6 spannende Fakten über das Startup-Ökosystem
Deutscher Startup Monitor 2022: Geschäftsklima kühlt ab
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Inhaltsverzeichnis
- 6 spannende Fakten aus dem Startup Monitor 2022
- Weiteres aus dem Deutschen Startup Monitor 2022
- Über den Herausgeber des Startup Monitor
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1.976 Startups, 4.815 Gründerinnen und Gründer, 34.539 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter: Dafür steht der 10. Deutsche Startup Monitor 2022. In ganz Deutschland wurden knapp 2.000 Startups befragt. Die gewählten Themenschwerpunkte, Kooperationen und Finanzierungen, sorgen für neue Impulse in aktuellen Debatten. Vom 09.05.2021 bis 26.06.2021 konnten Gründer sowie Mitglieder der Geschäftsführung von Startups in Deutschland an der Onlinebefragung teilnehmen. Als Startup im Sinne des Startup Monitors gelten übrigens Unternehmen, die jünger als 10 Jahre sind, ein geplantes, Mitarbeiter- bzw. Umsatzwachstum haben und/oder hochinnovative Produkte, Dienstleistungen, Geschäftsmodelle oder Technologien anbieten.
6 spannende Fakten aus dem Startup Monitor 2022
1. Startups verbinden Nachhaltigkeit, Innovation und Wachstum
Die aufgrund des russisch-ukrainischen Kriegs jüngst gestiegenen Energie- und Rohstoffpreise führen in der Wirtschaft zu enormen Herausforderungen. Mit der Entwicklung innovativer Technologien sind daher Startups in diesem Feld essenziell. 46 Prozent wollen einen gezielten Beitrag zum Umwelt- und Ressourcenschutz leisten. Sie begreifen sich als Teil der Green Economy. Startups verbinden dabei ökologische Nachhaltigkeit und Wachstum. 61 Prozent verfolgen beide Ziele als wichtigen Teil ihrer Unternehmensstrategie und bringen so die ökologische Transformation in die Breite der Wirtschaft.
Und auch beim Einsatz digitaler Technologien haben Startups eine Vorreiterrolle. Für 45 Prozent spielt der Einsatz Künstlicher Intelligenz eine wichtige Rolle – Tendenz steigend. Relevant sind zudem die Themen Industrie 4.0 und Internet of Things. „Gründer:innen und ihre Startups prägen die Wirtschaft von morgen maßgeblich. Sie zeigen uns, dass wirtschaftliche Verantwortung und technologischer Fortschritt keine Widersprüche sind, sondern Hand in Hand gehen“, so Franziska Teubert, Geschäftsführerin des Startup-Verbands.
2. Diversität ist Wachstumsfaktor
Der Gründerinnenanteil steigt zudem weiterhin und liegt nun bei 20 Prozent. Trotz dieser positiven Entwicklung ist der Wert nach wie vor gering. Dabei wird unter anderem das Thema Vereinbarkeit als Herausforderung sichtbar. Während unter Gründern nur 61 Prozent angeben, mit der Vereinbarkeit von Gründung und Familie zufrieden zu sein, sind es unter Gründerinnen sogar nur 51 Prozent. Auf Ebene der Beschäftigten zeigt sich eine ähnliche Lage. Hier liegt der Frauenanteil mit 37 Prozent zwar deutlich höher, aber ebenfalls noch unter dem Wert in der Erwerbsbevölkerung. Mit Blick auf den zunehmenden Fachkräftemangel werden für Startups zudem internationale Arbeitsmärkte wichtiger. Aktuell stammen laut dem Startup Monitor 28 Prozent der Beschäftigten in deutschen Startups aus dem Ausland.
3. Kapitalbedarf weiter hoch
Gute Finanzierungsbedingungen sind für das Startup-Wachstum entscheidend. 68 Prozent der Befragten haben in den kommenden zwölf Monaten externen Kapitalbedarf. Dieser liegt im Schnitt laut dem Startup Monitor bei etwa 3,1 Millionen Euro. Nach staatlichen Fördermitteln bevorzugen Gründer dabei eine Finanzierung durch Business Angels, Venture Capital und Strategische Investoren. Noch besteht aber gerade bei Venture Capital eine deutliche Lücke zu den realisierten Investitionen. Investoren liefern auch über das Kapital hinaus Mehrwerte. Ihre Erfahrungen in der Zusammenarbeit mit Venture Capital-Investoren und Business Angel bewertet die große Mehrheit der Gründer positiv. Gerade in Startup-Hotspots nehmen gründungserfahrene Business Angel eine wichtige Rolle ein. Schon heute sind 14 Prozent der befragten Gründer selbst als Business Angel aktiv – Seriengründer sogar noch häufiger.
4. Zusammenarbeit mit der etablierten Wirtschaft im Fokus
Seit dem Corona-Jahr 2020 ist der Anteil der Startups in Kooperationsprojekten mit der etablierten Wirtschaft um knapp neun Prozentpunkte gesunken. Da diese Zusammenarbeit große Synergien schafft, etwa bei der Digitalisierung der Industrie, sollte der Negativtrend Anstoß für neue Initiativen zur Stärkung von Kooperationen sein. Dass es sich lohnt, verdeutlichen die Studienergebnisse des Startup Monitors 2022. 75 Prozent bewerten die Zusammenarbeit mit etablierten Unternehmen positiv. Auch Investitionen von etablierten Unternehmen in Startups spielen eine wichtige Rolle – bisher haben 30 Prozent der VC-finanzierten Startups von Corporate Venture Capital profitiert. Knapp die Hälfte der Startups mit VC-Präferenz äußert den Wunsch nach CVC, was zeigt, dass an der Schnittstelle zwischen Startups und etablierter Wirtschaft noch enorme Potenziale zu heben sind.
5. Klarer Handlungsbedarf seitens der Politik
Den wichtigsten Hebel zur Stärkung des Gründungsstandortes Deutschland sehen 90 Prozent in der Beschleunigung und Vereinfachung von Verwaltungsprozessen. Denn gerade im internationalen Vergleich zeigt sich, dass Deutschland aufholen muss. Potenzial sehen die Startups auch beim Thema öffentliche Vergabe: Während erst 15 Prozent staatliche Aufträge für sich gewinnen konnten, fordern 76 Prozent, die Vergabe für Startups zugänglicher zu machen. Für größere und wachstumsstärkere Startups mit mehr als 25 Mitarbeitenden rückt das Thema Mitarbeiterbeteiligung in der Prioritätenliste auf Platz eins: 92 Prozent fordern bessere Rahmenbedingungen, um Mitarbeiter am finanziellen Erfolg des Unternehmens teilhaben zu lassen. Auch für die Top-Talente-Gewinnung spielt dies eine herausragende Rolle.
6. Große Unsicherheiten beim Blick in die Zukunft
Während sich die Bewertung der aktuellen Geschäftslage sogar leicht positiv entwickelt, hat sich die Zukunftserwartung massiv eingetrübt. 2021 gingen noch 72,1 % von einer positiven Entwicklung der Geschäftslage aus, 2022 nur noch 54,2 %. Damit liegt dieser Wert sogar unter dem des Startup Monitors des Corona-Krisenjahres 2020.
Weiteres aus dem Deutschen Startup Monitor 2022
- Gründer arbeiten durchschnittlich 55 Stunden in der Woche, davon 48 Stunden unter der Woche und 7 Stunden am Wochenende.
- Unter Gründern ist das Homeoffice beliebt: 43 Prozent ihrer Arbeitszeit verbringen sie zu Hause, das Büro liegt mit 45 Prozent nur knapp vorne.
- In 63 Prozent der Gründer-Teams kommen wirtschaftliche und technische Expertise zusammen – so profitieren sie von Beginn an vom breiteren Know-how.
- Die RWTH Aachen, TU München und die WHU in Vallendar führen das Ranking der Top-Gründungshochschulen im Deutschen Startup Monitor an.
- Hochschulen sind zentraler Pfeiler des Startup-Ökosystems: 74 Prozent bewerten die Nähe zu Universitäten an ihrem Standort positiv.
- 80 Prozent ihrer Umsätze machen die Startups in Deutschland, Europa ist mit 12 Prozent wichtigster Auslandsmarkt, vor Nordamerika mit 5 Prozent.
- Die meisten befragten Startups haben ihren Sitz im bevölkerungsstärksten Bundesland Nordrhein-Westfalen (19,8 %), dicht gefolgt von Berlin und Bayern.
- Etwa zwei Drittel der Startups ordnen sich der Informations- und Kommunikationsbranche zu.
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Über den Herausgeber des Startup Monitor
Der Bundesverband Deutsche Startups e.V. ist die Stimme der Startups in Deutschland. Seit seiner Gründung 2012 vertritt der Verband die Startup-Interessen gegenüber Politik, Wirtschaft und Öffentlichkeit. In seinem Netzwerk mit mittlerweile mehr als 1.100 Mitgliedern schafft der Verband darüber hinaus einen Austausch zwischen Startups untereinander, aber auch zwischen Startups und etablierter Wirtschaft. Ziel des Startup-Verbandes ist es, Deutschland und Europa zu einem gründungsfreundlichen Standort zu machen, der Risikobereitschaft honoriert und den Pionieren unserer Zeit die besten Voraussetzungen bietet, um mit Innovationskraft erfolgreich zu sein.
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Über den Autor
Luisa Kleinen
Luisa wurde 1996 in Bonn geboren und studierte nach ihrem Abitur Rechtswissenschaften mit Abschluss des ersten Staatsexamen (Schwerpunkt Internationales Strafrecht und Medienstrafrecht) an der Universität zu Köln. Parallel zu ihrem Studium war sie einige Jahre als Studentische Hilfskraft in der Forschungsstelle für Medienrecht an der TH-Köln tätig. Dadurch erhielt sie einen tiefen Einblick in das Medien-, IT- und Datenschutzrecht und sammelte erste redaktionelle Erfahrungen. Später arbeitete sie als Assistenz der Geschäftsführung in einem Gastronomiebetrieb und erweiterte hier ihre Kenntnisse im Personal- und Projektmanagement. Nach ihrem Praktikum in der Redaktion von Gründer.de, ist sie seit Juli 2022 als Junior Legal Managerin bei Digital Beat und Gründer.de tätig.