunden raussuchen. Dafür nehmen wir uns ein Zielgebiet vor wie zum Beispiel das Allgäu und fragen nach den zehn am besten bewerteten Wellnesshotels in der Kategorie 4 Sterne Superior. Innerhalb von Sekunden haben wir somit wieder neue Kandidaten für unsere Vertriebsaktivitäten. Auch im Marketing ist KI eine enorme Erleichterung, vor allem wenn es um die Bildbearbeitung und Contentproduktion geht.
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Über den Autor
Lea Minge
Lea machte von Oktober 2022 bis Oktober 2024 ihr Volontariat bei Gründer.de. Sie war für die täglichen News zuständig. Im Bereich Wirtschaft, Startups oder Gründer hat sie den Überblick und berichtete von den neuesten Trends, Entwicklungen oder Schlagzeilen. Auch bei der Sendung “Die Höhle der Löwen” zeigte sie eine wahre Expertise und verfolgte für unsere Leser jede Sendung. Damit kennt sie die wichtigsten DHDL-Startups, -Produkte und Informationen zu den Jurymitgliedern. Daneben hatte sie immer einen Blick auf die neuesten SEO-Trends und -Anforderungen und optimiert fleißig den Content auf Gründer.de. Neue Ideen für Texte blieben da nicht aus. Schon früh interessierte sie sich fürs Schreiben, weshalb sie ein Studium in Germanistik und Kommunikations- und Medienwissenschaft in Düsseldorf absolvierte.